Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Union Berlin 3:0

Grüße von der Tabellenspitze

Grüße von der Tabellenspitze


Der FCK ist Tabellenführer der 2. Bundesliga! In unserer Rückschau auf das Heimspiel gegen Union Berlin berichten wir über eine beeindruckende Serie, eine ausbaufähige Stimmung und eine erstaunliche Parallele.

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Rückblick, 23. November 2009: Der 1. FC Kaiserslautern spielt erstmals in seiner Vereinsgeschichte gegen Union Berlin. Durch den 2:0-Sieg an der Alten Försterei (Tore: Amedick, Jendrisek) erobern die Roten Teufel die Tabellenspitze in der zweiten Liga - und geben sie bis zum Saisonende nicht mehr her.

23. November 2013: Wieder heißt der Gegner Union, diesmal im Fritz-Walter-Stadion. Exakt vier Jahre nach dem Triumph in Köpenick springt der FCK mit dem Sieg gegen die Berliner erneut auf Platz 1 - ein gutes Omen für die weitere Saison?

Dass Lautern auch im neunten Spiel unter Kosta Runjaic ungeschlagen blieb, lag am Glück des Tüchtigen in den entscheidenden Momenten des Spiels, war aber unterm Strich vor allem eines: verdient. Die vielleicht ausschlaggebende Szene fand kurz vor der Halbzeitpause statt, als Schiedsrichter Deniz Aytekin den Berliner Baris Özbek vorzeitig zum Duschen schickte. Die vorgeworfene Tätlichkeit wurde noch bis weit nach dem Abpfiff diskutiert und von den Berlinern für spielentscheidend erklärt. Es war eine der vielzitierten „Kann-Entscheidungen“.

Nach der kampfbetonten, aber torlosen ersten Halbzeit ging es dann im zweiten Abschnitt auch zählbar zur Sache. Erneut stand Schiri Aytekin im Mittelpunkt, als Olivier Occean sich im harten Zweikampf mit dem Ex-Lautrer Fabian Schönheim durchsetzte und den Ball über die Linie drückte - 1:0 für den FCK (54.). Damit war die Defensivtaktik der Berliner endgültig gebrochen, auch wenn noch eine zeitlang Zittern angesagt war und die Gäste durch Torsten Mattuschka fast noch zum Ausgleich gekommen wären. Wenige Minuten später ging der geschwächte Union-Kapitän vom Platz, was dann sowas wie die endgültige Kapitulation vor an diesem Tag nicht zu schlagenden Lautrern darstellte.

Florian Dick war nach einem flotten Solo das vorentscheidende Tor zum 2:0 vorbehalten (79.). Ähnlich kultig wie auf dem Spielfeld äußerte sich der Interimskapitän auch im Interview zu seinem Treffer: „Bei meinem Tor habe ich eigentlich ab der Mittellinie geschaut, wann ich abspielen kann. Aber der Innenverteidiger hat den Weg gut zugemacht, da musste ich es eben alleine machen.“ Für den krönenden Abschluss aus fußballerischer Sicht sorgte schließlich Enis Alushi, der nach seiner einjährigen Verletzungspause mit aller Macht ins Team zurückdrängt und mit dem 3:0 sein erstes Tor für den FCK erzielte (87.). Emotion pur!

Vor den letzten Partien des Jahres hat das Fritz-Walter-Stadion eine starke Heimbilanz vorweisen: Von den bisherigen 14 Liga-Heimspielen im Kalenderjahr 2013 gewannen die Roten Teufel zehn (davon neun Siege mit drei oder mehr Toren!), spielten drei Mal Unentschieden und verloren nur eines. Nun wurde auch noch schneller als erwartet die Tabellenspitze erklommen, auch wenn Greuther Fürth im Montagsspiel bei 1860 München noch vorbeiziehen kann. Die FCK-Fans haben zurzeit viele Gründe für Optimismus - wer hätte das vor zwei Monaten gedacht?

Zum Abschluss noch einige Worte zur Stadionatmosphäre: Unter der Woche wurde im Forum von „Der Betze brennt“ eine stets aktuelle Debatte aufgegriffen, die vor dem Spiel mit dem zweiten „Dialog Stimmung“ fortgesetzt wurde. Etwa 50 FCK-Fans diskutierten in der Nordtribüne konstruktiv über die Stimmung und das Miteinander in der Westkurve. Einige Vorschläge aus dieser Runde wurden während des Spiels sogleich umgesetzt, aber die Partie gegen Union kann nur ein erster Schritt auf dem Weg zurück zu alter Heimstärke gewesen sein.

Denn trotz des klaren Sieges war die Stimmung vor 33.284 Zuschauern bestenfalls mittelmäßig - der größte Lärmpegel wurde ausgerechnet in dem Moment erreicht, als der Rückstand des bisherigen Tabellenführers Köln auf der Anzeigetafel eingeblendet wurde. Erst danach wurde es lauter in der Westkurve, so richtig wich die stimmungsdrückende Sorge vor dem Ausgleich aber erst in der Schlussphase und mit dem zweiten Tor. Nach dem Abpfiff feierten die FCK-Fans nicht nur ihre Mannschaft, sondern gezielt auch die drei Torschützen, die jene Momente sichtlich genossen.

Auf der anderen Seite des Stadions sorgten die „Eisernen“ aus Berlin, den Gästeblock beflaggt mit dutzenden Zaunfahnen, trotz der Niederlage für einen starken Auswärtssupport. Rund 2.000 machten sich auf die Reise nach Kaiserslautern, etwa die Hälfte davon im prall gefüllten Sonderzug. Leider wurde der schöne Tag in der Pfalz nach dem Spiel noch getrübt, als es laut Angaben der Union-Fans am Bahnhof zu einem überzogenen Polizeieinsatz kam.

Bereits in anderthalb Wochen treffen sich beide Vereine wieder, wenn es an der Alten Försterei um den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals geht. Schon jetzt ist klar: Das 0:3 am Betze, auch wenn es nach einem deutlichen Ergebnis klingt, dürfte mit all seinen Nebengeräuschen den Unionern noch mal einen Extraschub an Motivation gegeben haben. Das wird eine harte Nuss! Aber fürchten muss der FCK in seinem derzeitigen Zustand keinen Gegner aus der zweiten Liga.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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