
Spielbericht: Fortuna Düsseldorf - 1. FC Kaiserslautern 2:0
Auf der Suche nach der sorgenfreien Saison
Der 1. FC Kaiserslautern bleibt auch am 3. Spieltag sieglos und offenbart defensiv wie offensiv schmerzliche Fehler. Die Geduld der Fans droht eine weitere Saison auf die Probe gestellt zu werden.
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Eine "sorgenfreie Saison" hatten die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern vor der Saison als bescheidenes Ziel ausgegeben. Nach drei Liga-Spielen allerdings graben sich mal wieder tiefe Sorgenfalten in die Gesichter derjenigen, die es mit den Roten Teufeln vom Betzenberg halten. Auch im Gastspiel bei Fortuna Düsseldorf gab es für den FCK keine drei Punkte zu bejubeln, stattdessen musste mal wieder eine große Portion Frust und Enttäuschung verdaut werden.
Dabei hatte doch - wie so oft - alles ganz hoffnungsfroh begonnen: Knapp 2.000 FCK-Fans hatten sich auf den Weg in den Düsseldorfer Norden gemacht, dort wo das Stadion der Fortuna zwischen Rhein und Flughafen liegt. Optisch und atmosphärisch allerdings offenbarte der Gästeblock zu Beginn Lücken. Der Grund: Die Ultras und weitere Fangruppen waren mit ihrer Regionalbahn in Bonn gestrandet, kamen deshalb erst 20 Minuten nach dem Anpfiff ins Stadion.
Kaiserslautern spielt am Anfang gefällig mit
Dort postierte sich ein stimmgewaltiger Kern wie vom neuen FCK-Fanbündnis angekündigt im Oberrang des Gästebereichs und kurbelte nun mit "Hurra, hurra, die Lautrer die sind da" den Support kräftig an. Spätestens jetzt waren die Pfälzer auch deutlich auf der Gegenseite vernehmbar. Verpasst hatten sie den dortigen Protest der Heimfans gegen den Deutschen Fußball-Bund beim Anpfiff, der im schon aus anderen Stadien bekannten "Scheiß DFB"-Wechselgesang mündete.
Dieser allerdings hielt nur kurz an, schließlich fand auch ein Fußballspiel statt, das die Aufmerksamkeit der insgesamt 25.557 Zuschauer auf sich zog. Dabei spielte der FCK vor allem in den Anfangsminuten gefällig mit, kam zu mehreren Chancen und Torannäherungen, ein Treffer gelang ihm aber nicht.
Müller: "Wir müssen mal eine Hütte machen"
"Wir haben eine gute erste Hälfte hingelegt, bekommen es aber einfach nicht gebacken, mal eine Hütte zu machen und uns zu belohnen", ärgerte sich Torhüter Marius Müller. Immerhin hielt die Hintermannschaft der Gäste dicht - bis kurz vor dem Pausenpfiff. Gleich mehrmals klärten die Roten Teufel den Ball nur unzureichend, am Ende ließ Phillipp Mwene, der aber auch zwei Gegenspieler alleine decken musste, Lukas Schmitz unbedrängt flanken. Ihlas Bebou, an dem Robin Koch quasi abprallte, bedankte sich und köpfte zum 1:0 ein (43.). Eine Szene, die die Halbzeit-Bratwurst im Gästeblock schlecht schmecken ließ.
Nach dem Seitenwechsel holte die organisierte Fanszene auf Lautrer Seite ihre Protestbekundungen gegen den DFB nach. Über deren Auslöser und Ziele wurden die mitgereisten FCK-Fans mit einem ausführlichen Flugblatt aufgeklärt ("Wie ihr seht, geht es uns um mehr als um das Thema Pyrotechnik"). Doch auch hier richtete sich der Fokus kurz danach wieder auf das Spiel. Mut hatte ja immerhin der über weite Strecken ordentliche Auftritt im ersten Durchgang gemacht.
Doch genau an diesen konnten die Lautrer nicht mehr anknüpfen. Fahrig, ideen- und irgendwann regelrecht saftlos wirkten die Offensivbemühungen der Meier-Elf. Vorne verkörperte Osayamen Osawe die komplette Hilflosigkeit. Der Stürmer zog zwar ab und an das Tempo an, doch immer wieder verstolperte der Engländer den Ball oder ließ sich von seinen Gegenspielern abkochen (Zweikampfquote: 38 Prozent). Erst als Norbert Meier Gervane Kastaneer ins Spiel schickte, kam noch einmal etwas Bewegung in die Vordermannschaft, von wirklicher Durchschlagskraft waren die Gäste aber auch im zweiten Durchgang meilenweit entfernt. "Es hat die Präsenz nach vorne gefehlt: Die Bälle festmachen, so dass wir nachrücken können", analysierte Benjamin Kessel.
So folgte der Spielverlauf dem gefühlt schon tausendfach gesehenem Muster: Der FCK rannte an, aber ohne spürbaren Effekt. Der Gegner nutzte die Räume und legte das zweite Tor nach. Florian Neuhaus erzielte den sehenswerten zweiten Treffer der Hausherren, bekam allerdings im Zentrum auch sträflich viel Platz und Zeit gelassen, ehe er formvollendet in den linken Winkel schoss (75.). Bemerkenswert: In der Nachspielzeit wagte Stipe Vucur ein ähnliches Solo wie Neuhaus, wurde aber im Gegensatz zum Fortuna-Mann von André Hoffmann rechtzeitig mit einem taktischen Foul gebremst. Kleinigkeiten und vermeintliche Randszenen, die Spiele am Ende entscheiden.
