Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - FSV Zwickau 0:0

Kein Rückenwind fürs Derby

Kein Rückenwind fürs Derby


Der 1. FC Kaiserslautern muss nach dem 0:0 gegen den FSV Zwickau weiter auf den ersten Sieg in der Rückrunde warten. Die völlige Tristesse auf dem Betzenberg verhindert wohl nur das nahende Derby gegen den Waldhof.

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Böse Zungen könnten behaupten, dass die Partie des Tabellen-14. der 3. Liga gegen den 13. nur das Ergebnis bekommen hat, das sie verdient. Man könnte sogar ergänzen: Mit der für FCK-Verhältnisse rekordverdächtigen Minuskulisse von 15.913 Zuschauern war im Fritz-Walter-Stadion auch noch der passende Rahmen geboten. Tatsächlich taugt die zweite Nullnummer im dritten Heimspiel des Jahres 2020 wahrlich nicht als Stimmungsaufheller. Das furiose 5:3 aus dem Hinspiel in Zwickau sowie die Siegesserie aus dem November und Dezember sind Ende Februar jedenfalls kaum noch mehr als eine blasse Erinnerung.

Waldhof-Spiel wirft Schatten voraus

Ausgerechnet jetzt steht das Rückspiel im Derby bei Waldhof Mannheim vor der Tür. Und dieses Duell beim Erzrivalen wirft an diesem Samstag natürlich bereits seinen Schatten voraus. "Wir singen scheiß Waldhof Mannheim", stimmt die große Lücken aufweisende Westkurve nach der Seitenwahl gleich mal lautstark an. Fast könnte man meinen, die Partie gegen Zwickau wäre bereits gespielt.

Dabei ist deren Bedeutung nicht nur als möglicher Derby-Mutmacher von Bedeutung, sondern ganz akut auch für die immer ungemütlicher werdende Situation der Lautrer in der Tabelle. Bei einem Polster von vor dem Anpfiff nur noch drei Zählern auf einen Abstiegsrang sollte möglichst bald mal wieder ein Sieg her, um in den kommenden Wochen nicht noch sorgenvoller nach unten blicken zu müssen.

Wer nicht trifft, kann nicht gewinnen

Im Rückblick ist dann allerdings auch das Kräftemessen mit den von etwa 500 Anhängern unterstützten Westsachsen relativ schnell erzählt. Nachdem der Fußball um 14:00 Uhr noch einen Moment in den Hintergrund tritt und mit einer Schweigeminute den Opfern des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau gedacht wird, übernehmen die im Vergleich zur Partie in Braunschweig unverändert aufgelaufenen Lautrer die Initiative. Nur was nutzt alle optische Überlegenheit und Spielkontrolle, wenn auch beste Möglichkeiten wie die von Florian Pick, Timmy Thiele oder im zweiten Durchgang Hendrick Zuck ungenutzt bleiben?

Stattdessen haben die Lautrer sogar noch Glück, dass ein Treffer von Gerrit Wegkamp nach einem Fehler von Zuck in der eigenen Hälfte nicht zählt. Der Angreifer steht bei dem geblockten Zuck-Pass knapp im Abseits und bekommt bei seinem Torjubel vom Linienrichter schließlich doch noch die Fahne unter die Nase gehalten.

Geduldsfaden der Fans immer kürzer: Pfiffe schon zur Pause

Die Stimmung ist zu diesem Zeitpunkt mit mäßig noch wohlwollend beschrieben, zumal der Geduldsfaden der FCK-Fans angesichts eines schon wieder um ein Drittel verstrichenen Heimspiels nicht länger wird. Bei Fehlpässen oder auch wenn Torwart Lennart Grill den Ball nicht schnell genug ins Spiel zurückbringt, wird deutlich hörbar gemeckert und gezetert. Mit lauten Pfiffen wird die Mannschaft nach den ersten 45 Minuten in die Kabine verabschiedet.

Im zweiten Durchgang ist die Stimmung etwas besser, die Möglichkeiten der Lautrer abgesehen von der einen von Zuck nach exakt einer Stunde sind es nicht. In den allerletzten Minuten ergeben sich trotz Unterzahl - Janik Bachmann sieht nach wiederholtem Foulspiel in der 84. Minute zu allem Überfluss auch noch die Gelb-Rote Karte - durch einen Freistoß an der Strafraumgrenze sowie zwei folgende Eckbälle noch einmal Chancen. Letztlich ist aber auch die Geschichte der Standardsituationen die gleiche wie in den Wochen zuvor: Der Freistoß landet harmlos in der Mauer, die Ecken werden von der gegnerischen Abwehr per Kopf geklärt.

"Auswärtssieg": Derby als Chance zur Wiedergutmachung

Mit der dritten Punkteteilung im dritten Heimspiel der Rückrunde setzt sich die Misere der Lautrer im nach wie vor jungen Fußball-Jahr 2020 somit fort. Nur drei von 15 möglichen Zählern hat die Mannschaft von Trainer Boris Schommers seit dem Jahreswechsel gesammelt. Die Zuschauer quittieren das Ergebnis nach dem Schlusspfiff mit Pfiffen für die nur kurz zur Kurve kommenden Spieler. Laut zwar, aber wohl doch nicht so heftig, wie man die Unmutsbekundungen hätte vermuten können. Stattdessen schallt auch nach Spielende noch einmal ein "Scheiß Waldhof Mannheim" und ein "Auswärtssieg" durch das Fritz-Walter-Stadion. Nächste Woche ist eben Derby - und da kann dann die Mannschaft einiges wieder gut machen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo

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