Saisonvorschau 2019/20

Gelingt der Aufstieg im zweiten Versuch?

Gelingt der Aufstieg im zweiten Versuch?


Schafft der 1. FC Kaiserslautern im zweiten Drittliga-Jahr den ersehnten Wiederaufstieg? Wenige Tage vor dem Saisonstart wirkt das Meinungsbild bei dieser Frage noch ziemlich durchwachsen. Das DBB-Team wagt die Prognose - und fragt gleichzeitig nach Euren Tipps.

paulgehts Vorschau:

Ich kann mich wirklich sehr gut über den FCK und seine Protagonisten ärgern. Und wenn es mal knüppeldick kommt, prophezeie ich dem kompletten Verein auch mal die ewige Verdammnis im Amateurfußball - nur um wenig später alles zu relativieren und mit Verweis auf so manches Wunder in der Pfalz (1998! 2008!) den baldigen Anbruch goldener Zeiten zu erwarten.

Im Sommer 2019 ist das anders. Mein Frust ist tiefer geworden, die Kritik ernster, die Zweifel an Mannschaft und Verantwortlichen größer. Der neue Kader überzeugt mich noch nicht komplett, wenngleich ich eine gute Mischung erkennen kann. Wie konkurrenzfähig die Lautrer Truppe ist, lässt sich in der verrückten 3. Liga kaum vorhersagen. Der sportliche Erfolg ist dabei nicht nur wichtig, um möglichst schnell wieder in höhere Sphären vorzustoßen. Er ist auch der notwendige Kitt, um die tiefe Spaltung im Verein zu reparieren. Entsprechend wird der Druck von der ersten Minute an hoch sein - und ich bin mir nicht sicher, ob Mannschaft und Umfeld diesem standhalten werden.

Meine Prognose: Ich sehe die 3. Liga noch ein Stückchen enger als im Vorjahr. Gleich mehrere Klubs schielen auf den Aufstieg. Ich kann mir vorstellen, dass der FCK eine gute Rolle spielen wird, wenn er schnell aus den Startlöchern kommt. Ob es am Ende für den Aufstieg reicht? Meine Zweifel sind zu groß - ich tippe auf eine Platzierung zwischen dem 5. und 9. Rang.

Thomas' Vorschau:

Von der fast unglaublichen Euphorie nach Abstieg und Ausgliederung vor einem Jahr ist nichts mehr übrig. Der 1. FC Kaiserslautern hat eine ganz harte Landung in der 3. Liga hingelegt und wenige Tage bevor es losgeht, ist die eigentlich übliche Vorfreude auf den Saisonstart nur ansatzweise zu spüren. Rund 11.000 verkaufte Dauerkarten sind zwar wieder ein ordentlicher Wert, aber von den 41.000 Auftaktgästen des Vorjahres wird die Zuschauerzahl gegen Unterhaching wohl weit entfernt bleiben. Und wie wird es danach weitergehen? Eines ist klar: Der FCK ist ein schlafender Riese und könnte mit sportlichen Erfolgen auch ganz schnell wieder eine neue Euphorie entfachen.

Die FCK-Verantwortlichen um Martin Bader und Sascha Hildmann haben das Team diesmal nur punktuell verstärkt. Einer der größten Hoffnungsträger ist Simon Skarlatidis, der das Offensivspiel kreativer machen soll - und leider gleich zum Saisonbeginn verletzt ausfällt. Mit Janik Bachmann als Abräumer und Andri Runar Bjarnason als Knipser sind für zwei weitere Neuzugänge Schlüsselrollen vorgesehen. Vom Leistungsvermögen dieser Neuen wird viel abhängen, aber noch mehr wird es auf die vermeintlichen "Soft Facts" ankommen: Wenn der FCK die 3. Liga endlich hinter sich lassen will, dann muss es auch bei den gebliebenen Spielern im zweiten Jahr endlich "Klick" machen, eine positive Mentalität und unbremsbarer Ehrgeiz müssen sich miteinander paaren - und zwar Woche für Woche! In der vergangenen Saison gab es bekanntlich keine einzige Siegesserie, Trainer Hildmann blieb nur die frustrierte Feststellung: "Unsere Konstante war die Inkonstanz." Da muss diese Saison eine gewaltige Steigerung her. Ebenfalls wichtig wird eine deutliche Verbesserung bei Standardsituationen sein.

