Vorbericht: 1. FC Saarbrücken - 1. FC Kaiserslautern

Heiß, heißer, Saar-Pfalz-Derby

Heiß, heißer, Saar-Pfalz-Derby


Das letzte Match vor der Länderspielpause hält für den 1. FC Kaiserslautern ein ganz besonderes Highlight bereit: Es geht zum auf und neben dem Platz knisternden Derby beim 1. FC Saarbrücken.

Wie stark ein Duell zwischen dem FCS und dem FCK elektrisiert, zeigte sich bereits in den vergangenen Tagen und Wochen anhand des Kartenvorverkaufs. Beim FCK gab es für die knapp 2.000 verfügbaren Gästetickets mehr als 7.500 Anfragen, wobei sich viele interessierte Anhänger aufgrund der Aussichtslosigkeit noch nichtmal die Mühe einer Bestellung machten. Viele FCK-Fans gingen bei der Kartenvergabe leer aus, die Enttäuschung war vielerorts verständlicherweise groß.

Auch in Saarbrücken herrschte zumindest anfangs eine starke Nachfrage nach Derby-Tickets. Im Mitgliedervorverkauf des FCS gingen die Karten für die Heimkurve und die Haupttribüne binnen weniger Tage komplett über den Ladentisch. Auf der Gegentribüne geriet das Interesse der Heimfans dann aber doch ins Stocken, so dass sich hier am Dienstag im freien Vorverkauf auch noch ein paar hundert FCK-Anhänger eindecken konnten.

So ist am Samstag beim ersten Saar-Pfalz-Derby vor Zuschauern seit mehr als 24 Jahren aus beiden Fan-Lagern eine spektakuläre Stimmung zu erwarten. 15.544 Zuschauer sind zugelassen, gut 3.000 Fans aus Kaiserslautern könnten es trotz der Hürden im Vorverkauf werden. Der Anstoß im Ludwigsparkstadion ist regulär für 14:00 Uhr angesetzt.

Was muss man zum FCK-Gastspiel in Saarbrücken wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 15. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Gleich zwei Mal hat der 1. FC Kaiserslautern in der vergangenen Woche den Sprung auf die oberen Plätze verpasst und befindet sich nach nur einem Punkt aus den Partien in Duisburg (1:1) und gegen Würzburg (0:2) im Tabellen-Mittelfeld wieder. Vor allem die Niederlage gegen Würzburg war extrem ärgerlich, vergaben die Roten Teufel doch nach der Halbzeitpause eine ganze Reihe guter Torchancen. Vor dem Spiel in Saarbrücken liegt der Tabellen-11. FCK vier Punkte hinter Relegationsplatz 3, aber auch der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur drei Zähler. Mit einem Sieg im Derby könnte die Antwerpen-Elf den Erzrivalen aus dem Saarland im Klassement überholen und weiter nach oben schielen.

Personell sieht es gegenüber der Vorwoche wieder besser aus: Angreifer Daniel Hanslik hat seine Sperre abgesessen und kehrt in die erste Elf zurück. Felix Götze, der vorläufig mit Helm spielen wird, trainiert nach seiner Gehirnerschütterung wieder und ist gleichfalls ein Startelf-Kandidat. Kevin Kraus, dessen Knieblessur aus dem Würzburg-Spiel nicht so schlimm war, ist ebenfalls wieder fit. Neben Marvin Senger, der weiter wegen einer Adduktorenreizung ausfällt, ist auch Simon Stehle erstmal länger keine Option. Wie in dieser Woche bekannt wurde, erhielt der Stürmer für seine Tätlichkeit in der U21 eine Sperre von sechs Oberliga-Spielen, die auch für die 3. Liga gilt.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Der 1. FC Saarbrücken dürfte sicher mit einer gehörigen Portion Wut und Aggressivität ins Spiel gegen den FCK gehen. Grund dafür ist das jüngste 0:1 in Mannheim, als der FCS über nahezu die gesamten 90 Minuten die typischen Tugenden, die in einem Derby nötig sind, vermissen ließ. Entsprechend sauer äußerte sich Uwe Koschinat ("Ich bin krass enttäuscht von der Mannschaft") nach der Partie. Der FCS-Trainer dürfte seine Elf, die Wiedergutmachung betreiben will, in der Trainingswoche also entsprechend heiß gemacht haben - zumal auch der Stachel von der Derby-Pleite gegen den FCK im April bei den Saarländern noch sehr tief sitzt.

Durch die Niederlage im Carl-Benz-Stadion verpassten die Saarbrücker den Sprung auf einen Aufstiegsplatz und stehen mit 21 Punkten auf Platz 6. Mittelfeldspieler Luca Kerber sah in Mannheim seine fünfte Gelbe Karte und ist am Samstag gesperrt. Weil auch Alexander Groiß angeschlagen ist, muss der FCS wohl mit einer komplett neuformierten Doppel-Sechs auflaufen: Pius Krätschmer und Dave Gnaase sind hier die Alternativen, aber auch Kapitän Manuel Zeitz könnte eine Position nach vorne rücken und damit seinen Platz in der Verteidigung für den auf Bewährung spielberechtigten Dennis Erdmann frei machen. Während der verletzte Steven Zellner ebenfalls fehlt und Maurice Deville wohl erstmal auf der Bank Platz nehmen muss, steht mit Sebastian Jacob ein weiterer ehemaliger FCK-Spieler voraussichtlich in der Anfangsformation. Top-Torschütze der Saarländer mit bislang sechs Saisontreffern ist Adriano Grimaldi, der zuletzt auch leicht angeschlagen war, aber höchstwahrscheinlich spielen kann.

