Beim letzten Auswärtsspiel der Saison ist der 1. FC Kaiserslautern nochmal mittendrin im Abstiegskampf. Die Roten Teufel selbst sind zwar zum Glück schon gerettet, Gegner Hallescher FC kämpft aber noch um die letzten nötigen Punkte.
Die letzte Auswärtsfahrt der Saison ist gewöhnlich immer etwas Besonderes für die Fans des 1. FC Kaiserslautern. In den vergangenen Jahrzehnten hatten die FCK-Anhänger bei diesen Partien die Stadien der Republik immer gut bevölkert, egal wie gut oder schlecht die Spielzeit vorher gelaufen war. Viele Fanclubs planen ihre Abschlussfahrten zum Saisonfinale, auch weil hierfür die Anstoßzeit immer schon frühzeitig feststeht (was sich übrigens ab der übernächsten Saison auch ändern wird, denn dann ist der vorletzte Spieltag nicht mehr zeitgleich). Wer erinnert sich nicht an das "Heimspiel in Ingolstadt" 2018, obwohl der Zweitliga-Abstieg längst feststand? Oder die Abschlussparty vieler Anhänger 2016 auf St. Pauli, obwohl das Spiel mit 2:5 verloren gegangen war? Oder 2010 in Koblenz, als einige Fanclubs sogar extra ein Schiff zur gemeinsamen Anfahrt gechartert hatten? Oder, oder, oder... Zum Abschluss der Saison trank man ein letztes Mal im fremden Stadion ein Bier mit den Kumpels, man ließ die Saison nochmal Revue passieren und hoffte wie immer darauf, dass in der nächsten Runde alles besser wird. Doch in der Spielzeit 2019/2020 ist alles anders. Die Planungen für die kommende Saison sind noch voll in der Schwebe und beim Gastspiel in Halle sind auch am Mittwochabend aufgrund der Corona-Pandemie keine Zuschauer erlaubt. "Keiner nach Halle statt Alle nach Halle" sozusagen. Sportlich hat die Partie nur noch für die Gastgeber einen Wert.
Anstoß zum Geisterspiel im Kurt-Wabbel-Stadion ist um 19:00 Uhr. Im Free-TV gibt es keine Übertragung. Für interessierte Fans bleibt somit erneut nur die kostenpflichtige Live-Ausstrahlung bei "Magenta Sport".
Was muss man zum 37. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Noch 180 Minuten stehen für die Roten Teufel auf dem Programm, dann ist die wegen der Corona-Krise dann fast zwölf Monate dauernde Saison vorbei. In Halle wollen die Lautrer ihre gute Serie seit dem Re-Start Ende Mai fortsetzen: 17 Punkte aus neun Spielen bedeuten in der "Corona-Tabelle" Platz 5. Diese Serie kommt aber trotzdem zu spät, erneut hat der FCK seine eigentlichen Saisonziele verfehlt.
Neben Lennart Grill, dessen fristmäßiger Abgang zum 01. Juli nach Leverkusen schon letzte Woche bekannt wurde, müssen auch Gino Fechner und Alexander Nandzik den FCK verlassen. Die Arbeitspapiere beider Spieler wurden nicht verlängert. Dagegen haben André Hainault und Nachwuchskeeper Matheo Raab vorerst sogenannte Kurzzeitverträge unterschrieben, die für die abschließenden beiden Spiele gelten.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Im Dezember 2019 reiste der Hallesche FC noch als Aufstiegskandidat nach Kaiserslautern. 19 Spiele und zwei Trainerwechsel später muss der HFC noch um den Klassenverbleib zittern. Erst unter Coach Florian Schnorrenberg haben die Hallenser die Kurve bekommen und können sich in den letzten beiden Partien aus eigener Kraft retten. Mit 44 Punkten belegt der HFC derzeit den 14. Tabellenplatz. Vier Zähler beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.
Am vergangenen Wochenende entführte Halle beim 2:2 in Duisburg trotz 2:0-Führung einen am Ende glücklichen Punkt. Linksverteidiger Niklas Landgraf sah dort die fünfte Gelbe Karte und ist gegen den FCK gesperrt. Als möglicher Vertreter Landgrafs könnte auch der Ende Januar aus Kaiserslautern zum HFC gewechselte Janek Sternberg in Frage kommen, der bislang bei seinem neuen Verein aber noch gar nicht überzeugen konnte.
Frühere Duelle
Im Hinspiel im Fritz-Walter-Stadion siegten die Roten Teufel durch ein tolles Tor von Florian Pick mit 1:0. An der Saale waren die Lautrer bislang zwei Mal mit weniger Erfolg zu Gast: 2016 verlor man als höherklassiger Klub im DFB-Pokal mit 3:4 nach Verlängerung, 2018 gab es nach ganz übler Leistung eine 0:2-Niederlage.
O-Töne
FCK-Trainer Boris Schommers: "Es war eine intensive Saison. Aber für ein Abschlussfazit ist es noch zu früh, denn wir haben noch zwei Spiele und darauf liegt unser voller Fokus."
HFC-Verteidiger Jannes Vollert: "Nach der Niederlage in Zwickau hat uns keiner mehr zugetraut, dass wir jetzt vier Punkte vor den Abstiegsplätzen stehen. Mit Kampfgeist und Moral schaffen wir es."
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Patrick Schwengers (Travemünde)
Voraussichtliche Aufstellungen
Hallescher FC: Eisele - Hansch, Mai, Syhre, Vollert - Nietfeld, Lindenhahn - Sohm, Bahn, Guttau - Boyd
Es fehlen: Galle (Mittelfuß-OP), Landgraf (Gelb-Sperre), Schilk, Göbel, Jopek (alle Aufbautraining)
1. FC Kaiserslautern: Spahic - Schad, Kraus (Scholz), Hainault, Hercher - Bachmann, Sickinger (Ciftci) - Morabet, Pick, Zuck - Röser
Es fehlen: Fechner, Nandzik (beide Vertrag nicht verlängert), Grill (Wechsel zu Bayer Leverkusen), Skarlatidis (Adduktorenprobleme), Gottwalt (Sprunggelenksfraktur), Spalvis (Reha nach Knorpelschaden)
- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo