
3:1 nach 0:1: Lautern feiert Comeback-Sieg in Hannover
Traumstart für den 1. FC Kaiserslautern in die zweite Saisonhälfte: Bei Hannover 96 gewinnen die Roten Teufel nach Rückstand mit 3:1 (0:1) und bleiben in dieser Saison auswärts weiter ungeschlagen.
Beim Blick auf die Mannschaftsaufstellung staunten die FCK-Fans rund eine Stunde vor dem Anpfiff des Topspiels beim direkten Tabellennachbarn nicht schlecht. Kein Philipp Klement, kein Nicolai Rapp im Kader. Marlon Ritter zunächst auf der Bank, dafür mit Boris Tomiak, Robin Bormuth und Kevin Kraus drei nominelle Innenverteidiger in der Anfangsformation. Trainer Dirk Schuster reagierte auf den kurzfristigen Ausfall von Klement und Rapp mit einigen Änderungen, ließ die gewohnte Grundformation aber gleich. Kraus und Bormuth verteidigten in der Viererkette, Tomiak bildete zusammen mit Julian Niehues die Doppelsechs.
Gut in die Partie fand die neuformierte Elf vom Betzenberg nach dem Anpfiff allerdings nicht. Hannover war von Beginn an spielbestimmend und legte in der 17. Minute auch den ersten Treffer vor, als Derrick Köhn über links in den Strafraum ging und FCK-Schlussmann Andreas Luthe mit einem Schuss aus spitzem Winkel überwinden konnte. Nach einer halben Stunde hatten die Lautrer dann Glück, dass ein Abschluss von Cedric Teuchert von der Strafraumgrenze knapp vorbei strich. Und auch wenn sich die Roten Teufel offensiv bislang kaum in Szene setzen konnten, bekam Aaron Opoku in der Schlussphase des ersten Durchgangs die Chance zum Ausgleich. Sein Schuss nach einer zu kurzen Kopfballabwehr wurde zur Ecke geblockt (38.).
Mit Wiederbeginn spielten die Roten Teufel auf die erneut prächtig gefüllte Gästekurve und sie erwischten einen optimalen Start in die zweiten 45 Minuten. In der 49. Minute verlängerte Tomiak eine Ecke von Hendrick Zuck auf Niehues, der die Kugel per Kopf und mit Wucht über die Linie drückte – 1:1 alles wieder ausgeglichen vor 36.800 Zuschauern im Niedersachsenstadion. Und es wurde noch besser. In der 66. Minute kamen die Gäste gut ins Umschaltspiel. Zuck hatte viel Zeit und fand den im Strafraum lauernden Terrence Boyd, der per Direktabnahme zum 2:1 einnetzte und den FCK in der Tabelle wieder auf den vierten Platz beförderte. Den vierten Auswärtssieg in Folge hielt schließlich zunächst Luthe fest, der in der Nachspielzeit eine letzte Großchance der 96er glänzend parierte. Kurz darauf machte Hercher mit dem 3:1 den Deckel drauf (90.+7).
Nach dem erneut erfolgreichen Auftakt in der Fremde rollt am kommenden Samstag auch im Fritz-Walter-Stadion zum ersten Mal in diesem Jahr wieder Ball. Um 13:00 Uhr ist dann Holstein Kiel auf dem Betzenberg zu Gast.
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: Hannover 96- 1. FC Kaiserslautern 1:3
Ergänzung, 29.01.2023:

