
Doppelschlag nach Ausgleich: FCK besiegt Fürth mit 3:1
Der 1. FC Kaiserslautern zeigt nach den beiden Auswärtsniederlagen die richtige Reaktion und feiert gegen die SpVgg Fürth einen Heimsieg. In Überzahl kassieren die Lautrer zuerst den Ausgleich, schießen dann aber noch ein 3:1 (1:0) heraus.
Zurück zur Grundformation mit Viererkette und zurück zum nach der Winterpause zunächst gesetzten Flügelpärchen Aaron Opoku und Kenny Redondo: FCK-Trainer Dirk Schuster nahm im Heimspiel gegen das Kleeblatt die einigermaßen erwartbaren Umstellungen vor. Da Abwehrmann Robin Bormuth mit muskulären Problemen nicht zur Verfügung stand, musste nur Ben Zolinski seine Position in der Startelf gegen einen Platz auf der Bank tauschen.
Bei besten äußeren Bedingungen und 39.124 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion sorgte Redondo in der 4. Minute für den ersten Höhepunkt. In der gegnerischen Hälfte eroberte der Angreifer den Ball, ging mit Tempo in den Strafraum und nagelte die Kugel an den Pfosten. Der Fürther Schlussmann Andreas Linde wäre machtlos gewesen. Die Franken brauchten aber ebenso nicht lange, um ein erstes offensives Ausrufezeichen zu setzen. Ragnar Ache konnte aus rund 20 Metern abschließen und zwang Andreas Luthe zu einer starken Parade (7.). In der 22. Minute kamen wieder die Roten Teufel - und durften bei der zweiten Topchance auch jubeln. An einer Hereingabe von der rechten Seite von Nicolai Rapp hatte Redondo noch den Fuß dran, ehe Terrence Boyd am zweiten Pfosten aus kurzer Distanz einschoss. Das 11. Saisontor für den Torjäger.
Das Spiel ließ sich gut an für den FCK und nach knapp einer halben Stunde wurde es noch besser. Simon Asta konnte Redondo nur mit einem Foul stoppen und da der Fürther nach einem Gerangel mit Marlon Ritter bereits verwarnt war, sah er folgerichtig Gelb-Rot (29.). Nicht so gut war dann, dass der umtriebige Redondo in der 38. Minute verletzt ausgewechselt werden musste. Die letzte dicke Chance im ersten Durchgang hatte schließlich Boyd, der eine Flanke von Hendrick Zuck volley abnahm, dabei den Ball aber nicht voll erwischte (45.).
Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer Schrecksekunde, als Marco Meyerhöfer ein Kopfballduell im Lautrer Strafraum gewann und das Leder ans Aluminium setzte. Vom Innenpfosten rollte der Ball aus der Gefahrenzone (50.). Auf der Gegenseite bekam Marlon Ritter die Gelegenheit zu einem beruhigenderen 2:0. Aus acht Metern konnte er Linde nicht überwinden (56.). Trotz Überzahl waren die Gäste seit Wiederbeginn aber besser im Spiel und dieser Eindruck wurde in der 62. Minute auch auf der Anzeigetafel sichtbar. Branimir Hrgota ließ Erik Durm im Strafraum aussteigen und schoss trocken zum 1:1-Ausgleich ein. Als hätte sie diesen Wachmacher gebraucht, packten die Lautrer wenig später ihren besten Angriff der zweiten Hälfte aus. Einen Diagonalball von Boyd legte Opoku zurück ins Zentrum, wo Hercher zur erneuten Führung einköpfte (66.). Drei Minuten später standen die Zeichen dann endgültig auf Heimsieg, als ein Kopfball von Boyd nach einer Ecke genau vor die Füße von Kevin Kraus geblockt wurde. Der Innenverteidiger drückte die Kugel locker zum 3:1 über die Linie (69.).
Dank des 10. Saisonsieges verteidigen die Roten Teufel nach dem 22. Spieltag den 5. Tabellenplatz. Weiter geht es für die Jungs vom Betzenberg am kommenden Freitag (18:30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Mitaufsteiger 1. FC Magdeburg.
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - SpVgg Fürth 3:1
Ergänzung, 17:05 Uhr:

Stimmen zum Spiel
Rote Teufel sind stolz auf 38 Punkte und gierig nach mehr
Der 1. FC Kaiserslautern hat das selbst gesteckte Saisonziel nach dem Sieg gegen die SpVgg Fürth so gut wie erreicht. Trainer Schuster ist entsprechend zufrieden - außer mit der Schwächephase nach der Pause.
Nach zuletzt zwei 0:1-Auswärtsniederlagen melden sich die Roten Teufel mit einem schwer erkämpften 3:1-Erfolg gegen Fürth zurück und stehen als Aufsteiger auf dem fünften Tabellenplatz nach wie vor blendend da. "Hier sitzen zu dürfen mit 38 Punkten ist eine sehr gute Leistung. Trotzdem wollen wir noch so viele Zähler wie möglich draufsatteln. Ich freue mich über die drei Punkte auch gegen zehn Mann. Das war ein knüppelharter Fight gegen einen richtig guten Gegner", sagte Dirk Schuster nach dem Spiel. "Wir wussten, was uns erwartet. Fürth ist eine Mannschaft, die vorne versucht, zu pressen. Eine Mannschaft, die sehr scharf anläuft. Dadurch ergibt sich zwangsläufig im Rücken etwas Platz. Diesen Platz wollten wir bespielen. Bis zur Halbzeit haben wir ein relativ ordentliches Spiel gemacht. Nach der Pause haben wir den Warnschuss nicht verstanden. Wir hatten gar keinen Zugriff mehr aufs Spiel. Ich bin ein bisschen sauer, aber mehr auf mich, dass wir mit den Wechseln zu spät reagiert haben. Gott sei Dank sind wir nach dem Ausgleich schnell zurückgekommen und mit dem 2:1 und 3:1 belohnt worden."
Hercher gibt die Antwort: "Da muss man stehen"
"Wir haben zu lange gebraucht, um uns auf das umgestellte System von Fürth anzupassen. Das soll uns eine Lehre sein", beschrieb Philipp Hercher die kritische Phase, als die Lautrer trotz Überzahl das Spiel etwas aus der Hand gaben und sogar den 1:1-Ausgleich durch Branimir Hrgota hinnehmen mussten. Hercher selbst brachte mit seinem Tor zum 2:1 die Mannschaft schnell wieder auf die Siegerstraße, ehe Kevin Kraus mit dem 3:1 praktisch den Deckel drauf machte. "Das war sehr wichtig. Danach hatten wir das Spiel wieder im Griff. Ich hatte gehofft, dass Aaron Opoku den Ball wieder zur Mitte bringt. Da muss man dann stehen. Ich habe drauf gewartet, länger zu spielen und konnte es mit einem Tor zurückzahlen. Trotzdem ist noch Luft nach oben", so Hercher.
Seine relativ früh im Spiel vollzogene Einwechslung hatte er der Verletzung von Kenny Redondo zu verdanken, der nach 38 Minuten angeschlagen vom Feld musste. "Ich habe noch keine Diagnose. Es war eine Vorsichtsmaßnahme", sagte der Flügelmann, der mit einem krachenden Pfostenschuss die erste Großchance der Partie hatte und auch am 1:0 beteiligt war. "Das Quäntchen Glück hat beim Pfostenschuss gefehlt. Ich war super im Spiel. Wir wollten früh anlaufen und Fürth unter Druck setzen. Das ist uns größtenteils gelungen. Beim 1:0 wollte ich den Ball schon selbst ins Tor schießen, aber am langen Pfosten stand dann zum Glück Terrence." Torgarant Terrence Boyd ergänzte: "Das ist das Schönste, dass wir nach zwei Niederlagen wieder einen Sieg einfahren konnten. Wir waren nach dem Platzverweis nicht mehr ganz auf der Höhe, hatten nicht mehr diese Galligkeit, die wir brauchen, um punkten zu können. Es war nicht unsere beste Leistung, aber es war eine Teamleistung. Wir haben das heute wieder schön gewuppt, alle zusammen."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen die SpVgg Fürth
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 20:23 Uhr:

Blick in die Kurve
Erst Ärger, dann Erlösung: Fans feiern "geilsten Klub"
Es läuft nicht alles rund beim Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen die SpVgg Fürth. Am Ende gehen fast 40.000 Zuschauer trotzdem wieder glücklich nach Hause.
Der Betze spielt und wie schon über die komplette Saison ist der Andrang gewaltig. Mit 39.124 Zuschauern sind es wieder fast 40.000, die zum Heimspiel gegen das Kleeblatt ins Fritz-Walter-Stadion pilgern - und beim Einlass teilweise auf eine harte Geduldsprobe gestellt werden. Insbesondere im Bereich der Südtribüne, aber auch am Eingang zur Westkurve beklagen sich etliche FCK-Fans über zu wenig geöffnete Eingänge und zu wenige Ordner. Die Folge sind lange Wartezeiten und Anhänger, die erst kurz vor oder sogar nach dem Anpfiff ihre Plätze erreichen. Vergleichbare Berichte gab es schon zum Saisonstart und zuletzt bei der Partie gegen Kiel, nachdem es dazwischen etwas besser geworden war. Bis zum nächsten Heimspiel sollte sich der FCK hier dringend etwas einfallen lassen.
Im Stadion-Inneren kommt in der Westkurve zum ersten Mal der neue Zaun zwischen den 1er- und 2er-Blöcken der Tribüne zum Einsatz. Durch die Barriere soll verhindert werden, dass sich Fans mit Tickets für den Oberrang in den unteren Bereich der Westkurve bewegen und so eine bessere Verteilung der Zuschauer in der West gewährleistet werden.


Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit zeigen die Lautrer Ultras eine größere Spruchband-Aktion, mit der sie sich den bundesweiten Protesten gegen Pläne der EU-Kommission zur Überwachung privater Chats anschließen (Hintergrund der Aktion).
Alle Spruchbänder der FCK-Fans gegen Fürth auf einen Blick:
- "Heute Stammzellentypisierung - Halle Nord und Süd"
- "5 Jahre SV kriegen dich nicht klein. Endlich zurück in der Kurve. Willkommen daheim!"
- "Lang lebe der Schabernack"
- "Alles Gute GL"
- "Fuck PMG"
- "Verordnungsentwurf der EU-Kommission ablehnen - Verschlüsselte Kommunikation bewahren. Grundrechtseingriffe verhindern - Für den Erhalt des digitalen Postgeheimnisses - Chatkontrolle stoppen!"
- "Kämpfen Schüttler!"

Die Stimmung unter den Lautrer Anhängern ist entsprechend des Verlaufs der ersten Halbzeit mit 1:0, Platzverweis gegen Fürth und weiteren Top-Chancen bestens. Nach Wiederbeginn und dem Fürther Ausgleichstreffer macht sich zunächst etwas Geraune und Unzufriedenheit breit, dann entlädt sich die kollektive Anspannung zuerst beim 2:1 durch Hercher und noch einmal wenig später beim fast schon vorentscheidenden 3:1 durch Kevin Kraus. Einmal mehr lässt sich die Mannschaft von einem Rückschlag nicht unterkriegen und feiert nach dem Spiel ausgelassen mit den Fans den bereits zehnten Saisonsieg. “Lautern ist der geilste Klub der Welt”, schallt es passend von der Westkurve zurück auf den Rasen.

Die rund 800 mitgereisten Fans aus Franken dürfen nur beim Ausgleich zum zwischenzeitlichen 1:1 einmal richtig steil gehen. Ordentlich ausgestattet mit Fahnen und anderem Material bietet der zahlenmäßig überschaubare Auswärtsblock optisch ein ansehnliches Bild. Akustisch haben die Kleeblättler, deren Ultragruppe “Horidos" eine Freundschaft zur Lautrer “Frenetic Youth" pflegt, trotz aller Inbrunst aber gegen die Übermacht auf der anderen Seite wenig zu melden.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Fürth:
- Fotogalerie | 22. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - SpVgg Fürth
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 26.02.2023:

Boyd ragt heraus: Die Noten zum Heimsieg gegen Fürth
Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt 3:1 gegen die SpVgg Fürth und drei Publikumslieblinge stehen dabei besonders im Fokus: Einer wird zum Matchwinner gekrönt, einer hat einen schlechten Tag und einer feiert ein furioses Comeback.
Einmal mehr war es Terrence Boyd, der für das so wichtige erste Tor seiner Mannschaft sorgte. Die sowohl offensiv als auch defensiv starke Leistung ihres Mittelstürmers honorieren die FCK-Fans auf Der Betze brennt mit einem Notendurchschnitt von 1,5 (Rheinpfalz: 2) - damit ist Boyd ganz klar der Teufel des Tages gegen Fürth. Weniger gut lief es für Jean Zimmer, der von Dirk Schuster aus Leistungsgründen zur Halbzeit ausgewechselt wurde und mit einer 4,1 (Rheinpfalz: 4,5) das untere Ende des gestrigen Notenspiegels bildet. Ein Pechvogel war auch Kenny Redondo, der nach ordentlichen 38 Minuten (DBB: 2,0 / Rheinpfalz: 2,5) verletzungsbedingt raus musste, damit aber die Tür für das Comeback eines anderen Aufstiegshelden öffnete: Philipp Hercher (2,3 / 3) kam, sah und traf zum ebenfalls sehr wichtigen 2:1, als seine Mannschaft trotz Überzahl gerade wackelte - und hat sich damit vielleicht für die Startelf am kommenden Spieltag empfohlen?
Ein Sieg des Kollektivs - trotz Schwächephase nach der Halbzeit
Ansonsten fällt auf, dass die erfolgreiche Antwort auf zuvor zwei Niederlagen in Folge vor allem - mal wieder - als ein Sieg des Kollektivs zu werten ist. Die meisten FCK-Spieler bewegen sich bei den Fans in einer Notenspanne zwischen 2,3 und 3,0, bei der "Rheinpfalz" ist es trotz des Sieges sogar noch einen Tick strenger. Die Schlafmützigkeit in den ersten 20 Minuten nach der Pause, die auch Trainer Schuster explizit nicht gefallen hat, spiegelt sich auch in den Noten wider. Aber die Mannschaft hat noch auf dem Platz die richtige Antwort darauf gegeben.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - SpVgg Fürth

Die DBB-Noten zum Heimspiel gegen Fürth können noch bis heute, 14:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCK-Fürth. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz