Eine Frage der Ehre

Der Endspurt ist eingeleitet, nur noch neun Spiele liegen vor uns, 27 Punkte gibt es noch einzuheimsen. Neun Spiele, um die letzten zehn vergessen zu machen. Neun Spiele, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Es geht nicht mehr nur um den Aufstieg, es geht auch um Eure Ehre. Fangt an, jetzt!

Die Ausgangslage

Es war mehr als viele erwartet haben. Ein Punkt in Braunschweig klingt gut, aber es hätten auch zwei mehr sein können - nachsetzen, geil auf den zweiten Punch sein, das fehlte leider, um wirklich als Sieger vom Platz zu gehen. Elf Unentschieden sind fünf, sechs zu viel, dies rächt sich nun. Das Rennen um den Relegationsplatz wird immer enger, der 1. FC Köln kommt mit seiner merkwürdig effektiven Spielweise immer näher und auch Union Berlin rechnet nach dem 4:2 am Freitag über den FC St. Pauli wieder mit Chancen. Da wäre jetzt mal ein dickes Ausrufezeichen genau das richtige - egal wie, einfach mal einen Gegner mit drei, vier Toren Unterschied putzen. Also nach einer Führung nicht verwalten, sondern weiter Vollgas geben, das wollen doch alle sehen! Ansonsten wird es bald nicht mehr eng sein. Sondern vorbei.

Das Personal

Damit hat man nun nicht gerechnet: Ausgerechnet die positivste Überraschung der Saison, Innenverteidiger Dominique Heintz, musste gegen Braunschweig zuschauen. Auch gegen Ingolstadt wird die Nummer 33 wohl erneut geschont und vom durchaus gut zurückgekehrten Jan Simunek ersetzt, die nachfolgenden U20-Länderspiele hat Heintz ebenfalls abgesagt - Lauterns Shootingstar soll topfit in den Endspurt ab Ostern gehen.

Im Sturm werden wohl wieder die von den Fans heftig kritisierten Albert Bunjaku und Mo Idrissou auflaufen. Ballerten die beiden zu Saisonbeginn noch um die Wette, sind sie derzeit nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie können natürlich mehr, aber psychisch scheinen beide nicht gerade auf Topniveau zu sein. Eine Pause täte vielleicht mal gut, Jimmy Hoffer würde sich freuen.

Auf das Spiel gegen Ingolstadt wird sich vor allem Markus Karl freuen, der Neuzugang schnürte mehrere Jahre die Stiefel für die „Schanzer“.

Der Gegner

Im Grunde ist der FC Ingolstadt eine der Enttäuschungen der Saison, auch wenn sich das Mitleid darüber in Grenzen hält. Platz 9 steht nach 25 Spieltagen zu Buche, da hat man mehr von den Oberbayern erwartet. Und trotz der durchschnittlichen Saison reicht dem Audi-Sportclub ein Sieg auf dem Betzenberg, um plötzlich wieder ganz dick im Geschäft im Kampf um Platz 3 zu sein. Denn zwischen Lautern und Ingolstadt - nach den Freitagsspielen auf dem zehnten Platz - liegen gerade einmal sechs Punkte. Es waren mal sieben zwischen dem dritten und vierten Rang...

Ingolstadt möchte also der erste Sieg gegen den FCK einfahren. Helfen soll dabei, wahrscheinlich mit zwei geballten Fäusten in der Tasche, der von den Roten Teufeln an die Donau ausgeliehene Ilian Micanski. In der Hinrunde spielte der Mittelstürmer noch sechsmal für den FCK und bereitete einen Treffer vor, in seinen bisher vier Partien für Ingolstadt netzte er einmal ein. Auf Micanski muss und wird man sich intensiv vorbereiten, während man aber auch seinen Kollegen Caiuby nicht vernachlässigen sollte - der Brasilianer stellte die Lautrer Hintermannschaft im Hinspiel vor einige Probleme.

Doch nicht nur Micanski ist vom FCK an den FCI verliehen, auch der viel gescholtene Leon Jessen kickt in der Rückrunde in Bayern. Beziehungsweise trainiert, denn bislang stand der Däne noch keine Sekunde auf dem Platz.

Das letzte Spiel

Im Hinspiel erreichte der FCK gegen den FCI ein 1:1, es war eines dieser vielen unnötigen Punktverluste. In der Saison 2008/09 wurden beide Spiele gegen den erst 2004 offiziell gegründeten Klub gewonnen.

Fan-Infos

Das klingt doch toll, was auf der Internetseite des FC Ingolstadt steht: „Nach dem jüngsten Erfolg gegen den VfL Bochum (2:1) ist die Lust auf die Lautern-Fahrt groß innerhalb der Fanszene“. Wir können also mit einem massiven Einmarsch der „Schanzer“ rechnen. Aber was bedeutet das konkret? Ah, da steht es ja: „Zwei Busse machen sich auf die Reise“. Hammer! Immerhin kommen demnach aber überhaupt Gästefans, denn bis Mittwoch war laut FCK-Angaben tatsächlich keine einzige Eintrittskarte in Ingolstadt über den Tisch gegangen.

Auch im restlichen Teil des Fritz-Walter-Stadions wird es nicht gerade knistern. Der Kartenvorverkauf schleppt sich siechend dahin, netto werden es wahrscheinlich nicht einmal 20.000 Zuschauer werden. Die Saison, die Stimmung, die Diskussionen um Fanbelange haben es geschafft: Diejenigen, die sich noch zum Berg „schleppen“, tun dies fast ohne jegliche Euphorie. Es ist traurig, dies mitzuerleben. 22.500 Karten wurden bis Freitag abgesetzt.

O-Töne

Um 13:30 Uhr wird Bibiana Steinhaus die Partie auf dem Betzenberg anpfeifen, in der Ingolstadts Trainer Thomas Oral durchaus die Möglichkeit für eine Überraschung sieht: „Wir fahren auswärts zu einem der Topfavoriten der Liga, werden aber alles tun, um Punkte zu entführen und einen Großen zu ärgern“. Immerhin hat Ingolstadt in dieser Saison erst zwei Auswärtspartien verloren, das Selbstbewusstsein ist durchaus berechtigt.

Nicht geärgert werden will Lauterns Übungsleiter Franco Foda, der weiterhin von einem positiven Ende der Saison ausgeht: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Und wir wissen, dass wir das Potenzial haben, aufzusteigen“. Eine Niederlage gegen Ingolstadt ist dabei wohl nicht vorgesehen. Und aufbauend auf die Steigerung in Braunschweig kann man diese Hoffnung durchaus teilen. Auf zum dritten (!) Rückrundensieg!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Bibiana Steinhaus (Hannover)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejon, Simunek, Löwe - Karl, Borysiuk - Weiser, Fortounis, Bunjaku - Idrissou

Ersatz: Hohs, Heintz, Riedel, Köhler, Drazan, Azaouagh, Hoffer

Es fehlen: Alushi (Reha nach Kreuzbandriss), Amri (Reha nach Beinbruch), Zellner (Syndesmoseriss), Baumjohann (Rot-Sperre)

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

FC Ingolstadt: Özcan - Görlitz, Mijatovic, Matip, Schäfer - Roger, Groß - Heller, Caiuby - Eigler, Micanski

Ersatz: Kirschstein, Gunesch, Lappe, Leitl, Uludag, Korkmaz, Hartmann

Es fehlt: da Costa (Knieverletzung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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