Stimmen zum Spiel
"Haben den Glauben an uns": FCK dreht das nächste Spiel
Der 1. FC Kaiserslautern kommt mit einem 3:1 bei Hannover 96 optimal aus der Winterpause und heizt die Euphorie rund um den Betze weiter an. Nach dem Auswärtssieg betonen die Spieler den Teamgeist und danken einmal mehr den wahnsinnigen Fans.
Kurzfristige Ausfälle, Rückstand zur Pause: Alles kein Problem für die Roten Teufel in der Saison 2022/23. Mit 3:1 nach 0:1 holt der FCK in Hannover den vierten Auswärtssieg in Serie und bleibt in der Fremde in dieser Saison weiterhin ungeschlagen. "Niemand hat den Kopf unten, wir wissen immer, dass wir zurückkommen können. Wir sind gut drauf. Wir verlieren auch auswärts nicht. Das ist überragend", freute sich Julian Niehues nach der Partie, die er nach dem 0:1-Zwischenstand mit seinem Kopfballtreffer zum 1:1 kurz nach der Pause wieder ausgeglichen hatte.
Reaktion auf Ausfälle: "Haben einen kleinen, aber feinen Kader"
Dabei hatten viele den Mittelfeldmann zum Start der Rückrunde zumindest nicht in der Startformation erwartet. Durch den kurzfristigen Ausfall von Philipp Klement und Neuzugang Nicolai Rapp musste Dirk Schuster aber mehrere Umstellungen vornehmen und beorderte Niehues neben Boris Tomiak auf die Doppelsechs. "Das hat unseren gedanklichen Plan heute Morgen etwas durcheinander geworfen. Aber die Spieler, die dafür reinkamen, haben das sehr ordentlich gemacht und gezeigt, dass wir einen kleinen, aber sehr feinen Kader haben", beschrieb der Coach die nötig gewordenen Umstellungen. Klement habe muskuläre Probleme, bei Rapp habe der Rücken blockiert, beide sind hoffentlich bald wieder fit.
Auch ansonsten war Schuster mit seinen Jungs nach dem Traumstart nach der langen Winterpause natürlich sehr zufrieden. "Wir haben ein interessantes, intensives Spiel gesehen, in dem sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegnet sind. Zunächst konnten wir nach vorne nicht die Akzente setzen, wie wir uns das vorgestellt haben, was sicher auch durch die kurzfristigen Ausfälle von Nicolai Rapp und Philipp Klement bedingt war. Aber in der zweiten Halbzeit konnten wir mehr Zug zum Tor generieren und die auch in der ersten Halbzeit schon vorhandenen guten Ansätze ausbauen. Beide Mannschaften wollten den Sieg. Wir haben voll dagegen gehalten und waren am Ende vielleicht die etwas glücklichere Mannschaft - aber wir haben nicht unverdient gewonnen."
Boyd als Fan der Fans: "Es freut mich so für die Leute"
Genauso sah es auch Torjäger Terrence Boyd, der per Volleyabnahme selbst das wichtige 2:1 erzielt hatte, nach dem Schlusspfiff aber vor allem den Teamgeist im Kader betonte. "Hochachtung vor der ganzen Mannschaft. Andreas Luthe zum Beispiel. Da rutscht mal einer durch beim 0:1 und dann hält er uns in der Nachspielzeit überragend im Spiel. Dann der Dosenöffner von Julian Niehues. Und am Ende geht alles auf. Hecke (Philipp Hercher; Anm. d. Red.) ist vor dem Tor einfach eiskalt. Wieder ein Comeback. Das ist krank, dass wir wieder auswärts das Spiel drehen bei einem guten Gegner. Das ist nicht selbstverständlich. Es greift einiges ineinander. Wir haben das Selbstvertrauen und den Glauben an uns. Einen besseren Teamgeist gibt es kaum als bei uns momentan", so Boyd.
Und auch für den einmal mehr überragenden Support der rund 8.000 Betze-Fans im Niedersachsenstadion hatte Publikumsliebling Boyd noch ein paar Extra-Dankesworte parat: "Was die abziehen, ist auch nicht selbstverständlich. Das ist nicht normal. Hannover kommt raus und gefühlt buht das ganze Stadion. Es freut mich so für die Leute, die bei diesen Temperaturen den Weg auf sich nehmen und dann am Ende feiern können."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel bei Hannover 96
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 29.01.2023:

Blick in die Kurve
Mit Choreo und Aufholjagd: Große Betze-Party in Hannover
Auswärts fahren macht Spaß - vor allem, wenn man es macht wie der 1. FC Kaiserslautern und seine Fans in dieser Saison. Bei Hannover 96 feiern 8.000 Mitreisende die nächste irre Aufholjagd - Choreo und Pyro inklusive.
Wie das alte FCK-Jahr geendet hat, so beginnt auch das neue. Nach der genialen Auswärtsfahrt mit 9.000 Schlachtenbummlern zum Abschluss der Vorrunde in Düsseldorf machen sich in der ersten Partie der zweiten Saisonhälfte wieder Zahlreiche per Zug, Bus oder Pkw auf den Weg und sorgen dieses Mal in Hannover für eine mit rund 8.000 Betze-Fans prächtig gefüllte Gästekurve. Was für ein klasse Bild!

Im Niedersachsenstadion gibt es ja auch einiges zu feiern. Zunächst natürlich die überragende Hinrunde der Männer in Rot, die in dieser Saison bereits mehrere spektakuläre Auswärtssiege eingefahren haben. Aber auch das 25-jährige Jubiläum der "Generation Luzifer", das mit einer aufwändigen, dreiteiligen Choreo zelebriert wird: "Die Augen funkeln", "Der FCK ist wieder da", "Auf in unser 25. Jahr". Dazu präsentieren die Ultras eingerahmt durch rot-weiße Fahnen drei große Blockfahnen in Form eines Roten Teufels mit durch Bengalos tatsächlich funkelnden Augen, eines FCK-Wappens und schließlich des Logos der 1998 gegründeten GL, das die Choreo allerdings nicht ganz unbeschadet übersteht.



