Spielbericht: Würzburger Kickers - 1. FC Kaiserslautern 1:2

Wasserschlacht mit Happy End

Wasserschlacht mit Happy End

Foto: Imago Images

Nicht schön, aber wichtig: Der FCK gewinnt bei schwierigsten Bedingungen mit 2:1 in Würzburg und freut sich nun auf ein entspanntes Wochenende auf der Couch. Das Derby am Ostersonntag kann kommen.

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Anders als der sportliche Erfolg meint es das Wetter derzeit nicht gut mit dem 1. FC Kaiserslautern. Machte der Wintereinbruch am vergangenen Samstag schon das Heimspiel gegen Duisburg zu einer ungemütlichen Angelegenheit, setzt Petrus am Freitagabend bei den Würzburger Kickers noch einen drauf und mischt dem ohnehin schon angekündigten Regen kurz vor dem geplanten Anpfiff eine gehörige Portion Schnee bei. Der Platz im Stadion am Dallenberg trieft derart vor Schneematsch und Wasser, dass der Spielbeginn zunächst um eine halbe Stunde nach hinten verschoben werden muss.

Entscheidung um 19:00 Uhr: Spiel wird angepfiffen

Gute Bedingungen und ordentliche Platzverhältnisse, so viel ist klar, wird es auch dann nicht geben. Und entsprechend kontrovers sind auch die Meinungen aus den Reihen der FCK-Fans, jedenfalls bei den Daheimgebliebenen: Sollte die Partie besser abgesagt werden, da solche Umstände für gewöhnlich eher dem Underdog und damit den extrem abstiegsgefährdeten Kickers in die Karten spielen? Oder sollte man alles daran setzen, zu spielen? Schließlich wäre die Alternative, unverrichteter Dinge zunächst wieder nach Hause zu fahren und auch den bei einem Sieg erhofften psychologischen Vorteil des Vorlegen-Könnens nicht mehr zu haben. Für die Zuschauer im Stadion ist klar, dass das Spiel angepfiffen werden soll, was sie auch mit Pfiffen bei der Durchsage des Stadionsprechers deutlich zeigen.

Die allermeisten der rund 4.000 FCK-Fans vor Ort sind zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon nass bis auf die Knochen. Und als Schiedsrichter Mitja Stegemann nach einer erneuten Platzbegehung um 19:00 Uhr die Entscheidung zum Anpfiff trifft, beschließt man, das aus der Partie zu machen, was schon die ganze Woche über geplant war: ein zusätzliches Heimspiel für den FCK. Es wird im Finale dieser Saison nicht das letzte bleiben.

"Hasemann unvergessen": Fans und Team gedenken Vorsänger

Bei all den Höhen, die das Euphorie-Level rund um die Roten Teufel in den letzten Monaten erreicht hat, heißt es kurz vor Spielbeginn allerdings ein weiteres Mal in dieser Saison im Gedenken innezuhalten. "Hasemann unvergessen", steht in weißer Schrift auf schwarzem Grund vor dem ebenfalls in schwarz gehüllten Gästeblock hinter dem Tor, der für die Massen der FCK-Fans an diesem Abend bei weitem nicht ausreicht. Vorsänger Daniel war eines der bekanntesten Gesichter der aktuellen Lautrer Fanszene und ist am vergangenen Wochenende verstorben. Er wurde nur 30 Jahre alt. Nach dem Warmlaufen versammelt sich auch die Mannschaft zum stillen Gedenken mit den Fans. Beim Einlaufen singen die Anhänger "You’ll never walk alone", untermalt von einer einzelnen brennenden Bengalo-Fackel aus dem Gästeblock.

Rein sportlich hält die Ausgangslage vor der Partie die ein oder andere Besonderheit parat. Denn obwohl hier einer der heißesten Aufstiegsanwärter auf einen Gegner im tiefsten Abstiegssumpf trifft, ist die Favoritenrolle vielleicht doch nicht ganz so klar verteilt. Schon in der Vergangenheit sahen die Lautrer gegen die Kickers nicht allzu gut aus und konnten gegen die Mainfranken in der 3. Liga noch keinen einzigen Sieg einfahren. Auch das Hinspiel im Fritz-Walter-Stadion endete im Oktober mit 0:2.

Wäre Absage doch besser gewesen? FCK kommt schlecht ins Spiel

Als wäre diese Bilanz ein schlechtes Omen, geht auch das neuerliche Duell alles andere als gut los für den FCK. Rund um die 10. Minute wären die Gäste bei zwei Chancen der Kickers um ein Haar in Rückstand geraten. Keeper Matheo Raab wirkt zudem bei mehreren Flanken in der Anfangsphase ungewohnt unsicher und auch die frühe Gelbe Karte für Alexander Winkler - seine vierte in dieser Saison - steigert zunächst die Sorge vor einem Rückschlag im Aufstiegsrennen.

Als mancher sich vielleicht schon fragt, ob eine Absage nicht doch besser gewesen wäre, finden die Roten Teufel allmählich besser ins Spiel. Und wie schon oft in dieser Saison nutzen sie eine der ersten Möglichkeiten zur Führung. Nach Ablage von Terrence Boyd ist es Routinier Mike Wunderlich der aus 20 Metern und mit einem bei diesem Boden tückischen Aufsetzer trifft. Der zweite Streich folgt nach Wiederbeginn mit vertauschten Rollen. Dieses Mal serviert Wunderlich eine Freistoßflanke, Boyd köpft ein. Noch dazu genau vor den FCK-Fans, die nach dem zweiten Treffer euphorisch den nächsten Dreier herbeisingen.

Erst Konkurrenz gucken und dann mit breiter Brust ins Derby

Da allerdings weder Kevin Kraus bei einem Kopfball an den Pfosten kurz vor der Halbzeit noch Wunderlich bei einem weiteren, dieses Mal stark parierten Fernschuss erfolgreich sind, heißt es ganz am Ende nochmal zittern. Das Tor für Würzburg zum 2:1 wäre für das Nervenkostüm nicht nötig gewesen, am nächsten Dreier, dem nächsten Meilenstein auf dem Weg zum großen Ziel ändert es aber nichts mehr. An diesem Samstag kann man als FCK’ler nun erstmal entspannt beobachten, was die Verfolger dem Auswärtssieg entgegenzusetzen haben. Und am Sonntag darauf geht es dann mit breiter Brust ins Derby auf dem ausverkauften Betzenberg gegen Saarbrücken.


Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo Konrad

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