
FCK-Führung distanziert sich von Fan-Plakat
Die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern distanzieren sich ausdrücklich von dem Inhalt des beim Auswärtsspiel in Nürnberg im Gästeblock gezeigten Plakates.
Dass zwei Spieler des 1. FC Kaiserslautern kurz vor Anpfiff des ersten Saisonspiel von Teilen der eigenen Fans auf diese Art und Weise angegangen werden, ist kontraproduktiv und im Sinne des Vereins nicht zu akzeptieren. Hier wurde von der für dieses Banner verantwortlichen Fangruppe "Pfalz Inferno“ eine Grenze überschritten, Spieler des eigenen Vereins diffamiert und fahrlässig eine Spaltung in der Fangemeinde und Unruhe im Verein in Kauf genommen. Werte wie Respekt und Zusammenhalt, die den FCK seit Jahrzehnten begleiten und die gerade von den Fans immer wieder gefordert werden, wurden mit Füßen getreten.
Meinungsfreiheit ist ein wichtiges Gut und wir gestehen jedem Fan auch weiterhin seine eigene Meinung zu. Ein solches Banner vor eine Fankurve zu hängen, hat in unseren Augen jedoch nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern ist vereinsschädigendes Verhalten und steht jeglicher Form von respektvollem Umgang untereinander entgegen. Dass sich inzwischen zahlreiche der in Nürnberg anwesenden Fans von diesem Banner distanziert haben, zeigt uns zudem deutlich, dass mit diesem Banner nicht die Meinung der gesamten Fankurve wiedergegeben wurde.
Zudem sind wir von der Art der Kommunikation sehr enttäuscht. Regelmäßig haben die Vertreter vom "Pfalz Inferno“ die Möglichkeit, sich direkt mit der Vereinsführung und der Mannschaft auszutauschen und Kritik intern und von Angesicht zu Angesicht vorzutragen. Für das nächste Treffen wurde bereits eingeladen. Dass Vereinsverantwortliche jedoch wiederholt über Spruchbänder angegangen werden, kann nicht die Form der Kommunikation sein, die zum Wohle des Vereins beiträgt. Der FCK wird weiterhin zum Dialog bereit stehen, kann diesen Vertrauensbruch jedoch nicht ohne Konsequenzen hinnehmen und sieht daher keine Bereitschaft mehr, dem Fanclub "Pfalz Inferno“ weiterhin Privilegien im Stadion zu gewähren.
"Wir sind überzeugt, dass die große Mehrheit der FCK-Fans mit uns einer Meinung ist, solche Aussagen gegenüber den eigenen Spielern nicht zu tolerieren. Dies haben uns viele Fans auch in zahlreichen Zuschriften mitgeteilt. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken und wir würden uns freuen, wenn die Fans dies beim nächsten Spiel auch so zum Ausdruck bringen. Unseren Torwart Marius Müller und einen jungen talentierten Spieler wie Gino Fechner, der sich bewusst für den FCK entschieden hat, so zu beschimpfen, hat nichts mit dem FCK zu tun, für den wir einstehen und kämpfen", erklärt der Vorstandsvorsitzende Thomas Gries.
Quelle: Pressemeldung FCK
Update, 20:56 Uhr:
Ehrmann bricht Lanze für Müller und Fechner
(...) Eine Lanze für Gino Fechner und Marius Müller gebrochen hat am Montag Gerry Ehrmann, die Torhüter-Ikone der Roten Teufel. "Das sind unsere Spieler, ist mir doch egal wo die hergekommen sind. Sie helfen dem FCK", argumentiert Ehrmann. "Marius hat lange nicht gespielt, ihm fehlt auch Praxis", entschuldigt der Torwarttrainer Müllers Fehlgriff beim 0:2. Und argumentiert: "Beim 0:1 pennte auch die Abwehr. Das Spiel – das war ein Totalversagen der Mannschaft!"
(...)
"Ich erwarte, dass unsere Fans Marius respektieren. Die Stimmungsmache muss aufhören. Sofort! Marius ist einer von uns! Wir wollen doch immer eine große Familie sein ... Ich stehe zu 100 Prozent hinter Marius. Er identifiziert sich mit dem Verein, der FCK ist sein Verein", sagt Ehrmann. Er mahnt Geduld mit der jungen Mannschaft an: "Es geht nur zusammen!" (…)
Quelle und kompletter Text: Rheinpfalz
Update, 00:01 Uhr:
Müller: "Die Kritiker durch Leistung überzeugen"
FCK-Torwart Marius Müller hat sich am Tag nach dem Spiel in Nürnberg (0:3) nochmals zu Wort gemeldet. Im SWR-Interview äußerte er sich zu seinen Fehlern bei den Gegentoren sowie zu dem ablehnenden Spruchband des "Pfalz Inferno".
"Wir haben das Spiel in der Kabine aufgearbeitet, das ist jetzt abgehakt und nicht mehr zu ändern. Ich versuche einfach, am Freitag ein besseres Spiel hinzulegen", sagte Müller am Montag im Gespräch mit SWR-Reporter Bernd Schmitt. "Scheiße, dass es im ersten Spiel war. Aber dafür habe ich auch zu viel mit Gerry (Ehrmann) zu tun, als dass ich das jetzt nicht wegstecken würde."
Zu dem Spruchband sowie den späteren Reaktionen in der Fankurve stellte Müller fest: "Es ist schade für mich, sowas lesen zu müssen, aber ich glaube das ging nur von einem geringen Anteil der Fans aus. Die Aufmunterungsrufe nach dem Spiel haben mich dagegen ungemein gefreut." Ob er nach seiner Rückkehr aus Leipzig mit solchen negativen Reaktionen gerechnet hatte? "Natürlich war mir das klar, das wusste ich von Anfang an, aber auch, dass viele Fans auf meiner Seite stehen. Dass es sogar so viele sind, hätte ich ehrlich gesagt vorher auch nicht gedacht. Diesen Leuten will ich bestätigen, dass sie zurecht hinter mir stehen, und die anderen möchte ich durch Leistung überzeugen."
Das komplette SWR-Interview mit Marius Müller als Videoclip:

Quelle: Der Betze brennt / SWR
Update, 02.08.2017:
Pfalz Inferno äußert sich zum Spruchband
Das Spruchband des "Pfalz Inferno" beim Auswärtsspiel des 1. FC Kaiserslautern in Nürnberg (0:3) hat in den vergangenen Tagen für viel Gesprächsstoff gesorgt. Nun haben sich auch die Ultras selbst dazu geäußert.
Wie nach fast jedem Spieltag erläutert das "Pfalz Inferno" (PI) auf seiner Internetseite die Hintergründe der eigenen Fanblock-Aktionen. Zum Nürnberg-Spiel heißt es dort zunächst: "Eines vorweg: Ein kritisches Spruchband kann und wird nie die Meinung aller FCK-Fans repräsentieren. Dies ist uns durchaus bewusst und deswegen stand auch das Kürzel unserer Gruppe dahinter. Zu der geäußerten Meinung, die wir hier kurz erläutern möchten, stehen wir, akzeptieren und verstehen aber natürlich auch Meinungen, die nicht mit unserer übereinstimmen."
Das aktuelle Spruchband "Schon wieder nicht auf den Charakter geschaut - Müller und Fechner seht zu, dass ihr abhaut" sei eine Art Fortsetzung vom letzten Spieltag der vergangenen Saison gewesen. Damals, vor gut zwei Monaten, war auf einem weiteren Spruchband folgende Forderung zu lesen, welche später in ähnlicher Form auch von der FCK-Vereinsführung aufgegriffen wurde: "Schaut euch bei neuen Spielern den Charakter an - Den Betze versteht nicht jedermann!"
Der Spruchband-Rückblick des "Pfalz Inferno" im Wortlaut:
"Zum ersten Spiel der neuen Saison präsentierte unsere Gruppe zwei Spruchbänder. Mit dem Spruchband „Zamparini Vattene“ (auf deutsch: „Zamparini verschwinde“) drückten wir unseren Brüdern aus der sizilianischen Hauptstadt unsere Solidarität im Kampf gegen den Besitzer des US Palermo aus. Näheres dazu könnt ihr in der aktuellen Ausgabe unseres Paranoids nachlesen.
