Nibelunge hat geschrieben:Der Zug ist für den FCK abgefahren. Finanziell und sportlich sind wir chancenlos. Es macht keinen Spaß mehr zuzuschauen. Früher kamen für mich unbekannte Leute wie Briegel, Brehme & Klose, die zu Weltstars wurden. Heute kommen Söldner und biedere Fußballer, die sich nicht weiterentwickeln und selbst Einsatz und Kampf vermissen lasssen.
Semper fidelis.
Wenn ich das lese, krieg ich die Wut. Noch einer, der nicht mehr kämpfen will, der den FCK im Stich lässt Aber nüchtern betrachtet hast Du mit jeder Zeile Recht. Es haben sich bereits Tausende abgewendet und in den nächsten Jahren, in denen wir aller Voraussicht nach nichts mehr mit dem Aufstieg zu tun haben werden, werden weitere Tausende folgen. Tausende, die natürlich dem FCK verbunden bleiben, aber nicht mehr ins Stadion gehen. Die derzeitige Mini-Euphorie beim harten Kern, die sich vornehmlich aus dem herbeigesehnten Abgang von Kuntz speist und sich zuletzt gar daran entzündete, dass der neue Marketingchef tatsächlich ein paar Kleinsponsoren abklappert - boah, mit dem Bus! - , ist auf eben auf diesen Kreis beschränkt und entfaltet keine Breitenwirkung. Die Wahrheit ist: Die große Masse der FCK Fans hat an Zweitligafussball ohne Aufstiegsperspektive keinen Bock, egal, ob gekämpft wird oder nicht, ob da eigene Jugendspieler oder Zukäufe auflaufen, ob Ballbesitzfussball oder lange Bälle gespielt werden. Man muss immer sehen, wo man herkommt und wer man ist. Wir sind nicht Sandhausen und werden in der Breite der Anhängerschaft auch nie deren Zufriedenheit mit Platz 12 in Liga 2 empfinden. Das wird erst in 20 Jahren möglich sein, wenn die Alten weg sind. Die Fans, die Anhänger des Vereins von Fritz Walter, Peter Briegel, Otto Rehhagel, etc. wurden, gehen auch mit durch eine schlechte Phase, solange Hoffnung auf Besserung besteht. Das ist aus der Sicht vieler nicht mehr der Fall.
Kuntz hatte die feste Überzeugung, dass der FCK in Liga 2 nicht überlebensfähig ist, das die zweite Liga in eine fortwährende Abwärtsspirale aus fehlenden Einnahmen und sportlicher Auszehrung führt, an deren Ende das Aus für den Profifußball in KL stehen müsste, zwangsläufig, auf Kurz oder Lang.. Er war deshalb bereit, bis über die Grenzen des eigentlich wirtschaftlich Vernünftigen zu gehen, um den Aufstieg zu erzwingen und nahm dabei in Kauf, dass ein Scheitern dieser Strategie den Niedergang noch beschleunigen würde. So ist es nun gekommen. Runjaic, das sagte er ja selbst, war seine letzte Patrone. Jedenfalls in dem Sinne, dass der FCK mit dem damaligen Kader in der damaligen Liga noch einmal in einer Art und Weise wettbewerbsfähig war, die den Aufstieg halbwegs realistisch erscheinen ließ. Diese Zeiten sind vorbei und das weiß auch das Publikum. Und so bleibt von Kuntz-Rombach nichts als Wut und Enttäuschung und Leere. Die Fans vom harten Kern aus KL und Umgebung werden natürlich weiter kommen, aber viele derer von der Mosel, aus Schwaben, vom Westerwald werden still und leise weg bleiben, weil sie merken, dass wir nun dauerhaft zum Zweitligaestablishment gehören. Einst fuhr man mit DK zu Fünft im Auto zu jedem Spiel, irgendwann waren es nur noch 3, die Montags- und Freitagsspiele fielen sowieso aus, dann holte man keine DK mehr, schließlich blieben noch 2-3 ausgesuchte Saisonspuele und jetzt fährt man gar nicht mehr. Kein einziger. Und es tut auch nicht mehr weh, wie früher, als man sich in den Arsch bis, wenn man ein wichtiges Spiel verpasste. 2008, in der Not, da war man wütend und entsetzt, aber jetzt ist nur noch Gleichgültigkeit. Die Verbindung ist gekappt.
Und von daher verstehe ich Deinen Post, auch, wenn ich für mich anders entschieden habe. Und die Helden, die hier "verpiss Dich" rufen sollten vielleicht einfach mal nachdenken, warum die Leute wegbleiben. Für viele ist der FCK zwar mehr als ein netter Zeitvertreib, aber eben nicht Lebensinhalt. Es müsste ein Wunder passieren, um die von Kuntz befürchtete Awärtsspirale zu stoppen. Aber ich habe schon Wunder erlebt mit dem FCK.