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Spielbericht: Viktoria Berlin - 1. FC Kaiserslautern 4:0
Alarmstufe Rot!
Der 1. FC Kaiserslautern erlebt beim 0:4 gegen Viktoria Berlin ein Desaster. Dabei lassen die Roten Teufel fast alles vermissen, was ein Drittligist haben muss. Die Alarmglocken müssen jetzt schrillen.
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Als es gegen 11:00 Uhr mit der Tram vom Hauptbahnhof Richtung Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark geht, da wimmelt es schon voller FCK-Trikots. Vor dem Stadion an den Einlässen bilden sich lange Schlangen, etliche Fans finden sich erst nach Abpfiff auf ihren Plätzen ein. Im weiten Rund finden sich ein paar wenige Banner, etwa vom Fanclub "Wir sind Betze" oder natürlich von der "Berliner Bagaasch", die sich auch nach der Partie noch im Biergarten Prater traf und gemeinsam den Frust bewältigte. Über 2.000 FCK-Fans sind gekommen, Betze auswärts, das fühlt sich heute fast an wie Betze dehäm! Was auch der Stadionsprecher der Viktoria anerkennen muss, als er Heim- und Auswärtsfans zum Stimmungs-Check aufruft - das Ergebnis ist eindeutig. "Endlich mal was los hier", sagt er anschließend. Darauf hoffen da auch noch die FCK-Fans, unter ihnen auch der aus Kaiserslautern stammende und mittlerweile in Berlin ansässige Popstar Mark Forster.
Kalte Dusche statt Auswärts-Jubel: Wo bleibt die Konzentration?
Doch als das Spiel schließlich beginnt, gibt es für alle Fans in rot-weiß deutlich weniger Grund zur Freude. Denn es hagelt schon in der dritten Minuten einen Gegentreffer. Viktoria kommt zu einer Ecke, Stürmer Björn Jopek schnappt sich den Ball, doch viel schlimmer noch: Er kann mit Lauterns Defensive Slalom laufen. Selbst im Fallen kann er den Treffer erzielen. Sind wir hier im falschen Film? Was folgt ist zu erwarten. Der FCK ist geschockt, bringt kaum etwas zustande. Einzelne Abschlüsse wie durch Marius Kleinsorge, der kurzfristig für den angeschlagenen Kenny Redondo in die Startelf gerückt war (8.), oder Philipp Hercher (40.) sind zwar da, aber in Endeffekt zu selten und nicht zwingend genug. Gerade als man sich mit dem knappen 0:1 zur Pause abgefunden zu haben scheint, schlägt der Drittliga-Aufsteiger wieder zu: Felix Götze verliert in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das Leder an Tolcay Cigerci, der läuft alleine Matheo Raab entgegen und lässt ihm keine Chance. Was ist bitte aus dem Vorhaben geworden, von Anfang bis Ende mit voller Konzentration auf dem Platz zu sein? Waren die Spieler mit dem Kopf schon in der Kabine? Eigentlich unfassbar - so etwas wie in Meppen sollte doch nicht nochmal passieren.
Götzes Verletzung überschattet Lautrer Schmach: "Mir geht es soweit gut!"