Das Spruchband "Schon wieder nicht auf den Charakter geschaut - Müller und Fechner seht zu, dass Ihr abhaut" knüpft spieltagsübergreifend direkt an die von uns im letzten Saisonfinale geäußerte Kritik an: "Schaut euch bei neuen Spielern den Charakter an - Den Betze versteht nicht jedermann!". Nach einer Saison, in der man nur selten den Eindruck hatte, dass die Mannschaft wirklich eine Einheit ist und den nötigen Kampfgeist und Siegeswillen an den Tag legt, war uns wichtig, bei den Neuverpflichtungen darauf zu achten, dass sie zu unserem Verein passen sollten.
Eines vorweg: Ein kritisches Spruchband kann und wird nie die Meinung aller FCK Fans repräsentieren. Dies ist uns durchaus bewusst und deswegen stand auch das Kürzel unserer Gruppe dahinter. Zu der geäußerten Meinung, die wir hier kurz erläutern möchten, stehen wir, akzeptieren und verstehen aber natürlich auch Meinungen, die nicht mit unserer übereinstimmen.
Im Anschluss an die abgelaufene Saison wurde von Vereinsseite aus immer wieder davon gesprochen, dass man ausschließlich Charakterspieler verpflichten will, welche die Betze-Tugenden verkörpern, was auch uns Hoffnung auf Besserung machte.
Klar unterliegt das Wort Betze-Tugenden keiner bestimmten Definition und bietet somit auch einen breiten Diskussionsrahmen, für uns sind diese Tugenden aber einfach nicht mit RB Leipzig und dem dahinterstehenden Konzern vereinbar.
Ein Konzern, welcher den Tod von Sportlern zur Gewinnmaximierung in anderen Sportarten billigend in Kauf nimmt, der seine Spieler wie Leibeigene im eigenen Vereinsgeflecht umherschiebt, ein Konzern, der einen großen österreichischen Traditionsverein ohne Rücksicht auf dessen Werte für seine Werbezwecke missbraucht, keinerlei Mitbestimmung der Mitglieder im Verein zulässt und den Fußball nur als Werbeplattform für sein Produkt sieht, kann mit diesen Tugenden nicht im Einklang stehen.
Wir sind keine verklärten Fußballromantiker, die nur im Gestern leben, akzeptieren Transfers aus Hoffenheim, Leverkusen oder Wolfsburg, aber mit RB Leipzig wurde für uns leider auch hierzulande eine rote Linie der Kommerzialisierung überschritten und jeder Spieler, der dort einen Vertrag unterschreibt, unterstützt mit seiner Unterschrift und Arbeitskraft auch bewusst und aktiv den Untergang unseres Volkssportes und trägt ab diesem Zeitpunkt auch die Werte, wenn man sie denn so nennen mag, dieses Konstruktes in sich. Es wird niemand gezwungen sich für RB zu entscheiden, das letzte Wort hat immer der Spieler selbst, aber bedauernswerterweise werden auch immer wieder Wechsel dorthin "erzwungen". So leider auch von Gino Fechner bei seinem Wechsel aus Bochum (Link), weshalb wir uns dazu entschieden, auch hier bezugnehmend auf die bereits dargestellten Aussagen unserer Vereinsverantwortlichen, ihn auf dem Spruchband zu erwähnen.
Durch die Müller-Leihe unterstützen wir, mit der fabelhaften Ausbildung durch Gerry Ehrmann, RB direkt und bereiten ihn für weitere Aufgaben bei ihnen vor. Jeder Spieler kann aufgrund der sportlichen Perspektive und allem, was damit verbunden ist, den FCK verlassen. Wechsel vom FCK zu RB Leipzig aber lehnen wir unter anderem aus den oben genannten Gründen generell ab und wenn sich ein Spieler dennoch für dieses Konstrukt entscheidet, muss er sich bewusst sein, dass er hier nicht mehr mit offenen Armen empfangen wird. Erst recht, wenn er selbst schon mit unserem Logo auf der Brust gegen RB gespielt hat."
Quelle: Der Betze brennt / Originalquelle: Pfalz Inferno