tobz hat geschrieben:kepptn hat geschrieben:Wobei wir ja, dank Hopp und Co. wissen, dass immer ein Weg ist, wo nur ein Wille ist.
Mal blöd gefragt... Wodurch unterscheidt sich z.B. Manchester City von Hoffenheim oder Wolfsburg?
Ist es so, dass bei City ein reicher Scheich Besitzer UND Hauptsponsor ist, während bei Hoffenheim oder Leverkusen Hopp bzw. Bayer "nur" großzügige Sponsoren sind?!
Nein.
Die Unterscheidungen sind schon recht erheblich, auf dem Papier...
Ein Investor - siehe Man City - hat die Mehrheit an der Gesellschaft, die den Profifußball (oder andere Sportarten) betreibt. Durch diese Mehrheit kann er, über die Aktionärsversammlung/Gesellschafterversammlung bestimmen, wer der starke Mann in der Gesellschaft ist (die DFL spricht da immer von Kapitalgesellschaft). Das bedeutet, alle Entscheidungen werden vom Investor / Hauptanteilseigner bestimmt. Wenn dann der Investor/Hauptanteilseigner der Ansicht ist, Manchester City soll nun z.B. als neue Heimat Cornwall haben, dann wird das per Beschluss (Mehrheitsbeschluss) so festgelegt und Manchester City gehört der Vergangenheit an. Der Investor hat das Sagen über alle Entscheidungen. Dies wird durch den Vorstand bzw. die Geschäftsleitung umgesetzt.
Kommen wir zu den "Werksclubs" - also Pille 04, oder VfL Golfsburg - früher auch mal Uerdingen ...
Die Werksclubs sind ursprüngliche "Betriebssportgemeinschaften". Also Sportvereine von Unternehmen. Gerade bei großen Firmen gibt es davon zahlreiche Vereine mit eigenen Anlagen (Stadion, Tennishallen, etc).
Da diese "Werksclubs" durch das ursprüngliche Unternehmen aus dem sie hervorgegangen sind natürlich entsprechend finanziell versorgt sind, fließen die Gelder aus der Unternehmenskasse in die - zwischenzeitlich meist eigenständige - Unternehmen. Sie sind im herkömmlichen Sinn kein gemeinnütziger Verein, sondern eben eine "Freizeitbeschäftigung" mit Finanzierung des Arbeitgebers.
Die Einflussnahme des Vorstands des Arbeitgebers dieser Werksclubs ist von Hause aus gegeben. Ebenso die finanziellen Mittel, die der Vorstand der Firma natürlich steuern kann und damit seinen Einfluss geltend macht.
Wesentlicher Unterschied ist aber, dass es eben kein "regulärer" Sportverein war, in dem jeder Mitglied werden konnte sondern eben nur Betriebsangehörige. Aus der Sicht von Martin Kind ist das eben genau das Beispiel, das 50+1 ad absurdum führt, da hier 100% dem Geldgeber gehören. Herr Kind verkennt allerdings, dass wesentliche Entscheidungen wie zum Beispiel Verlegung in eine andere Stadt oder das Entziehen der liquiden Mittel des Investors (siehe erster Fall) nicht möglich ist, da es sich um einen Unternehmensteil handelt. Soweit der theoretische Ansatz. Mich würde schon interessieren, was passieren würde wenn Opel einen Werksclub hätte oder Karstadt. Egal, diese Konstellation ist explizit genehmigt und nimmt deshalb eine Ausnahmestellung ein.
Das Modell Hoppelhausen.
Nun, Herr Hopp ist kein "Sponsor" im üblichen Sinne und er besitzt auch nicht mehr als 50 % Anteile am Verein. Seine Einflussnahme ist jedoch bedeutend höher, als seine Anteile bzw. Stimmrechte ihm einräumen. Er hat das einfach ein wenig cleverer angefangen.
Zuerst dem Verein geholfen. Dann "seine" Leute installiert. Dann die Profiabteilung ausgegliedert (Verein hält 50+1). Dann als stille atypische Beteiligungen Spieler gekauft, deren Rechte auf seiner Seite liegen und dem Verein zur Verfügung gestellt.
Auf dem Papier hat Herr Hopp keine Mehrheit. De facto bestimmt er den Verein. Und dieses Konzept hat er sich von der DFL und dem DFB absegnen lassen. Bis die Herren kapiert hatten, was er vorhat, hatte er schon die Zusage.
Zu guter Letzt gibt es noch das RBLeipsch Modell. In der Amateurklasse anfangen mit 100% Anteilen und dann langsam nach oben wandern. Das geht dann auch, da der Verein mehr als drei Jahre mit dem Konstrukt lebt und erst dann in die Profibereiche aufsteigt.
Also im Grunde ist es nicht schwer, die Regeln zu umgehen. Nur muss man entweder unten anfangen (Hopp/RB) oder aber als Werksclub einsteigen.