Der offizielle Gästeblock, wo 1.200 der gut 2.000 FCK-Fans sitzen beziehungsweise stehen, verabschiedet die Mannschaft mit Pfiffen in die Halbzeit. Antwerpen reagiert, bringt zur Pause Nicolas Sessa und Muhammed Kiprit. Man kann sich vorstellen, wie laut die Ansprache wohl gewesen sein muss. Oder doch nicht? Denn nach nur sieben Minuten läuft der FCK in den nächsten Konter, Lucas Falcao lässt sich nicht zweimal bitten und macht das 3:0. Das Spiel ist gelaufen. Jetzt kommt offensiv fast nichts mehr, die Viktoria lässt einige beste Chancen liegen, trifft etwa in der 63. Minute durch Cigerci nur den Pfosten. Der FCK-Anhang entscheidet sich für Galgenhumor, skandiert "Einer geht noch, einer geht noch rein", und singt eine Hommage an den Ordner vor Gästeblock F: "Außer’m Ordner, könnt ihr alle gehen!" Dass am Ende Erhan Yilmaz tatsächlich noch völlig unbehelligt das 4:0 macht, das geht fast schon unter. Denn in der 70. Minute wird um Felix Götze gebangt, der nach einem Zweikampf minutenlang am Boden liegt - an der Schläfe schmerzhaft getroffen. Für ihn geht es in eine Berliner Intensivstation, die Diagnose steht noch aus, vorläufig wurde ein Haarriss im Schädel festgestellt. Götze selbst meldete sich aber ebenfalls bereits per Instagram und ließ verlautbaren: "Danke für die vielen Genesungswünsche, mir geht es soweit gut!" Die sportliche Diagnose dagegen heute ist eindeutig: Versagen auf allen Ebenen. Dass schon am dritten Spieltag die zweite desolate Leistung abgeliefert wird, das ist ein Armutszeugnis. Ein Punkt, null Tore, Alarmstufe Rot am Betzenberg ist angesagt. Nach der Partie geht die Mannschaft mit Antwerpen in die Auswärtskurve, es wird lange diskutiert und debattiert, am Ende wird die Mannschaft mit leichtem Applaus verabschiedet. Wie lange dieser anhält, zeigt sich am Samstag gegen 15:45 Uhr. Dann sind die Münchner Löwen zu Gast auf dem Betze.
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Gerrit Schnabel
Vorherige Meldungen ab 14:56 Uhr:

Abstiegsrang, Götze verletzt: 0:4-Pleite in Berlin
Der 1. FC Kaiserslautern steckt schon wieder im Tabellenkeller: Mit der 0:4-Niederlage bei Viktoria Berlin rutschen die torlosen Teufel auf den vorletzten Platz. Zudem musste Felix Götze verletzt vom Platz getragen werden.
Vor offiziell 4.221 Zuschauern, darunter über 2.000 FCK-Fans, lief die Partie von Anfang an gegen die Lautrer. Bereits nach drei Minuten brachte Björn Jopek die Hausherren im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Führung. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erhöhte Tolcay Cigerci dann sogar auf 2:0.
Die Roten Teufel kamen zwar motiviert aus der Kabine, doch es dauerte gerade einmal sieben Minuten, da musste FCK-Keeper Matheo Raab erneut hinter sich greifen: Diesmal traf Falcao für die Viktoria zum 0:3. In der 84. Minute sorgte Erhan Yilmaz dann sogar noch für das 0:4 und damit für eine echte Klatsche. Doch zumindest der letzte Treffer rückte fast in den Hintergrund: In der 70. Minute wurde Felix Götze von einem Gegenspieler unglücklich an der Schläfe getroffen, musste minutenlang von Sanitätern behandelt und am Ende vom Platz getragen werden. Eine genauere Diagnose steht noch aus.
Der FCK schafft es somit auch im dritten Anlauf in der 3. Liga nicht, ein Tor zu erzielen und einen Sieg einzufahren, verharrt mit einem Punkt und einem Torverhältnis von -5 auf dem vorletzten Tabellenplatz - nur die Feierabend-Fußballer von Aufsteiger Havelse sind schlechter. Am Samstag wartet mit 1860 München der nächste Gegner im Fritz-Walter-Stadion (14:00 Uhr).
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: Viktoria Berlin - 1. FC Kaiserslautern 4:0
Ergänzung, 16:10 Uhr:

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Antwerpen: "Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen"
Beim 1. FC Kaiserslautern ist nach der 0:4-Klatsche bei Viktoria Berlin der Ärger, aber auch die Ratlosigkeit groß. Nach dem Spiel gingen Mannschaft und Trainer zum Rapport und entschuldigten sich bei den mitgereisten Fans für eine katastrophale Leistung.
