
Vorbericht: Hamburger SV - 1. FC Kaiserslautern
Fokus auf den Abstiegskampf
Nach dem Einzug ins DFB-Pokal-Finale wartet auf den 1. FC Kaiserslautern wieder der harte Liga-Alltag. Bei Aufstiegskandidat Hamburger SV gastiert die Funkel-Elf als motivierter Außenseiter.
Hamburg, Fürth, Kiel, Berlin, Berlin. Die kommenden Wochen bis zum Saisonende haben es reisetechnisch für die Betze-Fans nochmal in sich. Auch die Nerven der Anhänger dürften bis Mitte Mai weiter strapaziert werden. Durch die Niederlage gegen Düsseldorf sind die Lautrer am vergangenen Wochenende auf den Relegationsplatz abgerutscht. Das wird viele Auswärtsfahrer aber nicht davon abhalten, die weite Reise ins Volksparkstadion anzutreten. Schon am Freitag machten sich viele Fans auf den Weg in die Hansestadt, was sicher auch der frühen Anstoßzeit geschuldet ist. Am Abend dürften die Kneipen rund um die Reeperbahn in Lautrer Hand sein. Erstmals nach der Zweitliga-Rückkehr des FCK 2022 wird ein Spiel gegen den HSV nachmittags angepfiffen, nämlich um 13:00 Uhr.
Was muss man zum 28. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Was für ein Spiel! Der Dienstagabend wird definitiv in die Geschichte des 1. FC Kaiserslautern eingehen. Die Roten Teufel stehen erstmals seit 2003 wieder im Finale des DFB-Pokals! Jetzt gilt es aber, ganz schnell den Fokus auf die Liga zu legen, denn dort ist die Lage nach dem jüngsten 1:3 gegen Düsseldorf weiter prekär. Dennoch kann man mit einem Sieg aus der Abstiegszone herausspringen, zumal sich das Feld nach dem vergangenen Spieltag weiter zusammengeschoben hat. Auf einmal sind auch Magdeburg und Wehen wieder mittendrin und am Wochenende stehen mit den Spielen Rostock gegen Wiesbaden und Elversberg gegen Magdeburg zwei direkte Duelle im Keller an.
Friedhelm Funkel wird in Hamburg aus Belastungsgründen einige Umstellungen in der Startelf vornehmen. Ragnar Ache hat seine Verletzung auskuriert und wird ins Sturmzentrum zurückkehren. Kandidaten für eine Pause könnten beispielsweise die in Saarbrücken leicht angeschlagenen Kenny Redondo und Jean Zimmer sein. Almamy Touré lieferte in Saarbrücken eine Vorlage und erzielte ein Tor selbst, er könnte in der Startelf bleiben. Torhüter Julian Krahl laboriert weiter an einer Handverletzung und wird auch in Hamburg von Robin Himmelmann vertreten. Funkel rechnet mit einer Rückkehr des Stammkeepers frühestens nach dem Spiel in Fürth am kommenden Freitag. Philipp Klement und Hendrick Zuck fallen ebenfalls weiter aus.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Steffen Baumgart soll den Hamburger SV in dieser Saison endlich zurück in die Bundesliga führen. Der Ende Dezember 2023 in Köln beurlaubte 52-Jährige übernahm bereits knapp zwei Monate später einen neuen Job und löste bei seinem Lieblingsverein Tim Walter ab. Der Start Baumgarts verlief mit sieben Punkten aus fünf Spielen aber eher mittelmäßig und hatte am vergangenen Wochenende das Abrutschen auf Platz 4 zur Folge. Auch beim 1:1 in Fürth gelang kein Sieg. Der Druck auf die Hamburger ist vor dem Duell mit dem FCK also nochmal gestiegen. Schon vor Baumgarts Amtsübernahme hat der ehemalige FCK-Torhüter Matheo Raab zwischen den Pfosten den langjährigen Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes abgelöst.
Am Samstag muss Baumgart auf zwei wichtige Stammspieler verzichten. Robert Glatzel, mit 16 Treffern Top-Torjäger des HSV, fällt wie schon in Fürth mit Oberschenkelproblemen aus. Außenverteidiger Miro Muheim, mit fünf Toren gefährlichster Abwehrspieler, sah in Franken die fünfte Gelbe Karte und wird durch Noah Katterbach ersetzt.
