Lautern-Fahne hat geschrieben:Ich finde unser System sehr passend zum Kader. Wer soll den die offensiven Außen bekleiden? Das sind ja die mit Abstand am schwächsten besetzten Positionen. Sehe es eher so, dass Ache derzeit keinen Stich macht, eben weil es niemanden mehr gibt, der ihn füttern kann. Eine Rückkehr zum System der Hinrunde, in dem Hanslik mit dem Mittelfeld Chancen herauskombinierte, halte ich für erfolgsversprechender.
Aaaalso:
Ist ja alles immer subjektiv. Und ich hab ja auch schon geschrieben dass ich den aktuellen Weg auch als die „sicherste“ Option sehe.
Die beiden Argumente die Du bringst — Kader passt besser für Dreierkette und System der Hinrunde — sind jetzt aber
für mich gerade die schwächsten Argumente.
a) Gyamerah ist gelernter RV in der 4rer-Kette, Kleinhansl (den ja die meisten so vehement fordern) kann nen guten reinen AV in der Kette spielen, wenn man das übt bestimmt auch nen passablen „Falseback“ (einen AV der bei Ballbesitz ins defensive Mittelfeld einrückt), aber weder nen Schienenspieler noch die offensive „falsche 3“ die Wekesser gerade spielt. Außerdem hat sich — dabei bleibe ich — mit Bauer eine qualitativ neue Option auf der IV dazugesellt. Ich weiß, steile These, aber meiner Meinung nach wäre eine Viererkette mit Gyamerah rechts, Bauer innen rechts, Heuer innen links und Kleinhansl links (in der Theorie, d.h. vorausgesetzt alle sind in Bestform) die beste Kette die Du hinten aus diesem Kader berufen kannst. Und bevor jetzt jemand Schnappatmung kriegt: Sirch würde ich bei Viererkette klar auf der 6 sehen. Auf den offensiven Außen hat einer unser 2 besten Offensivspieler schonmal seine Paradeposition (Yokota), Alidou ist da sicher auch deutlich routinierter und besser aufgehoben als als zweite Spitze — und Redondo wird mittlerweile schon so vermisst dass ihn einige auf die Schiene stellen wollen. Der ist auf seiner angestammten Position sicher nicht schlechter. Ranos kann das zu guter Letzt auch.
b) Wir spielen das System der Hinrunde. Seit dem HSV-Heimspiel (da kam die Doppelsechs) gibt es mal die ein oder andere Variation, situativ schiebt sich ein IV vor und macht aus der 5er ne 4er-Kette und umgekehrt, in den 2-3 Spieltagen danach, spätestens mit dem Einbau von Yokota hat sich dann ganz vorne die Statik mehr von „echten“ Außen Richtung 3-4-1-2, manchmal auch 3-4-2-1, viel Asymmetrie usw. verschoben. Wenn überhaupt hat sich seit Hertha auswärts eventuell die Tendenz vorne mit 4 Anspielstationen zu stressen (situatives 3-2-1-4, oft sogar 3-1-2-4) etwas verstärkt. Gerade das ist aber in den letzten 2 Spielen wieder immer weniger geworden, gegen den HSV sind wir entweder gar nicht dazu gekommen oder haben es nicht mehr so vehement versucht. Was ich damit sagen will: Ich kann mich an keinen berauschenden Kombinationsfussball in der Hinrunde erinnern — und Hanslik einzubauen wäre kein Systemwechsel. Quantitativ am erfolgversprechendsten war der Fußball mit dem wir aus der Pause gekommen sind, und das war für mich jetzt auch nachträglich nicht alles Zufall. Aber jeder weiß längst was wir (schon seit dem Herbst) insgesamt machen — und die letzten beiden Spiele legen die These nahe, dass das gegen gut eingestellte Gegner mit mehr Qualität im Kader nicht reicht. Ist ja auch okay, remember where we came from — aber wer hoch will muss diese Gegner eben knacken. Deshalb mein Post weiter oben — „safe“ so weitermachen, auch wenn das logisch betrachtet
wahrscheinlich nicht reichen wird. Oder zocken und schauen ob uns eine größere Anpassung nochmals etwas Momentum gibt, auch auf die Gefahr hin dass wir dann eventuell noch Richtung Ende der engen Top9 rutschen.
Ich würde es so versuchen (Spoiler: das ist gar nicht soo weit weg, die Statik im Mittelfeld und ganz vorne wäre halt ne andere), in der „alten“ Terminologie 4-3-3 defensiv als Grundordnung:
————————— Krahl —————————
Gyamerah —— Bauer —— Heuer — Kleinhansl
———— Breithaupt —— Sirch ————
—————— Ritter ——————
Alidou / Yokota —— Ache —— Yokota / Redondo
Ich spare mir jetzt mal die ganz kleinen Feinheiten, aber das als Ausgangspunkt, bei Ballbesitz dann Kleinhansl links auf die 6 vor und Sirch mit Freiheit nach vorne. Unser größtes Problem in den letzten 2 Spielen war mMn dass uns die Gegner ganz klar das Mittelfeld genommen haben. Fiél hat das in Berlin auch schon versucht, da sind wir mit Glück, Verstand und viel harter Arbeit nochmal davongekommen. Wenn Kleinhansl als Falseback nicht vollkommen überfordert ist wäre das oben ne ganz schöne Ansage in Sachen Dominanz im Mittelfeld. Und falls er es ist: Gyamerah hat das unter Fiél in Nürnberg gespielt, dann halt Gyambo auf die 6 und Kleinhansl gibt nen LIV in der verbleibenden 3erkette (was ganz gut passen könnte). Und ich würde vorne möglichst mit nem Rechtsfuss links und umgekehrt spielen. Ache alleine in der Box zieht gegen starke Genger wenig bis gar nix, die offensiven Außen müssen zur Boxbesetzung beitragen.
Womit wir beim größten Problem bei meinem Vorschlag wären: Wer soll da noch flanken? Wenn die Aussenverteidiger zu weit vorrücken ist da viel zu wenig Restverteidigung — daher eben einer als „Falseback“ und einer als (möglichst sicherer im Aufbau, deswegen gerne auch Gyambo) Quasi-IV in der verbleibenden 3er-Kette. Die offensiven Außen sollen aber seitenverkehrt mit stürmen. Also jetzt plötzlich ganz ohne Außen? Ich würde das den dreien im Mittelfeld kollektiv zuschanzen. Soll heißen: In einem gut besetzten Mittelfeld kann man situativ die Rolle des „Halfwingers“ besetzen lassen. Das ist ein zentraler Mittelfeldspieler der bei Ballbesitz eher das Halbfeld außen besetzt (so wie z.B. Kaloc unter Anfang zu Begin der Saison) um eine Option zum Flanken zu schaffen. Ritter ist für eine solche Rolle aus der 10 heraus geradezu prädestiniert, bei Sirch sehe ich da auch extrem Potential. Und unter Druck könnte Sirch immer noch zur Not den Weg zurück antreten und situativ auf 5er-Kette erweitern (wie gesagt, 4/5 in der Kette ist gar nicht die Kennziffer, vielmehr wie wir die Reihen davor neu strukturieren).
Nochmal grundsätzlich: Es wäre konservativ bis logisch jetzt zu sagen „die nächsten Gegner sind nicht Hannover oder der HSV, weiter nach Plan“. Ich persönlich als risikofreudiges Kerlchen würde aber gerade Regensburg als Chance sehen, nochmal was anderes zu probieren. Und ich würde das so angehen wie oben beschrieben.
Aber wir haben ja nen sehr guten Trainer, der wird schon selbst ne Idee haben was er tut.