Im Blickpunkt: Die Lage der Liga vor dem Saisonstart

Mit welchen Konkurrenten muss der FCK rechnen?

Mit welchen Konkurrenten muss der FCK rechnen?


Der 1. FC Kaiserslautern will zurück in die 2. Bundesliga - doch mit welchen Konkurrenten haben die Roten Teufel in der kommenden Saison zu rechnen? Gleich mehrere Klubs peilen die oberen Ränge an.

Der FC Ingolstadt will den "Abstiegsunfall" möglichst schnell korrigieren. In der 3. Liga sind die Schanzer bei Experten und Fans nicht nur aufgrund ihres eigenen Anspruchs einer der Topfavoriten auf den Aufstieg. Zwar musste der FCI einige Leistungsträger ziehen lassen, verstärkte sich aber im Gegenzug mit drittliga-erfahrenen Neuzugängen, die zu etablierten Kräften wie Stefan Kutschke, Marcel Gaus und Björn Paulsen stoßen. Zuletzt kam Maximilian Beister von Liga- (und Aufstiegs-?) Konkurrent KFC Uerdingen. Der neue Trainer Jeff Saibene weiß, was von ihm erwartet wird: Der Aufstieg ist das klare Ziel. Sollte das Team schnell zusammenwachsen, sind die Ingolstädter einer der Topanwärter auf die ersten beiden Plätze.

Mal sehen, was geht: Duisburg und Magdeburg

Das gilt für die Mitabsteiger MSV Duisburg und den 1. FC Magdeburg nur bedingt. Beide Klubs vollzogen einen noch größeren Umbruch als der FCI und gehen entsprechend mit zurückhaltender in die neue Spielzeit. Vor allem in Duisburg ist den Verantwortlichen um den zweimal in Folge in die 3. Liga abgestiegenen Trainer Torsten Lieberknecht die Ausgangslage bewusst: Das mit 19 Ab- und 15 Zugängen umgebaute Team dürfte Anlaufzeit benötigen. Gut möglich, dass trotz einzeln namhafter Transfers wie Marvin Compper ein Findungsjahr benötigt wird, um in der Folgesaison wieder angreifen zu können. Immerhin hielten die Zebras mit Moritz Stoppelkamp einen wichtigen Spieler.

Auch der FCM vollzog einen Kaderumbruch, hielt aber mit Christian Beck einen Schlüssel- und Erfolgsspieler in seinen Reihen. Anders als in Duisburg stehen dem neuen Trainer Stefan Krämer trotz der Anzahl von 17 Weggängen einige Spieler mit Startelf-Potenzial aus der Vorsaison zur Verfügung. Entsprechend könnte die Mannschaft schneller zusammenfinden, zumal mit Sören Bertram, Mario Kvesic und Jurgen Gjasula Spieler mit großem Erfahrungsschatz in die Elbe kamen. Angetrieben vom eigenen Publikum könnte Magdeburg eine gute Rolle spielen und im Kampf um die oberen Plätze ein Wörtchen mitreden.

Braunschweig mit Chancen - Knüpft Halle an die Vorsaison an?

Zum erweiterten Kreis der Aufstiegsfavoriten zählen Buchmacher und Experten wieder Eintracht Braunschweig. Obwohl die Löwen vergangene Saison knapp dem nächsten Abstieg entronnen sind und im Sommer Trainer Andre Schubert an Holstein Kiel verloren haben, wird ihnen offensichtlich viel zugetraut. Tatsächlich landeten die Niedersachsen mit Martin Kobylanski und Torjäger Nick Proschwitz namhafte Transfers. Schubert-Nachfolger Christian Flüthmann, zuvor Co-Trainer, soll zudem einen guten Draht zum Team pflegen und den in der vergangenen Rückrunde gewachsen Zusammenhalt maßgeblich geprägt haben. Aber ob das für den Angriff auf die Aufstiegsränge reicht?

Die Frage stellen sich auch die Verantwortlichen beim Halleschen FC. Nach dem die Saalestädter im Vorjahr auf einem überraschenden 4. Platz eingelaufen sind und bis ins Saisonfinale um den Relegationsplatz kämpften, soll der nächste Schritt in dieser Saison erfolgen - wobei die Verantwortlichen sogleich betonten, dass eine Weiterentwicklung nicht automatisch eine bessere Platzierung in der Tabelle bedeuten müsse. Auf dem Transfermarkt hat sich der HFC vornehmlich mit Spielern verstärkt, die schon an der Schwelle zur 2. Bundesliga standen, den endgültigen Durchbruch aber über den Umweg in der 3. Liga schaffen wollen: Dennis Mast, Patrick Göbel (beide Würzburg), Florian Hansch (Sandhausen) und Jonas Nietfeld (Regensburg) haben Startelf-Potenzial. Allerdings hat der HFC den Großteil seiner Stammspieler gehalten.

Uerdingen und Rostock: Die Erwartungen sind groß

Zum Kreis der Aufstiegsfavoriten zählt fast schon obligatorisch Hansa Rostock. Die Kogge vollzog vor ihrem achten Drittliga-Jahr am Stück einen Kaderumbruch: 14 Spieler haben den FCH verlassen, zwölf Neue kamen. Trainer Jens Härtel verlor unter anderem Abwehrchef Oliver Hüsing (Heidenheim) und Offensivmann Cebio Soukou (Bielefeld), gewann dafür mit Adam Straith (Lotte), Torhüter Markus Kolke (Wehen Wiesbaden) und Korbinian Vollmann (Sandhausen) Erfahrung und Qualität hinzu. Das Team verfügt über eine gute Mischung, doch ob die Ostseestädter den langersehnten Aufstieg wirklich in Angriff nehmen können, hängt auch davon ab, ob Flügelspieler Merveille Biankadi Hansa erhalten bleibt. Die Euphorie im Umfeld ist groß: Durch 4.500 verkaufte Dauerkarten stellte Rostock einen vereinsinternen Drittliga-Rekord auf.