Frühere Duelle
Seit dem Aufstieg verlor der FCK keines der Spiele gegen den HSV. Im Oktober 2022 hieß im Volksparkstadion 1:1, das Rückspiel im April 2023 gewann Lautern mit 2:0. Auch das Hinspiel in dieser Spielzeit war ein Hingucker. Der FCK führte schon mit 3:1, doch am Ende konnten die Hamburger beim 3:3 doch noch einen Punkt entführen. Die Begegnung am Samstag ist bereits das 97. Duell der beiden Traditionsvereine.
Fan-Infos
Die Partie ist mit 57.000 Zuschauern ausverkauft. Das Gästekontingent von nur 5.632 Karten ist vergriffen. Es werden keine Tageskassen mehr geöffnet. Auch in den umliegenden Blöcken dürften sich einige FCK-Fans mit Tickets eingedeckt, sodass zwar wohl nicht wie letzte Saison 10.000, aber doch mehr als 6.000 Schlachtenbummler die Roten Teufel in Hamburg unterstützen werden.
Die A7 - und damit der Elbtunnel - ist am Samstag aus Richtung Süden zwischen den Ausfahrten Heimfeld und Volkspark gesperrt. Wer aus dieser Richtung mit dem PKW in Richtung des Volksparkstadions fährt, sollte über die Elbbrücken anreisen. Außerdem wird der S-Bahnhof Eidelstedt aufgrund von Bauarbeiten nur eingleisig angefahren. Für die An- und Abreise wird die Nutzung der S-Bahnhöfe Stellingen und Othmarschen empfohlen.
Weitere Informationen zur Anreise zum Volksparkstadion und rund um das Spiel findet ihr in den vom FCK veröffentlichten Fan-Infos. Stadionöffnung ist um 11:00 Uhr.
Wer nach dem Abpfiff noch Lust auf Party hat, der kann wie schon beim Spiel gegen St. Pauli den Tanzclub "Die Rutsche" (Friedrichstraße 22) besuchen. DJ Timo, langjähriger FCK-Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglied, spielt dort auch Betze-Hits. Für alle, die in Rot-Weiß kommen, soll es zudem einen Kurzen aufs Haus geben.
O-Töne
FCK-Trainer Friedhelm Funkel: "Das ist eine Unterstützung, die uns auf jeden Fall helfen wird. 6.000 Fans fahren nach Hamburg. Das ist ja nicht mal hier vor der Tür. Das kann man nicht hoch genug bewerten und das zeigt, wie verbunden die Mannschaft und die Fans zurzeit sind. Das hat man in Saarbrücken gesehen. Das kann eine große Hilfe in den nächsten Wochen sein, um die Liga zu halten."
HSV-Trainer Steffen Baumgart: "Ein großer Glückwunsch an den FCK und Friedhelm Funkel. Es ist etwas Außergewöhnliches, in ein DFB-Pokalfinale einzuziehen. So etwas kann eine Mannschaft sicherlich beflügeln, aber das darf uns nicht interessieren. Wir haben ein Heimspiel, das wir gewinnen wollen. Wir werden das sehr offensiv angehen, und zwar mit hoher Aggressivität und Intensität."
Daten und Fakten
Voraussichtliche Aufstellung:
Hamburger SV: Raab - Reis, Hadzikadunic, Schonlau, Katterbach - Pherai, Meffert, Benes - Jatta, Nemeth, Königsdörffer
Es fehlen: Ambrosius (Aufbautraining), Glatzel (Oberschenkelprobleme), Muheim (Gelb-Sperre), van der Brempt (muskuläre Probleme), Vuskovic (Doping-Sperre)
1. FC Kaiserslautern: Himmelmann - Zimmer (Ronstadt), Tomiak, Elvedi (Touré), Puchacz - Niehues, Kaloc - Tachie, Ritter, Opoku - Ache
Es fehlen: Klement (muskuläre Probleme), Krahl (Handverletzung), Zuck (Kreuzbandriss)
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Florian Reis
Vorherige Meldungen ab 04.04.2024:

Foto: Eibner/Neis
Funkel legt sich fest: Ache feiert Comeback in Hamburg
Der 1. FC Kaiserslautern wird mit veränderter Aufstellung, aber positiver Einstellung ins Auswärtsspiel beim Hamburger SV gehen, kündigt Friedhelm Funkel an. Im Volksparkstadion steht dem Trainer sein wichtigster Offensivspieler wieder zur Verfügung.
"Das gute Gefühl aus dem Pokal nehmen wir natürlich mit nach Hamburg, auch wenn es ein anderer Wettbewerb war", erklärt Friedhelm Funkel nach dem grandiosen Final-Einzug am Dienstag in Saarbrücken und vor der nächsten kniffeligen Liga-Aufgabe beim HSV am Samstag (13:00 Uhr, Volksparkstadion). Die Mannschaft durfte den Coup im Cup ein bisschen feiern und musste am Mittwoch erst nachmittags zum Training erscheinen. Laut Funkel wird mittlerweile wieder konzentriert und fokussiert gearbeitet: "Seit gestern spielt der Pokal überhaupt keine Rolle mehr. Wir sprechen nur noch über die Zweite Liga und über das Spiel gegen den HSV. Das wird schwer genug, aber wir werden gut vorbereitet im Volksparkstadion auflaufen." Für den auf Platz 16 gerutschten FCK geht es schließlich weiterhin um Punkte gegen den Abstieg, während der HSV auf Rang 4 dringend zählbares für den Aufstieg braucht.
Krahl frühestens in 14 Tagen zurück - Bis zu vier Startelf-Wechsel möglich
Julian Krahl fällt wegen seiner Handverletzung von Mitte März in Hannover noch mindestens zwei weitere Spiele aus und wird im Tor wie gehabt von Robin Himmelmann ersetzt. Ansonsten gibt es keine neuen Verletzten, aber einige kleinere und mittlere Blessuren vom Pokalfight in Saarbrücken. Beispielsweise die ausgewechselten Kenny Redondo und Jean Zimmer könnten in Hamburg geschont werden. Funkel hat dazu noch keine endgültige Entscheidung getroffen und will die verbleibenden Trainingseinheiten bis zum Abflug am Freitag abwarten, hält aber Veränderungen auf "zwei, drei, vier Positionen" für möglich. Sicher ist: Torjäger Ragnar Ache ist nach seinem Muskelfaserriss aus Hannover wieder einsatzbereit und wird laut dem Coach in die Startformation zurückkehren.
Das offizielle Gästekontingent in Höhe von 5.632 Karten ist ausverkauft, darüber hinaus werden weitere FCK-Fans in den umliegenden Blöcken erwartet.
» Zum Video: Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim Hamburger SV
Alle weiteren Informationen zum FCK-Spiel in Hamburg folgen morgen im ausführlichen Vorbericht auf Der Betze brennt.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Übersicht: Kompletter Team-Status des 1. FC Kaiserslautern
Ergänzung, 04.04.2024
Gegner-Check HSV: Auch das sechste Jahr bleibt verflixt
Der 1. FC Kaiserslautern will vom Relegationsplatz weg, der Hamburger SV wieder dahin. Heißt: Beide brauchen Punkte. Der Pokalerfolg unter der Woche mag die Roten Teufel beflügeln, doch erwartet sie an der Elbe ein vollkommen anderes Spiel.
So lief's seit dem Hinspiel: Der FCK hat diese Saison bekanntlich schon 18 Mal eine Führung verspielt. Aber kaum eine war so ärgerlich wie die im Hinspiel gegen den HSV, das 3:3 endete. Der Patzer des zum Rückspiel verletzten Julian Krahl, der zum Ausgleich führte, dürfte dem Keeper noch heute Alpträume bescheren. Die Hamburger hatten nach einem Traumstart mit 13 Punkten aus fünf Spielen zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen, nur noch mittelmäßig zu punkten. Und das tun sie bis heute. In einer Tabelle, die die ersten fünf Spieltage unberücksichtigt lässt, wären die Hanseaten grade mal 9. - wohlgemerkt, mit dem laut "Transfermarkt.de" zweitwertvollsten Kader der Liga. Eine wichtige Zäsur erfolgte allerdings nach dem 19. Spieltag: Nach einem 3:4 zuhause gegen Karlsruhe musste Coach Tim Walter gehen. Interimscoach Merlin Polzin holte daraufhin ein 2:2 in Rostock, anschließend übernahm Steffen Baumgart, der in der Winterpause beim 1. FC Köln freigestellt worden war. Unter ihm sind bislang zwei Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden zu verzeichnen. Klingt ausgeglichen, doch in den jüngsten beiden Partien waren Aufwärtstrends zu erkennen. Das 3:0 daheim gegen Wehen wurde, im Gegensatz zu Baumgarts 1:0-Sieg gegen Elversberg zu seinem Einstieg, wirklich überzeugend herausgespielt, und auch vom jüngsten 1:1 in Fürth wird berichtet, dass der Hamburger SV vor allem in der zweiten Halbzeit klar überlegen war. Und wohl auch gewonnen hätte, hätte Torjäger Robert Glatzel nicht gefehlt. Der wohl beste Zweitliga-Stürmer der letzten Jahre muss gegen den FCK verletzungsbedingt passen.