Meine Prognose: Ich probiere es mal mit umgekehrter Psychologie, nachdem meine hoffnungsvollen Tipps der letzten Jahre meist daneben gegangen sind. Vor zwölf Monaten glaubte ich felsenfest an den Aufstieg, diesmal prognostiziere ich: Der FCK wird 2019/20 keine wesentlich bessere Rolle spielen als 2018/19 - oder irre ich mich wieder?

suYins Vorschau:

Keine Euphorie, Lust auf Fußball aktuell eher auf Level Sparflamme. Natürlich lag es zum großen Teil an der Nichtleistung unserer Mannschaft der letzten Saison. Zum größeren Teil lag es aber am Chaos innerhalb unserer Führungsebene. Nochmals ein freundliches "Danke" hoch an den Betzenberg. Selten zuvor war mein Hobby so "leer" wie zur kommenden Saison.

Schaue ich mir meine Saisonprognosen der letzten Jahre an, konnte ich immer noch einen Hauch positiver Energie und Zuversicht entdecken. Auch in mir selbst. Ob es die Mannschaft 2019/20 schafft, einen Funken "Betze-Fieber" in mir zu entfachen? Martin Bader, Boris Notzon und Sascha Hildmann haben das Team punktuell verstärkt. So zumindest der Plan. Herr Bader, zur kommenden Spielzeit kann es keine Ausreden mehr geben. Einspielen? Es war genug Zeit. Die komplette letzte Saison.

Unsere Neuzugänge heiße ich herzlich Willkommen. Vorschusslorbeeren gibt es aber keine mehr. Es zählt nur noch die Einstellung auf dem Platz. Noch mehr erwarte ich von den sogenannten Führungsspielern - Kraus, Hainault, Hemlein, Thiele - Erfahrung sollte sich auszahlen! Herrn Hildmann wünsche ich persönlich ein glückliches Händchen. Möge er in der Winterpause im oberen Bereich der Tabellenplätze landen.

Wir Fans haben wieder investiert. Zeit, Geld, Urlaub, Liebe. Und Ihr?

Meine Prognose: Platz 1 bis 20 - wir sind eine rote Wundertüte. Eine Serie von vier bis fünf gewonnen Spielen am Stück wäre ganz schön. Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage hatten wir zur Saison 2018/2019 genug. Genug! Meine Prognose? Hauptsache nicht absteigen. Aufstieg? Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Flos Vorschau:

Die Euphorie vor der letzten Spielzeit hat sich im Juli 2019 in Realismus verwandelt. Wirkliche Favoriten für die Aufstiegsplätze habe ich nicht, der 1. FC Kaiserslautern zählt vor dieser Saison für mich aber nicht dazu. Die Vorbereitungsspiele waren ein Auf und Ab, guten Spielen wie gegen den SV Sandhausen oder den AFC Wimbledon stehen aus welchen Gründen auch immer bedenkliche Halbzeiten gegen den FSV Frankfurt oder beim FC Homburg gegenüber.

Der FCK 2019/20 ist eher eine Wundertüte. Auf den ersten Blick wurde die Mannschaft sinnvoll verstärkt. Der letzte Neue Janik Bachmann zeigte gegen Wimbledon seine Qualitäten, Andri Runar Bjanarson deutete im Sturm seine Gefährlichkeit an. José-Junior Matuwila könnte in der Abwehr für die notwendige Härte sorgen. Philipp Hercher zur Gefahr für Janek Sternberg links hinten werden. Manfred Starke braucht durch seinen Einsatz beim Afrika-Cup sicher noch seine Eingewöhnungszeit. Wenn Simon Skarlatidis fit ist, erhoffe ich mir einiges von ihm. Dann könnten die Roten Teufel auch überraschen. Wie immer wird ein guter Saisonstart wichtig sein, in diesem Jahr besonders. Sollte es in den ersten Spielen nämlich keine Erfolge geben, wird der Luftballon, der in der Posse rund um die Investorensuche seit Anfang des Jahres aufgeblasen wurde, wohl schnell platzen.