Von derartigen Dauerkarten-Zahlen ist der KFC Uerdingen weit entfernt - obwohl die Krefelder künftig noch mehr Platz bei Heimspielen haben. Der Vorjahresaufsteiger spielt nämlich ab sofort in Düsseldorf und rüstet auch in sportlicher Hinsicht für größere Herausforderungen auf: Zwar ging mit Beister ein Schlüsselspieler verloren, doch durch den mit Europa-League-Erfahrung ausgestatteten Andreas Maxsö, Ex-Bundesligaspieler Jan Kirchhoff und Torwart-Routinier Lukas Königshofer wurde der ohnehin gut aufgestellte Kader noch ergänzt. Das Problem bleibt allerdings wie in der Vorsaison gleich: Schafft es Trainer Heiko Vogel, aus der wilden Ansammlung von Individualisten, Talenten und gestandenen Profis eine Einheit zu formen? Investor Mikhail Ponomarev dürstet nach Erfolg - und dürfte wohl nicht zögern, sämtliche Pläne nach wenigen Wochen wieder umzustoßen.

Würzburg, 1860 oder gar Mannheim: Wer wird das Überraschungsteam?

Bleibt die Frage nach dem Überraschungsteam. Das Zeug dazu haben gleich mehrere Vereine: Die Würzburger Kickers verfolgen seit Jahren eine konstante Weiterentwicklung. Zuletzt reichte es für die Unterfranken damit zwar noch nicht zum ganz großen Wurf, doch der FWK ist stabil genug, um bei einem günstigen Saisonverlauf oben mitzumischen. Allerdings verlor Trainer Michael Schiele mit unter anderen mit den beiden Neu-Lautrern Simon Skarlatidis und Janik Bachmann zwei wichtige Stammspieler.

Fragezeichen gibt es auch bei der SpVgg Unterhaching, die in der vergangenen Hinrunde die Liga aufmischte, am Ende aber fast noch abgestiegen wäre. Die Oberbayern sorgten zuletzt durch ihren Börsengang für Aufsehen, von den daraus resultierenden Erlösen zehrten sie in der aktuellen Transferphase aber noch nicht. Das Team der Münchner Vorstädter ist breiter als im Vorjahr aufgestellt (eine Lehre aus der Verletzungsmisere). Doch da die SpVgg auch auf viele Nachwuchsspieler setzt, ist die Qualität der Mannschaft schwer einzuschätzen.

Gleiches gilt für 1860 München, das mit schmalem Budget den Kader zusammengestellt hat. Die Verantwortlichen des zerstrittenen Traditionsvereins wollen die Abhängigkeit vom sprunghaften Investor Hasan Ismaik reduzieren. Allerdings schlug Trainer Daniel Bierofka gleich mehrmals die Alarmglocke, angesichts lange Zeit fehlender Verstärkungen. Es wird eine spannende Saison für die Löwen - trägt der enge Zusammenhalt und eine Wagenburgmentalität den Klub am Ende zum Höhenflug?

Manch einer sieht auch in Aufsteiger Waldhof Mannheim ein mögliches Überraschungsteam der kommenden Saison. Tatsächlich hat der SVW in der vergangenen Regionalliga-Spielzeit komplett überzeugt. Kaum einschätzbar ist außerdem, welchen Einfluss der Aufstieg nach den zuvor mehrmals vergeblichen Anläufen auf die Moral im Team und Umfeld hat. Kommt da ein verschworener Haufen in die 3. Liga, der das Teilnehmerfeld kräftig aufmischt? Oder wird Mannheim wie manch Aufsteiger zuvor trotz erfahrener Spieler und torgefährlicher Offensive vom höheren Niveau überrollt?

Münster, Jena, Zwickau: Wohin geht die Reise?

Sorgt am Ende ein ganz anderes Team für eine große Überraschung? Immer wieder mit höheren Ansprüchen kokettiert das ambitionierte Preußen Münster. Zwar haben sich die ganz großen Träumereien der Adlerträger erst einmal in Luft aufgelöst, da ein Stadionneubau vom Tisch ist, doch der Traditionsklub will mittel- bis langfristig aus der 3. Liga heraus.

Auch Carl Zeiss Jena würde wohl nur allzu gerne in die 2. Bundesliga zurück. Die Thüringer haben nach der kaum für möglich gehaltenen Aufholjagd und dem Last-Minute-Klassenerhalt im vergangenen Mai umgebaut. Lukas Kwasniok muss nun seinem Ruf als großes Trainertalent gerecht werden.

Der FSV Zwickau, inzwischen in der 3. Liga etabliert, könnte im Sinn einer stetigen Weiterentwicklung irgendwann höhere Tabellenregionen anpeilen. Die Westsachsen - vergangene Saison als einer der der möglichen Absteiger gehandelt - profitierten vor allem von ihrer Heimstärke. Doch Joe Enochs muss erst einmal in Abwehr einen mittelgroßen Umbruch managen: Dort gingen gleich vier potenzielle Stammkräfte verloren.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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