Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Jahn Regensburg 4:5 n.E.

Pokaldrama pur am Betze

Pokaldrama pur am Betze

FCK-Kapitän Carlo Sickinger verschießt den entscheidenden Elfmeter; Foto: Neis / Eibner-Pressefoto

Erst sah es nach einem Pokalflop für den 1. FC Kaiserslautern aus, dann aber lieferte er Jahn Regensburg einen erstklassigen Pokalfight, drehte bis in die Verlängerung richtig auf - und musste sich am Ende doch im Elfmeterschießen geschlagen geben.

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Der FCK geriet beim abermals ohne Zuschauer ausgetragenen Pokalauftakt früh in Rückstand, als Linksverteidiger Adam Hlousek in der Vorwärtsbewegung den Ball verlor, Regensburgs Neuzugang Kaan Caliskaner auf seinem Weg Richtung Grundlinie die Übersicht behielt und den im Rückraum lauernden Albion Vrenezi bediente, der souverän vollstreckte (4.).

Die linke Seite blieb auch danach die Achillesferse im Team von Boris Schommers, der überraschender Weise Hendrick Zuck die Rolle des zentralen Offensiven in seinem 4-3-1-2-System anvertraut hatte. Vom Jahn früh attackiert, fand der FCK zudem zu keiner kontrollierten Spieleröffnung. Und in den wenigen Umschaltsituationen, die sich ihnen eröffneten, fehlte es an Tempo. So blieb Regensburg bis zur Pause die spielbestimmende Mannschaft.

Die zweiten 45 Minuten boten zunächst ein unverändertes Bild. Dem Jahn bot sich die Chance zum zweiten Treffer, als Caliskaner von der Strafraumgrenze unbedrängt abziehen durfte, den Ball aber mittig auf FCK-Keeper Avdo Spahic platzierte. Erst allmählich vermochten die Lautrer erste offensive Akzente zu setzen.

Halbzeit 2: Lautern nähert sich dem Tor

In einer nach einem langen Ball von Janik Bachmann entstandenen Überzahlsituation missglückte Lukas Röser der Pass auf den frei mitgelaufenen Elias Huth. Kurz darauf erwischte Huth eine von der Grundlinie geschlagene Flanke von Zuck nicht richtig mit dem Kopf. Und ein Schussversuch Rösers wurde geblockt, nachdem erneut Zuck den Ball überlegt in den Rückraum gespielt hatte.

Nach 64 Minuten war es jedoch soweit: Adam Hlousek nahm eine Ecke von Zuck auf den langen Pfosten direkt, der Ball landete beim kurz vor der Torlinie postierten Kevin Kraus, der ihn ins Netz spitzelte. Der FCK war nun richtig gut im Spiel. Der eingewechselte Marvin Pourié legte in der 78. Minute auf Tim Rieder ab, der aus 18 Metern abzog - doch Jahn-Keeper Alexander Meyer parierte. Kurz darauf hätte Carlo Sickinger eine Ecke von Hikmet Ciftci um ein Haar mit der Stirn erwischt.

Die Gründe für den Aufschwung: Präzisere Pässe, variablere Offensive

Die Gründe für diese erstaunliche Leistungssteigerung? Zum einen sind Ciftci und Bachmann nun besser im Spiel. Bachmann gelingen endlich ein paar vertikale Zuspiele und setzt sogar die Hacke erfolgreich ein, Ciftci schlägt endlich die präzisen Diagonalbälle, die ihn auch Ende der vergangenen Runde auszeichneten - und findet in den marschierenden Rechtsverteidigern dankbare Abnehmer. Dominik Schad gibt die Position in der 80. Minute an Philipp Hercher ab, der noch besser drauf ist als sein Vorgänger.

Zum anderen präsentiert sich Schommers' Offensivtriangel endlich so variabel, wie der Trainer sich das vorstellt: War Zuck in der ersten Hälfte noch zu sehr Zehner, während sich das Sturmduo Röser/Huth zu zentral bewegte, wirkt das Ganze jetzt weniger statisch. Zuck drängt nun permanent nach vorne und nutzt vor allem den linken Flügel. Dass er Mitte der zweiten Hälfte gegen Simon Skarlatidis ausgetauscht wird, nachdem er bis dahin alle Offensivaktionen des FCK eingeleitet hatte, überrascht sogar. Doch auch Skarlatidis findet gut ins Spiel, und Marvin Pourié, der für Röser kommt, bietet sich von nun auf der gesamten Breite des Spielfelds an.

Verlängerung: FCK drückt mit Elf gegen Zehn - vergebens

Kurz vor Schluss allerdings musste Avdo Spahic sein Team in die Verlängerung retten, als er einen Drehschuss des eingewechselten André Becker aus elf Metern zur Seite abklatschte.

Die Verlängerung begann mit Paukenschlägen. Erst sah der Regensburger Nicolas Wähling Gelb-Rot, dann senkte sich ein Kopfball von Kraus in Meyers Netz, Schiedsrichter Sven Waschitzki hatte jedoch eine Abseitsstellung gesehen. In Überzahl blieb der FCK nun am Drücker. Der erlösende Treffer wollte jedoch nicht fallen, trotz guter Gelegenheiten durch Pourié und des ebenfalls eingewechselten Anas Bakhat.

So musste ein Elfmeterschießen entscheiden. Nachdem für Regensburg der Ex-Lautrer Erik Wekesser und Benedikt Gimber sowie für Lautern Kevin Kraus getroffen hatte, scheiterte Hlousek an Meyer. Daraufhin trafen Vrenezi für den Jahn und Skarlatidis für Lautern - und Jan Elvedi scheiterte an Spahic.

Als nächste treffen Pourié und Markus Palionis. Doch dann vergibt ausgerechnet Kapitän Sickinger. Tragischer geht's wirklich nicht.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Kohlmeyer

Weitere Links zum Thema:

- Stimmen zum Spiel | Rote Teufel zwischen Enttäuschung und Zuversicht (Der Betze brennt)

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