
Dem 1. FC Kaiserslautern droht der Finanz-Gau
FCK-Steuer, Nottransfers, Rotstift: Die Finanzlage des FCK ist derart prekär, dass selbst Notmaßnahmen zu verpuffen drohen. Hat der Kultklub überhaupt noch eine Chance, seine Finanzen wieder ins Lot zu bringen?
Beim 1. FC Kaiserslautern brennt es lichterloh – nicht nur sportlich, auch finanziell.
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Ist der Klub finanziell überhaupt noch zu retten, selbst mit einer deutlichen Senkung der Stadionmiete? Der Jahresbericht, den Finanzchef Michael Klatt im Dezember präsentierte, gibt größten Anlass zur Sorge.
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in ihrer Substanz sind die Zahlen des FCK deprimierend, der Klub leidet unter hohen strukturellen Umsatzrückgängen. Die Werbeerlöse sanken in der Vorsaison um 27 Prozent auf nicht einmal mehr 5,3 Millionen Euro, die TV-Einnahmen um 11 Prozent auf 10,2 Millionen Euro – und das, obwohl ligaweit immer höhere TV-Gelder fließen. In diesen beiden Umsatzsäulen zusammen hat der FCK über 3 Millionen Euro verloren.
Aufgefangen wurde dies durch einen Anstieg der Transfererlöse von 5,8 auf 9,2 Millionen Euro – für einen Zweitligisten ein enorm hoher Wert. Seit der Spielzeit 2014/15 haben die Roten Teufel sogar Spieler für 26,6 Millionen Euro verkauft und nur für 6,3 Millionen Euro neue verpflichtet. Das Transfergeschäft war die Lebensader des FCK. Doch dass auch in dieser Saison wieder hohe Transfereinnahmen generiert werden können, glaubt kaum jemand.
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Der Spielerdurchlauf von 127 Transferbewegungen seit 2014/15 mag zwar die Finanzen stabilisiert haben – das sportliche Fundament hat er jedoch unterspült.
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Schon in der Vorsaison kürzte er die Ausgaben für den Profikader um 570.000 Euro und den Etat des Nachwuchszentrums um 400.000 Euro. Die Kosten der Geschäftsstelle senkte Sparkommissar Klatt um 1 Million Euro. Doch das ist sparen an der Substanz: Die Folgen für die Qualität der Mannschaft und den Nachschub an Talenten sind jedes Wochenende auf dem Platz zu sehen.
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Die Sanktionen der Fußballverbände für zusammengebrochene Vereine sind bei weitem nicht mehr so streng wie früher, als nach einer Pleite der Neuanfang in den tiefsten Niederungen der Amateurklassen praktisch unvermeidlich war. Inzwischen werden Insolvenzen mit Punktabzügen bestraft. „Verbucht“ der FCK diesen Punktabzug in der laufenden Saison, in der der Abstieg ohnehin kaum zu vermeiden sein wird, könnte er nächste Saison in der Dritten Liga ohne Punktabzug starten.
Von 1992 bis 2007 zahlte der 1. FC Kaiserslautern folgende Steuern (gerundete Zahlen):
Lohnsteuer: 115 Millionen
Umsatzsteuer: 50 Millionen
Körperschaftsst.: 5,5 Millionen
Gewerbesteuer: 3,5 Millionen
Grundsteuer: 1,2 Millionen
Kapitalertragssteuer 1 Million
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Gesamt: 176,2 Millionen EUR
Dabei sind die Geschäftspartner des Vereins nicht mitgerechnet, die auch wiederum Gewerbesteuer, Lohnsteuer etc. zahlen, wie z.B. Security, Gebäudereinigung, Werbeagenturen, Gastronomie, Baufirmen uvm. Selbst die Mineralölsteuer ist bei einem Verein mit großem Einzugsgebiet und entsprechendem Anfahtsweg nicht zu unterschätzen.
Quelle: Jens Vollmer im Magazin "Insider", Juli 2008
Daten: Finanzchef Hr. Ohlinger
FCK58 hat geschrieben:@Mäc
Deine message hätte eine full quote verdient. Aber auch nur, damit ihn auch ja niemand überliest und sich auch wirklich jeder ein Bild von dir machen kann.![]()
Andererseits wollte ich ihn aber auch niemanden ein zweites Mal zumuten und deshalb bleibt die fullquote passé.
daachdieb hat geschrieben:Er sollte sich bei unserer Führung bedanken.
und über das ganze Konstrukt "Stadiongesellschaft"Von seiner Aussage, dass das alternativlos sei, ist Weichel mittlerweile abgerückt. Hier wünsche ich mir mehr Ehrlichkeit von der Politik und weniger Panikmache.
Wobei diese aber nichts anderes als eine Briefkastenfirma der Stadt ist, um die Schulden aus dem FCK-Geschäft auszulagern. Wenn die Stadt ihre Bürgschaft einlösen müsste, würde sie nichts anderes als ihre eigenen Schulden und Zinsverpflichtungen übernehmen. Bei einem städtischen Schuldenberg von aktuell rund einer Milliarde Euro würde das – traurigerweise – schon gar nicht mehr groß auffallen.
EchterLauterer hat geschrieben:
Es ist diesmal kein Interview gegen den bösen FCK sondern ein Rundumschlag gegen alle, die in dem Thema irgendwie ihre Finger drinhaben.
Der Blick in die Vergangenheit hilft nicht weiter. An dem drohenden Abstieg in die dritte Liga sind weder die WM 2006, das Land Rheinland-Pfalz, die Stadt Kaiserslautern noch ihre Bürger schuld. Für ihre fußballerischen Leistungen sind die Roten Teufel immer noch selbst verantwortlich. Sie müssen auch das Problem lösen.
Allgmeine Zeitung hat geschrieben:[...]
Das klingt fast schon, als würden Sie sich die Insolvenz des Traditionsclubs wünschen.
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WolframWuttke hat geschrieben:Ich bitte dies nicht als Wahlempfehlung zu verstehen