Spielbericht: Chemnitzer FC - 1. FC Kaiserslautern 3:1

Wie ein Absteiger

Wie ein Absteiger


The same procedure as every week: Auch beim Chemnitzer FC ist der 1. FC Kaiserslautern nahezu chancenlos und verliert. Sollte sich an den gezeigten Spielfähigkeiten und an der Mentalität in den kommenden Monaten nichts entscheidendes ändern, sind die Roten Teufel ein sicherer Absteiger.

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Auswärtsspiele des 1. FC Kaiserslautern sind weiterhin wie ein schlechter Film. Auch in Chemnitz ließen sich die elf Spieler im roten Trikot in der ersten halben Stunde vom Gegner an die Wand spielen und zeigten in der gesamten Partie nahezu keinerlei Gegenwehr und kein Aufbäumen. Phasenweise hatte man das Gefühl, hier spielte eine Hobby-Mannschaft, die das FCK-Logo spazieren trägt. Nur der auf dem vorletzten Tabellenplatz stehende Aufsteiger aus Sachsen schien zu wissen, was die Stunde geschlagen hatte...

Unterirdische Leistung in der Anfangsphase: 0:2 nach 15 Minuten

Man könnte an dieser Stelle zwar einfach Berichte und Schilderungen der vergangenen Auswärtsspiele kopieren, aber versuchen wir es trotzdem mal: Knapp 1.000 Fans waren auch an diesem Sonntag im von Kaiserslautern rund 500 Kilometer entfernten Chemnitz dabei, um ihr Team im so wichtigen Kellerduell zu unterstützen. Die Bedeutung dieses Spiels hatten aber wohl nur die Anhänger der Roten Teufel wirklich verstanden. Die Mannschaft ließ ihre Fans erneut im Stich.

Durch eine Buspanne verpassten einige Schlachtenbummler sogar den Anpfiff, waren aber noch rechtzeitig im Block, um den ersten Lapsus der Lautrer Hintermannschaft zu sehen. Der Chemnitzer Paul Milde durfte seelenruhig über die rechte Abwehrseite der Roten Teufel marschieren und in der Mitte verwandelte Philipp Hosiner zum 1:0. Da waren erst neun Minuten absolviert. Wer nun dachte, das sei ein Weckruf für die FCK-Truppe, der sah sich getäuscht. Nur fünf Minuten später ließ Keeper Lennart Grill einen an sich harmlosen Schuss nach vorne abprallen, Tarsis Bonga sagte Dankeschön - 2:0 für die Gastgeber.

Schwacher Schiedsrichter und gewohnte Bilder im Gästeblock

Hatte der Gästeblock in den ersten 15 Minuten noch versucht, die Roten Teufel nach vorne zu peitschen, so hatte sich dieses Vorhaben mit dem zweiten Gegentreffer eigentlich schon wieder erledigt. Man wusste ja, wie das Spiel jetzt ausgehen würde. Allerdings folgte eine Szene, die die Begegnung nochmal hätte drehen können: Bei einem Zweikampf im Mittelfeld setzte der Chemnitzer Kapitän Tobias Müller zu einer "Blutgrätsche" an. Carlo Sickinger hatte Glück, dass er unverletzt blieb. Der extrem schwache Schiedsrichter Michael Bacher zeigte nur Gelb, ein Witz!

Bacher war es auch, der den Gastgebern nach 36 Minuten einen zumindest fragwürdigen Handelfmeter zusprach, als Kevin Kraus im Strafraum praktisch angeschossen wurde. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Am Spielleiter der Partie lag es keineswegs, dass der FCK erneut als Verlierer vom Platz ging und über die nahezu gesamte Spielzeit die nötige Einstellung vermissen ließ. Aber wenn man sich sowieso schon im Abwärtstrend befindet, scheinen eben auch noch solche äußeren Einflüsse auf dem Spielfeld mit dazuzukommen. Jedenfalls verwandelte Hosiner den Strafstoß souverän zum 3:0 für den CFC. Es roch wieder nach einem Debakel und erste Fans verließen nun wie schon in München, Duisburg oder Meppen den Gästeblock. Die anderen hatten mal wieder "die Schnauze voll", was sie auch verbal zum Ausdruck brachten.