Es war ein Tag zum Vergessen: Für die Mannschaft, aber vor allem die über 2.000 FCK-Fans, die mit nach Berlin gekommen waren, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Dementsprechend bedient war auch Marco Antwerpen nach der 0:4-Pleite beim Aufsteiger. Der FCK steht nach drei Spielen schon wieder auf einem Abstiegsplatz und wiederholte erneut die schon altbekannten Fehler. "Das war eine absolute Klatsche. Wir müssen uns bei unseren mitgereisten Fans, die uns immer bedingungslos unterstützen, entschuldigen. Das frühe 0:1 war symptomatisch für viele Defensiv-Aktionen, wo wir nicht entschlossen waren und nicht in die Zweikämpfe gekommen sind. Wir müssen und werden jetzt Lösungen für die nächsten Tage und Wochen erarbeiten, dass wir solche Leistungen nicht mehr anbieten. Mit dieser Leistung werden wir im Laufe der Saison keine Spiele gewinnen. Wir im Trainerteam hinterfragen uns, aber auch die Spieler müssen das tun", so ein merklich bedienter, aber auch nachdenklicher Trainer nach der Partie. Dass sich die Mannschaft nach Schlusspfiff noch den wütenden und enttäuschten Fans in der Kurve stellte, war für den Trainer eine Selbstverständlichkeit: "Die Fans haben Redebedarf, was ich absolut verstehen kann. Sie haben in den letzten Jahren schon zu viele solcher Spiele gesehen. Es ist unsere Pflicht, mit den Fans darüber zu sprechen, dass sich hier grundlegend Dinge ändern müssen."
Antwerpen: "So gewinnen wir kein Spiel" - Wunderlich: "Sind noch gut bedient"
Ratlos war auch Mike Wunderlich, aus dessen Sicht das Spiel sogar noch deutlicher hätte ausgehen müssen. "Wir haben uns viel vorgenommen nach den Spielen gegen Meppen und Gladbach sowie einer guten Trainingswoche, aber bekommen nach zwei Minuten direkt das Gegentor. Ich glaube, wir haben danach eine ordentliche Reaktion gezeigt, bekommen aber zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt vor dem Pausenpfiff das 0:2. Am Ende laufen wir in einen Konter nach dem anderen und sind mit dem 0:4 noch gut bedient."
Philipp Hercher, der heute nach drei Wochen Verletzungspause in die Startelf zurückgekehrt war, entschuldigte sich ebenfalls beim mitgereisten Anhang. "Wir haben uns so viel vorgenommen und starten so in das Spiel. Am Ende können wir noch froh sein, dass die Niederlage nicht noch höher ausfällt. Es ist Wahnsinn, da kommen über 2.000 Leute, extra für uns, und wir bringen so eine Leistung. Dafür können wir uns nur entschuldigen."
Ausfalldauer bei Götze und Klingenburg noch offen
Abseits des Sportlichen gab es in der 70. Minute einen Schreckensmoment: Felix Götze war in einem Zweikampf unglücklich an der Schläfe getroffen worden, musste von Sanitätern abtransportiert und in ein Berliner Krankenhaus gebracht werden. Eine genaue Diagnose steht laut Antwerpen noch aus. Ähnliches gilt für René Klingenburg, der die Reise nach Berlin wegen eines Außenbandrisses gar nicht erst mit angetreten hatte: Auch hier soll am Montag eine genauere Untersuchung folgen.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 19:59 Uhr:

Felix Götze meldet sich: "Mir geht es soweit gut"
Felix Götze befindet sich nach der 0:4-Niederlage gegen Viktoria Berlin noch in einem Berliner Krankenhaus. Eine erste Diagnose lautet: Haarriss im Schädel. Doch Götze selbst gibt via Instagram eine leichte Entwarnung.