Frühere Duelle

Seit 29 Jahren hat der 1. FC Kaiserslautern nicht mehr gegen den 1. FC Saarbrücken verloren und erinnert sich besonders gerne an das letzte Duell mit Zuschauern im Ludwigspark zurück: 1997/98 gab es im DFB-Pokal einen klaren 4:0-Erfolg (Torschützen: Olaf Marschall, Marco Reich, Jürgen Rische und ein Eigentor der Gastgeber). Vergangene Saison endete das Geisterspiel im Ludwigspark 1:1. Kenny Redondo hatte den FCK in Führung gebracht, doch nach einer Roten Karte für Avdo Spahic gelang Deville kurz vor Schluss noch der Ausgleich. Das Rückspiel im Fritz-Walter-Stadion gewann der FCK durch zwei Hanslik-Tore im April dieses Jahres mit 2:1.

Fan-Infos

Weil aus Sicherheitsgründen ein Pufferblock neben dem Gästebereich frei bleiben soll, dürfen das Saar-Pfalz-Derby "nur" die bereits erwähnten 15.544 Zuschauern im Ludwigsparkstadion verfolgen. Das Spiel ist seit Tagen restlos ausverkauft. Mindestens 1.900 Fans werden den FCK im offiziellen Gäste-Sektor (Blöcke C1, C2, C3) unterstützen, aber auch in den umliegenden Blöcken dürften sich einige Lautrer mit Tickets eingedeckt haben. Wie der FCS eine Fan-Durchmischung in den heiklen Stadionbereichen vermeiden will, wird ebenso spannend zu beobachten sein wie die gesamte Organisation dieses Fußballspiels. Sicher ist: Um die Sicherheit zu gewährleisten, wird ein Großaufgebot der Polizei inklusive Unterstützung aus anderen Bundesländern im Einsatz sein. Zusätzlich zu der ohnehin schon brisanten Gemengelage goss auch der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) noch Öl ins Feuer, der mit Blick auf die mitreisenden FCK-Fans wörtlich "zwei Sonderzüge von Chaoten" erwartet. Das nennt man wohl Deeskalation auf saarländisch?!

Öffnung des Gästebereichs ist um 12:00 Uhr. Aufgrund der Parkplatzsituation und des parallel stattfindenden Badminton-Turniers in der nahegelegenen Saarlandhalle rät die Stadt Saarbrücken explizit von einer Anreise mit dem Auto ab. Die Bahn setzt zwei Entlastungszüge von und nach Kaiserslautern ein. Der erste Zug rollt ab Kaiserslautern Hauptbahnhof um 10:42 Uhr, der zweite um 10:50 Uhr. Beide Züge fahren eine knappe Stunde ohne Unterwegshalt bis zum Saarbrücker Hauptbahnhof, von wo es rund 20 Gehminuten bis zum Stadion sind. Das Fanbündnis FCK ruft zur Mitfahrt auf und bietet außerdem einen Mottoartikel für ein einheitliches Bild im Gästeblock an. Treffpunkt ist ab 9:00 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Kaiserslautern. Auch die Lautrer Ultras werden in Saarbrücken dabei sein und ihren Teil zur Derby-Atmosphäre beitragen.

Aufgrund der neuen saarländischen Landesverordnung entfallen beim Spiel in Saarbrücken für die Zuschauer der Nachweis des 3G-Status und die Maskenpflicht. Im Stadionumfeld und am Bahnhof in Saarbrücken sollten sich FCK-Fans am Samstag aufmerksam, mit offenen Augen und nicht unnötig leichtsinnig bewegen. Weitere wichtige Hinweise für Schlachtenbummler, die die Mannschaft zum Auswärtsspiel in den Ludwigspark begleiten, hat der FCK auf seiner Homepage veröffentlicht. Bitte lest diese vor eurer Abreise sorgfältig durch! Wer keine Karte bekommen hat, kann das Spiel live im SWR und SR sehen.

O-Töne

FCK-Mittelfeldspieler Marlon Ritter: "Nicht nur die zwei Mannschaften, auch der Schiedsrichter muss einen kühlen Kopf bewahren. Wir müssen von Anfang an die Zweikämpfe annehmen und unsere Fans mitnehmen. Dann bin ich davon überzeugt, dass wir auch in Saarbrücken etwas mitnehmen und am Ende feiern können."

FCS-Torhüter Daniel Batz: "Wenn wir so auftreten wie gegen Mannheim, kommen wir danach nicht mehr aus dem Stadion. Wir können jetzt reden, was wir wollen, das bringt uns alles nichts. Ab Samstag ist entscheidend, was wir auf dem Platz machen."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Saarbrücken: Batz - Ernst, Zeitz, Boeder, Müller - Jänicke, Gnaase, Krätschmer, Gouras - Jacob, Grimaldi

Es fehlen: Bösel (muskuläre Probleme), Johnen (Bänderdehnung), Kerber (Gelb-Sperre), Uaferro (Achillessehnenriss), Zellner (Aufbautraining nach Außenmeniskusriss), evtl. Groiß

1. FC Kaiserslautern: Raab - Tomiak, Kraus, Winkler - Ritter - Hercher, Götze (Zimmer), Wunderlich, Zuck - Klingenburg - Hanslik

Es fehlen: Bakhat (Kniebinnenschaden), Ciftci (Muskelverletzung), Gözütok (Bänderverletzung), Röser (Kreuzbandriss), Senger (leichte Adduktorenreizung), Stehle (Rot-Sperre aus der U21)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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