Wie schon in Hamburg und Düsseldorf macht sich der Stimmungskern der Lautrer Kurve im Oberrang breit und läutet dort die für die zweite Halbzeit erhoffte Aufholjagd mit einer großen Pyroshow ein. Im Verlauf des Spiels werden zudem mehrere Spruchbänder gezeigt, unter anderem für den Erhalt der klassischen Eintrittskarte statt Print@Home-Tickets und als Gruß an einige zurückgekehrte Stadionverbotler. Die gestrigen Spruchbänder im Einzelnen:
- "Die Augen funkeln - Der FCK ist wieder da - Auf in unser 25. Jahr" (Choreo)
- "Die Erinnerungen bleiben. Die Jahre vergehen ... Juri für immer bei uns."
- "Scheiß Print@Home. Lang lebe die Eintrittskarte!"
- "Willkommen zurück, Jungs!"
- "Fuck PMG!"

Für diejenigen Anhänger unter den insgesamt 36.800 Zuschauern, die es mit den 96ern halten, geht der Fußballabend um einiges ruhiger zu Ende. Nach einer großen Choreographie zum 25-jährigen Jubiläum der Gruppe "Komplott Hannovera" vor Spielbeginn und dem frühen 1:0 gibt es für die Nordkurve mit zunehmenden Spielverlauf nicht mehr viel zu lachen.

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Hannover:
- Fotogalerie | 18. Spieltag: Hannover 96 - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 29.01.2023:

Drei Spieler stechen bei starker Teamleistung heraus
Welch ein Spektakel! Die Leistung des 1. FC Kaiserslautern beim Auswärtssieg gegen Hannover 96 lässt sich auch an den Spielernoten ablesen. Aus Sicht der Fans stechen Hendrick Zuck, Terrence Boyd und Julian Niehues besonders heraus.
Linksverteidiger Zuck kommt in der Spielerbenotung von Der Betze brennt auf einen Durchschnittswert von 1,8 und ist damit der "Teufel des Tages" vom Match in Hannover. Damit gehen die teilnehmenden FCK-Fans d'accord mit der Meinung der Journalisten von "Rheinpfalz" (Note 1,5) und "Kicker" (Note 2). Auch die beiden Torschützen Niehues (DBB-Durchschnittsbewertung 1,9) und Boyd (1,8) erhalten genauso Bestnoten wie Philipp Hercher (1,7), der in der Nachspielzeit den dritten Treffer beisteuerte, allerdings erst spät eingewechselt wurde und deshalb nicht ganz gerecht beurteilt werden kann. Aber: Die drei Torschützen sind einmal mehr nur einzelne Puzzlestücke in einem insgesamt starken Team. Bei der Fan-Benotung zum 3:1-nach-0:1-Sieg schneidet kein einziger FCK-Akteur schlechter als 2,9 ab. Etwas, aber nicht wesentlich kritischer sehen es die Journalisten der "Rheinpfalz", die Kenny Redondo und Daniel Hanslik mit je einer 3,5 am "schlechtesten", aber trotzdem noch solide bewerten. Ein wenig überraschender sind die Noten des "Kicker": Nur drei Akteure des siegreichen FCK erhalten eine Zwei vor dem Komma (Zuck, Boyd und Aaron Opoku), während vier Spieler mit einer unterdurchschnittlichen Vier (Andreas Luthe, Kevin Kraus, Redondo, Hanslik) beurteilt werden.
» Zur kompletten Notenübersicht: Hannover 96 - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Hannover können noch bis heute, 22:15 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe H96-FCK.
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz / Kicker
Ergänzung, 30.03.2023:
DFB belegt FCK mit Geldstrafe wegen Pyro in Hannover
Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den 1. FC Kaiserslautern im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger beim Auswärtsspiel in Hannover mit einer Geldstrafe in Höhe von 25.800 Euro belegt.
Davon kann der Verein bis zu 8600 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2023 nachzuweisen wäre.
Im Laufe des Zweitligaspiels bei Hannover 96 am 28. Januar 2023 zündeten Kaiserlauterer Zuschauer 42 Leuchtfeuer und einen Knallkörper.
Der FCK wird wie gewohnt versuchen, Einzeltäter zu identifizieren und gegebenenfalls in Regress zu nehmen. Gegen ermittelte Täter werden zudem Stadionverbote ausgesprochen. Gleichzeitig möchte sich der FCK nochmals für den Support der FCK-Fans bedanken, die die Roten Teufel lautstark und regelkonform unterstützen.
Quelle: fck.de