Das hat sich geändert: Auf dem Papier behielt Baumgart die 4-3-3-Formation bei, die auch Walter stets bevorzugte. Ebenso sind nach wie vor hohe Ballbesitzwerte zu verzeichnen, die das Team ebenfalls schon zuvor produzierte. Dennoch hat Baumgart an einigen Stellschrauben gedreht. Die Elf spielt nun ein intensiveres Angriffspressing, es werden während des Spiels nicht mehr so viele Positionen gewechselt, und Goalgetter Glatzel muss nicht mehr nur reiner Strafraumstürmer sein. Das kommt seinem Typ, wie er selbst bestätigt, einerseits entgegen, andererseits: In den vier Partien, in denen er unter Baumgart zum Zug kam, hat der 16-Tore-Mann nur noch einen Treffer erzielt, und den per Elfmeter bei der 1:2-Heimniederlage gegen Osnabrück. Im Wehen-Spiel überraschte der Coach zudem mit einer neuen taktischen Variante. Ludovit Reis agierte nur noch bei Ballbesitz als Mittelfeldspieler in einem 3-4-3, gegen den Ball rückte er auf die rechte Verteidigerposition im gewohnten 4-3-3. Der Schachzug schien zunächst aus der Not heraus geboren, weil Baumgart für diese Partie keinen passenden Außenverteidiger zur Verfügung hatte. In Fürth aber behielt der Coach die Variante bei, obwohl mit Moritz Heyer wieder ein Rechtsverteidiger einsatzfähig war. Gut möglich also, dass er auch gegen den FCK auf sie setzt.
Gewinner und Verlierer: So ziemlich jeder HSV-Spieler quälte sich diese Saison schon mal durch ein Formtief oder fiel zwischenzeitlich mal verletzungsbedingt aus. Unter Baumgart aber haben sich mittlerweile wenigstens ein paar Gewinner herauskristalliert. Direkt nach Walters Abschied hatte bereits Interimscoach Merlin Polzin Matheo Raab ins Tor gestellt, und auch der neue Trainer zieht den Lautrer Aufstiegshelden von 2022 seither dem bisherigen Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes vor. Innenverteidiger Sebastian Schönlau kehrte nach langer Leidenszeit ins Team zurück und ist seit sechs Wochen gesetzt. Einigkeit besteht in Hamburg darüber, dass sich der Schweizer Miro Muheim in seinem dritten Jahr an der Waterkant prächtig weiterentwickelt. Der Linksverteidiger hat bereits fünf Treffer und drei Assists auf dem Konto, wird gegen Lautern aber gelbgesperrt fehlen. Ersetzen wird ihn Noah Katterbach, den der HSV im Winter aus Köln verpflichtete. Konstante Größe blieb neben Glatzel noch Mittelfeldspieler László Bénes, der bislang zwölf Mal getroffen und elf Mal vorbereitet hat, was ihn zum besten Vorlagengeber der Liga macht. Die Assists zu den jüngsten vier HSV-Treffern kamen allesamt von ihm. So ziemlich alle anderen Rothosen hingen diese Saison schon mal durch. Der Ungar András Németh konnte sich ebenso wenig zum erhofften Backup für Glatzel entwickeln wie der Tscheche Lukasz Poreba für den bisweilen schwächelnden Sechser Jonas Meffert. Ebenso spielt der Uwe Seeler-Enkel Levin Öztunali nach wie vor keine große Rolle.
Zahlenspiele: Kleiner Tipp für Sportwetter: Ein 0:0 zwischen diesen beiden Teams ist kaum wahrscheinlich. Beim FCK stand in dieser Saison erst einmal hinten die Null - beim 3:0-Sieg in Rostock. Beim HSV stand die Null vorne erst ein einziges Mal, beim 0:2 in Düsseldorf vor vier Wochen. Hat sich unterm Strich bislang also ausgezahlt, dass die Hanseaten öfter aufs Tor schießen als jedes andere Zweitligateam. Mit 51 erzielten Treffern liegen sie gleichauf mit den Tabellenführern St. Pauli und Kiel, auch wenn Düsseldorf, Karlsruhe und die Hertha öfter getroffen haben. Kein anderes Team hat mehr Tore von außerhalb des Strafraum gemacht (12). Bénes hat schon zwei Freistöße direkt verwandelt. Ein kleines Kuriosum: HSV-Spieler treffen öfter mit dem linken Fuß (bislang 22 Mal) als mit dem rechten (20 Mal). Der Ausfall von Glatzel wird in Hamburg genauso so laut beklagt wie der Ragnar Aches in Lautern, lässt sich durch Zahlen aber nicht belegen: Glatzel fehlte diese Saison nur dieses eine Mal in Fürth, und da erzielte sein Team wenigstens einen Treffer. Flügelstürmer Bakery Jatta zieht die meisten Sprints in der Liga an. Da braucht Lauterns Linksverteidiger Tymo Puchacz einen starken Helfer an seiner Seite, wenn es nicht noch einmal zu seiner Szene kommen soll wie zuletzt vor dem 1:1 gegen Düsseldorf.
Fazit: Steffen Baumgart übernahm seinen Job eine Woche nach Friedhelm Funkel. Beide Trainer haben die vorgefundenen Lagen treffend analysiert, auch erkennbar an wichtigen Stellschrauben gedreht, doch was die nackten Ergebnisse angeht, sind ihre Bilanzen bislang gerade mal ausgeglichen. Funkel verzeichnet mit dem FCK ebenfalls zwei Siege und zwei Niederlagen, hat lediglich ein Remis mehr geholt als Baumgart. Funkel allerdings durfte zuletzt den 2:0-Erfolg im DFB-Pokal-Halbfinale in Saarbrücken feiern. Wie der sich mit Blick aufs Samstag auswirkt? Ob und wie sehr der Finaleinzug das Team für den Rest der Saison pusht, muss die Praxis zeigen. Als sicher darf gelten: Die Roten Teufel erwartet ein vollkommen anderes Spiel als im Saarland. Der HSV wird Aggressivpressing spielen und sich nicht wie der FCS nach jedem Ballverlust vor den eigenen Sechzehner zurückziehen. Für die Lautrer Hintermannschaft bedeutet das: Unter Druck nicht blind nach vorn bolzen, sondern versuchen, die erste Pressinglinie zu überspielen. Dafür müssen Filip Kaloc und Julian Niehues Anspielmöglichkeiten auf kurzen Wegen anbieten. Aber auch: Es kann zu den beliebten Umschaltmomenten kommen, in denen wieder mal die Stunde schneller Stürmer schlagen könnte: Aaron Opoku, Richmond Tachie, Chance Simakala, Dickson Abiama, Filip Stojilkovic. Funkel hat nach dem Saarbrücken-Spiel angedeutet, dass er zum Abschluss dieser Englischen Woche vielleicht ein wenig rotieren lässt, das Personal wäre also vorhanden. Kenny Redondo und Jean Zimmer verließen den Platz in Saarbrücken zwar nicht verletzt, aber lädiert, könnten also Kandidaten zum Verschnaufen sein. Sogar eine Pause für Marlon Ritter ist denkbar, Tobias Raschl hat in Hannover (1:1) zuletzt gezeigt, dass er den wichtigsten Dampfmacher im Team durchaus ersetzen kann. Und auch Chance Simakalas gute 30 Minuten gegen Osnabrück sollten bei der Alternativen-Ausschau nicht in Vergessenheit geraten.
Quelle: Der Betze brennt