Sorgenfreie Saison? Meier: "Es ist ein weiter Weg"
Norbert Meier würde wohl wie schon mehrfach auf den Lernprozess sein junger Mannschaft verweisen. Daniel Halfar bekräftigte ebenfalls erneut, dass das Team noch in der Findungsphase sei. Die "Wir wollen euch kämpfen sehen"-Gesänge von einigen der 2.000 mitgereisten FCK-Fans stießen dem Kapitän deshalb besonders bitter auf, weshalb er seine Mitspieler auch nach dem Schlusspfiff aktiv vom Gästeblock wegdirigierte und einmal mehr Geduld und Geschlossenheit einforderte.
Aber: Dem FCK läuft die Zeit weg, meint er es mit der "sorgenfreien Saison" ernst. Viele Spiele wie in Düsseldorf dürfen nicht mehr dazukommen, soll es am Ende nicht um das blanke Überleben gehen, schweres Auftaktprogramm hin oder her. "Es ist ein weiter Weg", sagte Meier. Torhüter Müller fasste dagegen zusammen: "Du hast in der zweiten Liga keine Zeit. Da müssen wir einfach schauen, dass wir zu Hause gegen Braunschweig irgendwie mal ein, zwei Dinger schießen."
Quelle: Der Betze brennt

Stimmen zum Spiel
Halfar fordert Geduld und Unterstützung
Fehlstart für den 1. FC Kaiserslautern: Nach drei Spieltagen stehen die Roten Teufel mit nur einem Punkt und 1:6 Toren in der Abstiegszone. Aus dem 0:2 bei Fortuna Düsseldorf zogen die FCK-Akteure dennoch ein gemischtes Fazit.
Es war eine gute erste Hälfte, die der FCK im Düsseldorfer Rheinstadion gezeigt hatte. "Ein richtig, richtig gutes Spiel" hatte sogar Norbert Meier gesehen. Defensiv habe seine Mannschaft "überhaupt nichts zugelassen" - bis zur 43. Minute, als Düsseldorfs Ihlas Bebou auf Flanke von Lukas Schmitz zum 1:0 traf. Ein Treffer, der schon lange vorher in seiner Entstehung hätte vermieden werden können, wie Marius Müller fand. "Da haben wir zwei, drei Aktionen, die wir unglücklich auflösen. Dann flankt der das Ding herein. Ich mache zwei Schritte vor und merke, es gibt keine gescheite Aktion und warte, um zu reagieren. Und dann hat der Bebou zwei, drei Sprungfeder in den Schuhen", beschrieb der Torhüter das erste Gegentor.
Das 0:1 zeigte ganz offenbar Wirkung. Denn nach dem Pausenpfiff hatte der FCK seinen Faden komplett verloren, ließ vor allem Ideen und Durchschlagskraft im Angriffsdrittel vermissen - und ließ defensiv auch einige Möglichkeiten zu. "Ich glaube Düsseldorf ist mit einem Schuss mehr Selbstvertrauen auf den Platz gekommen. Und wir haben es einfach nicht mehr geschafft, unser Spiel aufzuziehen. Wir hatten nicht mehr die Ruhe am Ball", haderte Müller, der beim zweiten Treffer der Gastgeber keine Abwehrchance hatte. Florian Neuhaus zimmerte einen Schuss aus der zweiten Reihe in den linken Winkel.
Kessel: "Ein Punkt aus drei Spielen ist viel zu wenig"
"Ein schönes Tor. Aber es wäre auch schön gewesen, wenn wir den Herrn Neuhaus mal attackieren würden", kritisierte Meier die Passivität seiner Mannschaft, die in dieser Phase zum krassen Gegensatz zur ersten Hälfte stand. "Es ist eine junge Mannschaft, vielleicht gehört das zum Entwicklungsprozess dazu. Aber wir müssen daraus lernen, dass wir uns aus so kleinen Dingen nicht aus der Bahn werfen lassen", forderte Benjamin Kessel. "Ein Punkt aus drei Spielen ist viel zu wenig. Aber wir müssen uns an den guten Sachen festhalten und das war eindeutig die erste Hälfte."
Der Druck hat sich auf die Mannschaft vor dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig am Montag in einer Woche aber noch einmal erhöht. "Es ist wichtig, dass wir jetzt auch einfach mal Ruhe bewahren. Es ist der 3. Spieltag. Dass wir nicht gleich von 0 auf 100 starten, ist jedem bewusst", sagte Kapitän Daniel Halfar, der nach dem Spiel nicht nur die Mannschaft, sondern auch das komplette Umfeld in die Pflicht nahm. "Ich konnte es nicht nachvollziehen, dass wir in der Kurve 'Wir wollen euch kämpfen sehen' zu hören bekommen. Ich hoffe, dass sich jeder besinnt und die Mannschaft unterstützt. Wenn es nämlich jetzt anders läuft, ist es komplett der falsche Weg."
Quelle: Der Betze brennt