Eine knappe Stunde quält der FCK sich und seinen Anhang auch im Heimspiel gegen Unterhaching. Am Ende feiert er mit 4:0 seinen höchsten Saisonsieg. Die beste Nachricht in turbulenten Tagen: Der Klassenerhalt ist zumindest sportlich sichergestellt.
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16.428 Zuschauer. So viele wollten sich offiziell auch den vorletzten Heim-Auftritt des 1. FC Kaiserslautern in dieser verkorksten Drittliga-Saison gegen die SpVgg Unterhaching noch anschauen. Das wäre nach dem Mittwochsspiel gegen Braunschweig Mitte März so oder so der zweitschlechteste Besuch der Spielzeit gewesen, tatsächlich waren sogar noch viel weniger Zuschauer zum Anpfiff im Stadion. Selten hat man die Westkurve bei einem Pflichtspiel der Roten Teufel so leer gesehen.
Gut möglich, dass auch der Temperatursturz zum Wochenende - vor der Partie wurde in Kaiserslautern sogar leichter Schneeregen gemeldet - den ein oder anderen vom Stadionbesuch abgehalten hat. Viel schwerer wog aber mit Sicherheit die Bilanz der vergangenen Wochen mit zuletzt drei Heimniederlagen am Stück sowie dem erneuten Offenbarungseid Anfang der Woche beim 0:2 in Wiesbaden. Auch die Tabelle lügt so spät in der Saison bekanntlich nicht. Und demnach konnte der als Aufstiegsfavorit gestartete FCK drei Runden vor Saisonende rechnerisch noch absteigen.
Appell an Vereinsspitze: "Endlich gemeinsam für den FCK!"
Sogar noch größer sind die Sorgen der leidgeprüften Anhänger derzeit allerdings beim Blick auf die finanzielle Situation und die Querelen innerhalb des Vereins, die seit dem vergangenen Wochenende einmal mehr alles Sportliche rund um den Betzenberg überlagern. Kein Wunder also, dass die Entwicklung um die versuchte Einflussnahme auf das operative Geschäft durch den potentiellen Geldgeber Flavio Becca sowie die mediale Schlammschlacht der letzten Tage auch auf mehreren Spruchbändern vor der Westkurve ihren Widerhall findet. "Mediale Schlammschlacht beenden! Persönliche Eitelkeiten zurückstellen! Endlich gemeinsam für den FCK!", so die klare Ansage aus der Kurve an die Vereinsspitze. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass nur die Mitglieder den Aufsichtsrat des Vereins bestimmen dürfen und niemals ein externer Geldgeber.
Ansonsten kann man die Stimmung gegen die Münchner Vorstädter lange Zeit kaum als Betze-üblich bezeichnen. Zwar ruft das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern vor der Partie per Flyer dazu auf, den FCK auch in den letzten Saisonspielen sowie in der kommenden Saison zu unterstützen ("Wir sind der FCK - Alles für den Verein"), schon das übliche Pushen der Mannschaft kurz vor dem Anpfiff fällt dieses Mal jedoch flach. Hinter dem Tor versucht der Stimmungskern noch etwas gegen die allgemeine Tristesse anzusingen, alles in allem verfolgen die Zuschauer das Geschehen in der ersten Halbzeit aber weitgehend teilnahmslos.
Viererkette und endlich mal ein Standard-Tor
Die von Trainer Sascha Hildmann nach längerer Zeit wieder mit einer Viererkette aufs Feld geschickte Elf bietet anfangs auch wenig an, um an diesem Zustand etwas zu ändern. Es sind eher die in einer Horrorserie feststeckenden Gäste, die zunächst die Akzente setzen. Nach 17 Minuten hätte Haching eigentlich führen müssen, als Luca Marseiler den Lautrer Schlussmann Lennart Grill schon umkurvt hat, seinen Abschluss dann aber ans Außennetz setzt. Eine halbe Stunde später werden die Roten Teufel mit einem schon etwas lauteren Pfeifkonzert in die Halbzeit geschickt, an einen Kantersieg dürften zu diesem Zeitpunkt auch die größten Optimisten nicht geglaubt haben.
Nach den ersten vermasselten Umschaltsituationen in Hälfte zwei bricht sich der Unmut schließlich immer deutlicher Bahn, doch dann macht im Gegensatz zu vielen anderen Partien dieser Saison ein Standard den Unterschied zu Gunsten des FCK. Christian Kühlwetter markiert nach einem Freistoß von Florian Pick per Kopf mit seinem zehnten Saisontor die Führung. Pick selbst legt kurz darauf das vorentscheidende 2:0 nach, dann schrauben André Hainault und der eingewechselte Christoph Hemlein das Ergebnis in den Schlusssekunden sogar noch auf 4:0 und damit zum höchsten Sieg der Saison.
Kleine Laola, aber viele Fans sind schon gegangen
Mit dem einen oder anderen akustischen Gruß in Richtung des Erzrivalen Waldhof Mannheim geht auch der Stimmungspegel in der Schlussphase etwas nach oben. Große Lust auf eine Feier mit den Profis nach dem Spiel haben viele Fans allerdings nicht. Pünktlich mit dem Abpfiff werden nicht nur der Großteil der Zaunfahnen eingeholt, noch während die Mannschaft im Kreis auf dem Rasen zusammen steht, hat sich der Bereich direkt hinter dem Tor bereits geleert. Etwas verunsichert stimmt das Team mit den verbliebenen Anhängern zumindest noch eine kleine Laola an - mehr hat der nun auch rechnerisch perfekt gemachte Klassenerhalt aber auch wahrlich nicht verdient.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo
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