Meine Prognose: Den FCK ordne ich vor dem ersten Anpfiff der Saison zwischen Platz 5 und 8 ein. Da es aber in der 3. Liga sehr schnell gehen und man sich mit einer Siegesserie und der damit einhergehenden Euphorie auf den Rängen schnell oben festsetzen kann, könnte die Hildmann-Elf zur Überraschungsmannschaft der kommenden Spielzeit werden.

Ingos Vorschau:

Hinterher ist man meistens schlauer. Und so lag vor etwa einem Jahr auch ich ziemlich daneben, als es darum ging, eine Prognose für die erste Drittliga-Saison des FCK abzugeben. Tatsächlich war der so frühzeitig und vermeintlich so stimmig zusammengestellte Kader zu keinem Zeitpunkt in der Lage, ernsthaft um die Aufstiegsränge mitzuspielen. War das Aufgebot also doch einfach zu schwach? Oder hat den Roten Teufeln in der Saison 2018/19 nicht noch etwas ganz anderes gefehlt, um das gesteckte Saisonziel wirklich in Angriff nehmen zu können?

Rein fußballerisch kann man die nun getätigten Nachbesserungen ja nachvollziehen, wurden ausgemachte Defizite in Sachen Tempo in der Innenverteidigung (José-Junior Matuwila), Dominanz und Kreativität im Mittelfeld und bei Standards (Janik Bachmann, Simon Skarlatidis) sowie Durchschlagskraft in der Spitze (Andri Runar Bjarnason) mit den Neuzugängen doch klar adressiert. Allerdings sind fußballerische und athletische Rahmendaten in einem emotionalen Verein wie dem FCK nur das eine. Mindestens genauso sehr wird es darauf ankommen, ob es Trainer Sascha Hildmann im zweiten Anlauf gelingt, endlich wieder eine Lautrer Elf auf das Feld zu schicken, die diesen Namen auch verdient.

Eine Elf, die sich nach einem vermeintlich überzeugenden Sieg nicht gleich zufrieden gibt, sondern auch das zweite, dritte, vierte oder fünfte Spiel in Serie unbedingt gewinnen will. Eine, die nicht nur im Training überzeugt, sondern auch am Wochenende, wenn es wirklich gilt. Eine Elf, die aus dem Fritz-Walter-Stadion und den vielen auswärts mitreisenden Fans einen Vorteil zieht und nicht ständig eine Bürde. So eine Mannschaft wird es schon brauchen, um auch im zweiten Drittliga-Jahr eine Euphorie und Aufbruchstimmung rund um den Betzenberg zu entfachen. Und nur so einem Team kann es auch gelingen, die im Zuge des unsäglichen Theaters rund um die Investorensuche in Kauf genommenen Risse durch den Verein wieder zu kitten.

Meine Prognose: Kampf um den Aufstieg? Erneuter Sturz ins Mittelmaß? Oder gar Schlimmeres? Nach desaströsen Monaten liegt der Reflex nahe, für die kommende Saison eher schwarz zu malen. Ich bin trotzdem überzeugt, dass es mit einer besseren Einstellung und Mentalität in dieser engen und ausgeglichenen Liga für weit oben reichen kann. Die emotional aufgeladenen Duelle gegen Mainz im Pokal und vor allem gegen Waldhof im Derby werden früh einen Fingerzeig geben, ob sich in dieser Hinsicht etwas getan hat.

... und was denkst Du? In unserem Diskussionsforum steht eine Umfrage zur Endplatzierung der Roten Teufel bereit - und natürlich lässt sich über die Qualität des Kaders viel diskutieren. Wir sind gespannt auf Eure Meinungen!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Redaktion

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