Spielbericht: SV Sandhausen - 1. FC Kaiserslautern 1:1

Keine Eier am Ostersonntag

Keine Eier am Ostersonntag


Der Spieltag an Ostern bietet traditionell die Gelegenheit für Wortspiele. Für positive, wenn zum Beispiel die drei Punkte ins Nest gelegt werden, aber auch für negative. In Sandhausen war für den FCK letzteres der Fall - oder, um Oliver Kahn zu zitieren: „Eier, wir brauchen Eier!“

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Was ist nur mit dem 1. FC Kaiserslautern los? Diese Frage stellen sich die Beobachter nicht erst seit heute, aber seit heute umso mehr. Durch das magere 1:1 beim SV Sandhausen haben die Roten Teufel den Relegationsplatz verloren. Die Punkteteilung war gerecht in einem ausgeglichenen Spiel, in dem der FCK zwar statistisch überlegen war, aber mit der Leidenschaft der Gastgeber nicht mithalten konnte. Das 1:0 durch einen Sonntagskopfball von Mo Idrissou (18.) wurde durch ein ebenso (un)glückliches Eigentor von Tobias Sippel (67.) egalisiert. Dazwischen fehlte der Mut, auf das zweite Tor zu drängen, danach mangelte es am unbändigen Willen, das Spiel noch zu drehen. Mal wieder. Selbst als die Anzeigetafel mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich vom Fernduell in Köln noch einmal für richtig Stimmung in der Bude sorgte, kamen als Reaktion auf dem Rasen nicht viel mehr als ein paar Eckbälle zustande. Noch schlimmer als das Abrutschen von Platz drei ist aber das verlorene Vertrauen der Fans - an das Erreichen des Saisonziels „Wiederaufstieg“ glauben immer weniger.

Dabei war alles angerichtet für ein tolles Fußballfest: Über 8.000 FCK-Fans unter den insgesamt 12.000 im ausverkauften Hardtwaldstadion sorgten optisch und akustisch für ein „Köln 1991“ im kleineren Rahmen. Was kann es besseres geben, als ein fremdes Stadion zu übernehmen und für ein 18. Heimspiel zu sorgen? Und die Stimmung war prächtig, schon vor dem Anpfiff wurde den Roten Teufel aus jeder Ecke des Stadions angeheizt. Die Schlachtenbummler aus Kaiserslautern, von denen über 300 mit dem Fahrrad nach Sandhausen gefahren waren, sorgten für eine tolle Fußballatmosphäre - und für eine friedliche, auch wenn die Hubschrauber und Pferdestaffeln der Polizei beim selbst deklarierten „Hochrisikospiel“ anderes vermuten ließen.

Aber die Unterstützung von den Rängen half nichts, am Ende stand das magere Unentschieden des Aufstiegskandidaten beim Abstiegsanwärter. Das war verdient und das war die Fortsetzung einer bitteren Serie: Schon zum siebten Mal in dieser Saison verspielte die Elf von Franco Foda eine Führung und musste noch ein Remis hinnehmen. 14 Punkte wurden so, meist leichtfertig, durch den fehlenden Drang zum zweiten Tor hergeschenkt - genau die Differenz zum Tabellenführer Hertha BSC. Eine erschütternde Bilanz, die nach drei Vierteln der Saison nicht mehr unter „Zufall“ verbucht werden kann.

Doch anstatt auf dem Platz an der Sonne zu stehen, sind die Roten Teufel nun auf den vierten Rang abgestürzt. Da kann es auch kein Trost sein, dass der Hauptkonkurrent aus Köln sich bei seinem Last-Minute-Sieg gegen Schlusslicht Regensburg ebenfalls mehr schlecht als recht präsentierte. Am kommenden Spieltag steht im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion das direkte Duell gegen die Geißböcke an, das über Schein oder Sein entscheiden könnte. Es ist die Aufgabe der Verantwortlichen, bis Freitag das nötige Feuer in die Mannschaft zu bringen. Jetzt oder nie!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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