Spielbericht: Energie Cottbus - 1. FC Kaiserslautern 1:0

„Und ihr wollt Rote Teufel sein?“

„Und ihr wollt Rote Teufel sein?“


Was für ein Frust! Der FCK verabschiedet sich langsam aber sicher aus dem Aufstiegsrennen und kann sogar beim Tabellenletzten nicht gewinnen. In der Pfalz herrscht Ratlosigkeit.

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War das schon das Ende der Aufstiegshoffnungen für den 1. FC Kaiserslautern? Die meisten Fans werden diese Frage momentan wohl mit „Ja“ beantworten, obwohl der Abstand zu den vorderen Plätzen gar nicht so aussichtslos ist. Aber die Art und Weise der Auswärtspleite bei Energie Cottbus und die Bilanz von sechs Niederlagen in den letzten acht Spielen geben nicht gerade Anlass zur Hoffnung. The trend is your friend.

Ja, Cottbus hat den Trainer gewechselt und ja, gegen die Elf von Kosta Runjaic haben sie einen letzten Hauch von Morgenluft gewittert. Aber dass die Lausitzer vier ihrer kümmerlichen 17 Punkte gegen den FCK geholt haben, ist einfach nur inakzeptabel. Während die Cottbuser um jeden Zentimeter kämpften, konnten sich die Lautrer nur auf ihre überlegenen Statistiken berufen. Aber ist es verwunderlich, dass ein Aufstiegsanwärter mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse, mehr Eckbälle hat, wenn er gegen den Tabellenletzten einem frühen Rückstand hinterher läuft?

Dieser frühe Rückstand ereignete sich in der dritten Minute, als Sven Michel mit einem Sonntagsschuss par excellence Tobias Sippel überwinden konnte. Die Cottbuser konnten es nicht fassen und den Lautrern ging es genauso. Sind wir hier im falschen Film? Noch war genug Zeit, aber von Minute zu Minute wurde die dritte Niederlage in Serie greifbarer. In der ersten Halbzeit forderte Karim Matmour einen Elfmeter nach einem Rempler im Strafraum, im zweiten Abschnitt scheiterte erneut Matmour mit einer verunglückten Flanke an FCE-Keeper René Renno - das waren die erwähnenswertesten Momente des FCK. Symptomatisch war aber vor allem die Szene in der Schlussminute, als Mo Idrissou das Leder freistehend vor dem gegnerischen Kasten erhielt und nicht mehr zustande brachte, als einen harmlosen Kullerball neben das Tor. Trotz optischer Überlegenheit musste Lautern die Punkte nicht unverdient in Cottbus lassen.

Die Reaktionen der Fans waren heftig, aber verständlich. Von Mo Idrissou zum Gästeblock geschickt, mussten sich die FCK-Spieler einiges anhören, ehe mit einer Mischung aus Verärgerung und Ratlosigkeit die Heimreise angetreten wurde. Zuvor hatte der Pfälzer Anhang Team 90 Minuten lang vorbildlich unterstützt, was gemessen an den Umständen wirklich positiv hervorzuheben ist - nur sporadisch suchte sich der Frust ein Ventil, etwa bei der skandierten Frage aus hunderten Kehlen: „Und ihr wollt Rote Teufel sein?“

Knapp 700 Lautrer Schlachtenbummler waren es, die sich an diesem Karnevalsfreitag unter den insgesamt 8.255 Zuschauern im Stadion der Freundschaft so gut es ging Gehör verschafften: Direkt aus Kaiserslautern waren zwei Busse angereist, ein weiterer kam aus der Bundeshauptstadt mit der „Berliner Bagaasch“ und Co., dazu einige Neunerbusse, Autos und die Bahn als Transportmittel. Das Erlebnis vom Freitag wirkt bei den meisten auch am Samstag noch nach, wie vermutlich auch bei Florian Riedel, der sich aus seiner Reha ebenfalls von Berlin aus auf den Weg gemacht hatte und das Elend mit FCK-Schal im Gästeblock verfolgte.

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: War das wirklich schon das definitive Ende der Aufstiegshoffnungen? Nein, natürlich nicht. Nach 23 Spieltagen war eine Saison noch nie beendet und wie Kosta Runjaic letzte Woche richtig feststellte: „Lautrer geben niemals auf - sie kämpfen!“ Aber wie genau das noch was werden soll, weiß ihm Moment niemand so recht.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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