Der FCK meldet über seine Sozialen Netzwerke: "Felix Götze befindet sich noch immer in medizinischer Behandlung in einem Berliner Krankenhaus. Hier wurde vorläufig die Diagnose eines Haarrisses im Schädel gestellt. Zur weiteren Beobachtung und Untersuchung befindet sich Felix aktuell auf der Intensivstation, es geht ihm aber angesichts der Umstände soweit gut." Auch wenn das zunächst sehr schlimm klingen mag, immerhin hat sich Götze auch bereits kurz selbst gemeldet. In seiner Instagram-Story sagt er: "Danke für die vielen Genesungswünsche, mir geht es soweit gut!" Und auch seine Freundin postete inzwischen ein Foto eines lachenden Felix Götze. Wir können uns den guten Wünschen nur anschließen und sagen: gute Besserung Felix, werde schnell wieder gesund!
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 16.08.2021:

Foto: Imago Images
Fehlerteufel mit miserablen Noten nach Berlin-Debakel
Bei der 0:4-Niederlage des 1. FC Kaiserslautern gegen Viktoria Berlin kann kein einziger Spieler überzeugen. Nach dem Desaster sprechen die Spielernoten Bände.
Eigentlich wäre es unfair, einen Spieler besonders hervorzuheben, im Jahn-Sportpark spielten die Roten Teufel fast alle auf dem gleich schlechten Niveau. Und so erhält kein Profi von den FCK-Fans auf Der Betze brennt, die über 2.700 Einzelbewertungen abgegeben haben, eine Note im Bereich "befriedigend". Ganze zwölf Mal steht sogar eine Fünf vor dem Komma. Am "besten" schneidet mit einer Durchschnittsnote von 4,3 dabei noch Keeper Matheo Raab ab (Rheinpfalz: 4,5 / Kicker: 4,0), der abseits der vier Gegentore auch immer wieder Unsicherheiten zeigte.
Offensiv wie defensiv: Teufel durchweg mangelhaft bis ungenügend
Ein Totalausfall in der Offensive war gestern Stürmer Daniel Hanslik, der von den FCK-Fans mit einer 5,8 eine fast schon rekordverdächtig schlechte Bewertung bekommt. Die Journalisten des "Kicker" und der "Rheinpfalz" sehen ihn nur minimal besser (5,0). Aber auch die Defensive glich einem Hühnerhaufen: Während Philipp Hercher von den Fans und der "Rheinpfalz" die beste Note aller eingesetzten Feldspieler erhält (4,7 / 3,5), sieht das Sportmagazin ihn ebenfalls mangelhaft. Marvin Senger (DBB: 5,5 / Rheinpfalz: 4,5) und Felix Götze (DBB: 5,3 / Rheinpfalz: 5,0) erhalten gar eine glatte Sechs.
» Zur kompletten Notenübersicht: Viktoria Berlin - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Berlin können noch bis heute, 14:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe Berlin-FCK.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 16.08.2021:

FCK-Schlüsselspieler Felix Götze verletzte sich im Zweikampf am Kopf und musste ausgewechselt werden; Foto: Imago Images
Felix Götze liegt nicht mehr auf der Intensivstation
Aufatmen beim 1. FC Kaiserslautern: Felix Götze, der sich bei der Niederlage gegen Viktoria Berlin einen Haarriss im Schädel zugezogen hatte, liegt nicht mehr auf der Intensivstation und kann wohl morgen das Krankenhaus verlassen.
Dieses Update gab der FCK auf seinen Social-Media-Kanälen: "Felix Götze geht es den Umständen entsprechend besser. Er liegt nicht mehr auf der Intensivstation & kann voraussichtlich morgen das Krankenhaus wieder verlassen. Wir wünschen Felix weiterhin nur das Beste & eine vollständige und gute Genesung!" Diesen Wünschen schließt sich das DBB-Team natürlich an. Weiterhin gute Besserung, Felix!
Quelle: Der Betze brennt