Sternberg will den Gästeblock animieren - und wird verschrien

Wie hätte es in dieser Partie auch anders sein sollen: Den Anschlusstreffer kurz vor der Pause legten die Chemnitzer förmlich selbst auf. Florian Pick, der auch an diesem Nachmittag beste Lautrer, schob zum 1:3 ein. Die Szene danach hatte in gewisser Weise Symbolcharakter und zeigte, wie voll die Lautrer Anhänger die Schnauze wirklich haben: Janek Sternberg versucht nach Picks Treffer den Gästeblock nochmal zum Anfeuern zu animieren. Die Antwort waren wütende Schimpftiraden in Richtung des bei den Fans ob seiner häufigen Patzer unbeliebten Linksverteidigers.

Obwohl damit genug gesagt gewesen wäre, überlegten sich einige Fans, in der Halbzeit den Block geschlossen zu verlassen. Die Idee wurde zwar verworfen, der Support in der zweiten Hälfte jedoch komplett eingestellt. Und so herrschte bei Bier und Bratwurst eine lockere Dorfplatzatmosphäre. Mehr hatte dieser Auftritt der FCK-Mannschaft auch wirklich nicht verdient. Ja, man konnte ihr nach der Pause das Bemühen nicht absprechen, aber wer in der Offensive derart harmlos ist, der kann halt keine Tore schießen.

Chemnitz feiert seinen "FCK, den Lautrern bleiben nur Gummibärchen

Der Gastgeber spielte die Partie ziemlich locker runter und wurde von seinen Fans gefeiert: "Der FCK ist wieder da" schallte es aus der Heimkurve durch das neugebaute Stadion an der Gellertstraße. Wie gerne würden die Lautrer Fans das auch mal wieder singen. Der Schlachtruf war übrigens keine Verhöhnung des Gegners, sondern die CFC-Fans nennen ihren Klub ebenfalls "FCK", in Anlehnung an den früheren Vereins- und Stadtnamen FC Karl-Marx-Stadt. An dieser Stelle auch noch ein kurzer allgemeiner Blick auf den Gegner: Der Chemnitzer FC wird aus der Ferne oftmals als "Naziverein" abgestempelt, wofür es angesichts der vielen Vorfälle in den letzten Jahren auch wirklich genügend Begründungen gibt. Beim Spiel gegen Kaiserslautern, das insgesamt 7.242 Zuschauer besuchten, war davon aber nichts zu spüren. Man darf in dieser Hinsicht gespannt sein, wie sich die Gästefans in einem halben Jahr beim Rückspiel auf dem Betze präsentieren werden.

Nach dem Abpfiff holte sich die FCK-Mannschaft dann die schon gewohnten Beschimpfungen und Pfiffe aus der Kurve ab, auch wenn man erwähnen muss, dass die meisten Anhänger da bereits den Block frustriert verlassen hatten. Was soll man auch noch sagen, was man nicht schon letzte Woche in Duisburg gesagt hätte? Hinter dem Gästeblock erfolgte dann durch Vereinsmitarbeiter und Fanbeiräte noch die Ausgabe der Lunchpakete, welche die Mannschaft vorher als Dank für die Treue der Anhänger gepackt hatte. Statt Gummibärchen und Fitnessprodukten hätten viele Fans an diesem Nachmittag wohl lieber das eine oder andere Bier mehr in der Tüte gehabt, um die lange Heimfahrt nach diesem abermaligen Gruselkick noch einigermaßen erträglich zu gestalten...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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- Die Spielernoten aus Chemnitz: Schlecht, Schlechter, FCK (Der Betze brennt)

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