Ke07111978 hat geschrieben:Jetzt zeigt sich, wie fatal es war keinen Restrukturierungsplan vorzubereiten. Die Kapitalgesellschaft hat die unterschiedlichsten Gläubigergruppen:
1. Die Stadt mit ihren Forderungen über den Pachtvertrag (Miete, Nebenkosten und Instandhaltung) rd. 50 Mio.
2. Quattrex über diverse Darlehen rd. 11 Mio.
3. Die Fans über Kapilendo rd. 3 Mio.
4. Den e.V., der die Betzeanleihe 2 als Darlehen an die Kapitalgesellschaft weitergeleitet hat rd. 3 Mio.
Zu einem Gläubiger zu gehen und nur von diesem ein Zugeständnis zu erwarten, kann man als unfair erachten. Insofern erscheint die Forderung der Stadt zunächst plausibel.
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Korrekt ist, dass die Stadt ihre Fehlentscheidung für eine viel zu teure Finanzierung seit Jahren auf dem Rücken des Vereins austrägt.
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Durch den sportlichen Abstieg des FCK und seine deutlich geringere Bonität, ist parallel der Wert des Stadions immer weiter gesunken. Denn der einzige Mieter für das FWS ist der FCK. Der kann aber die Miete nicht zahlen. Ergo kann man das FWS nur mit dem Substanzwert oder eben einem sehr niedrigen Ertragswert bewerten.
Das Problem hier ist, daß die Dinge hier immer mit der Brille von Parteigängern gesehen werden. In Bezug auf Geldverschwendung, kostspielige Fehlentscheidungen oder gar Schildbürgerstreichen stehen sich die Parteien von schwarz bis rot in Nichts nach. Deshalb kommt es dann immer wieder zu solchen Milchmädchenrechnungen wie in dem zitierten Beitrag. Eigentlich sollte jemand den Anstand haben, hier nur Stellung zur Entstehung der Situation Stellung zu nehmen, der die Zeit um 2005/6 bewußt und mit einigem Verstand miterlebt hat.
1. "Zugeständnis"? Es handelt sich um Forderungen und Verpflichtungen, die der FCK eingegangen ist.
2. Wodurch sind die "Zugeständnisse" entstanden? Weil die Bonität des FCK (z.B. bei der DREBA) schon damals nicht ausreichte, um das Finanzierungsdefizit für die Fertigstellung und die Pfuschbeseitigung zu besichern. Deshalb
mußte die Stadt das Stadion und die Schulden übernehmen.
3. Warum war die Bonität des FCK zur damaligen Zeit schon so schlecht? Hauptursache waren Entscheidungen und Verhalten (um es sehr eudämonistisch auszudrücken) von Verantwortlichen, die vom Verein, d.h. letzten Endes den Mitgliedern, eingesetzt wurden. Mitglieder, die für einen geringen Beitrag ein Mitspracherecht bei einem Verein erwerben, darüberhinaus keinen Kapitaleinsatz und keine Haftung übernehmen, sollten den Anstand haben, sich zurückzuhalten, wenn es um das Geld anderer Leute geht, zumindest sich um eine realistische, halbwegs objektive Sicht der Dinge bemühen.
4. Was wäre damals passiert, wenn die Stadt nicht eingesprungen wäre? Das kann sich jeder ausmalen: Das Stadion wäre nicht fertig gestellt worden, die Autragungsrechte hätten zurückgegeben werden müssen. so etwas hat es noch nicht gegeben. Die Blamage für Verein, Stadt, Land und die politischen Folgen wäre verheerend gewesen.
Jeder wollte unbedingt, daß die WM in Kaiserslautern stattfindet. Es ist leicht auszurechnen, wo der FCK dann heute stünde. Meine Einschätzung: Die Situation des Vereins ist heute besser als sie bei einem solchen Szenario heute wäre.
4a. Finazierung: Die Finanzierung erfolgte zu damals durchaus üblichen Zinssätzen. Was evtl. bemängelt werden könnte, ist eine möglicherweise bestehende Festschreibungszeit. Jedenfalls ist schwer zu verstehen, warum keine Umschuldungsbemühungen trotz eventueller Vorfälligkeitsentschädigung erfolgen. Bei der Ermittlung des aktuellen tatsächlichen Wertsaldos könnten dabei auch Barwertberechnungen weiterhelfen.
5.Der FCK hat einen Trumpf in der Hand: Nur er verspricht die Hoffnung auf eine halbwegs rentable Nutzung des Stadions (Abrißdiskussionen u.a. sind lächerlich und brauchen nicht weiter verfolgt zu werden. Sie wären für die Bürger, nicht für einige auswärtige und auch einheimische Spekulanten, die mit Abstand schlechteste Lösung). Außerdem wären die politischen Folgen zumindest für die Parteien des Stadtrates verheerend; denn die Verbundenheit von 80 % der bodenständigen Bevölkerung der Stadt mit dem FCK ist immer noch immens, jedenfalls größer als die einiger scheinbar wohlwollender Kommentatoren hier.
Deshalb sind die wiederholten, sich im Kreis drehenden Diskussionen Zeitverschwendung. Es handelt sich bei den politischen Verlautbarungen um ein Ritual, das die einzig mögliche Entscheidung vorbereitet, mit ein paar z.Zt. kaum werthaltigen FCK-Aktien mehr oder weniger. Es sei denn, es findet sich ein potenter und risikobereiter Investor in den Verein. Dann könnte die Stadt tatsächlich in den Stand versetzt werden, die Jahrhunderprojekte Brücke Trippstadter Straße, Neugestaltung Stadtmitte und das Großprojekt Schillerplatz einer Vollendung halbwegs näher zu bringen

Dann wäre nicht nur der FCK wieder ein Aushängeschild, sondern die Stadt sogar einigermaßen sehens- und lebenswert.