Spielbericht: MSV Duisburg - 1. FC Kaiserslautern 0:0

Zerfahrene, aber leistungsgerechte Nullnummer

Zerfahrene, aber leistungsgerechte Nullnummer


Beim abstiegsgefährdeten MSV Duisburg reichte es für den 1. FC Kaiserslautern nicht zu mehr als einem 0:0. Das Spiel hatte zwar mehr zu bieten, als es das Ergebnis vermuten lässt, aber für die Roten Teufel war es doch zu wenig.

- Fanfotos: MSV Duisburg - 1. FC Kaiserslautern
- Spielszenen: MSV Duisburg - 1. FC Kaiserslautern

2.500 Schlachtenbummler begleiteten den FCK ins Wedaustadion, wo man heutzutage schon mit einer Zuschauerzahl von 13.725 hochzufrieden ist (MSV-Trainer Kosta Runjaic: „Man sieht, was möglich ist, wenn ein paar tausend Zuschauer mehr kommen“). Die Duisburger Fans sorgten zum Ende hin auch tatsächlich für eine relativ gute Atmosphäre und zeigten sich zuvor mal wieder als Choreo-Weltmeister: „Die Zebras kommen“ lautete das Motto ihrer Kurvenshow, bestehend aus zwei Blockfahnen und Papptafeln mit MSV- bzw. Zebra-Logo. Auf Lautrer Seite hing sozusagen als Konter der Klassiker „Zebras in den Zoo“ an der Brüstung und die Stimmung gestaltete sich genau umgekehrt wie beim Gegner - nach gutem Beginn ließen die FCK-Fans etwas nach, ehe dann zum Schluss hin keiner mehr so richtig motiviert zu sein schien.

Ursächlich dafür war das Spiel selbst, welches zwar viel Action bot, aber das wesentliche schuldig blieb, nämlich Tore. Stattdessen prägten giftige Zweikämpfe, unkonzentrierte Fehlpässe, gestenreiches Gemecker und ein überforderter Schiedsrichter Thorsten Schriever (u.a. zwei fragwürdige Strafraumszenen ohne Elfmeterpfiff) die 90 Minuten.

FCK-Trainer Franco Foda vertraute der siegreichen Elf vom Heimspiel gegen Dresden, die mit Ausnahme des damals kranken Alexander Baumjohann auch schon in München für den Sieg gesorgt hatte. Für Lauterns Jungnationalspieler Ariel Borysiuk und Kostas Fortounis bedeutete dies erneut einen Platz auf der Tribüne bzw. in diesem Fall auf Plastikstühlen neben der Ersatzbank. Doch in Duisburg konnte das neuformierte Mittelfeld mit Baumjohann, Benjamin Köhler, Mitchell Weiser und Markus Karl das Vertrauen nicht rechtfertigen.

8:10 Torschüsse, 4:3 Ecken, 51:49 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 59:41 Prozent Ballbesitz - die wichtigsten Statistiken, hier dargestellt aus Sicht des FCK, waren einigermaßen ausgeglichen und damit unter dem Strich auch das Remis verdient. Dass trotzdem nicht nur tabellarisch, sondern auch faktisch ein Auswärtssieg hätte rausspringen müssen, hatte mehrere Gründe:

Zum einen spielte der FCK ab der 40. Minute in Überzahl, nachdem Goran Sukalo wegen einer umstrittenen Kopfnuss gegen Lauterns Baumjohann die Rote Karte gesehen hatte. Diesen Vorteil machte jedoch Mo Idrissou in der 65. Minute zunichte, der binnen 300 Sekunden eine ebenso fragwürdige gelb-rote Karte quittierte. Zum anderen hatten die Roten Teufel die besseren Chancen, die größte durch den glücklosen Kapitän Albert Bunjaku, der nach einer halben Stunde nur die Unterkante der Latte getroffen hatte. Der Schweizer wartet nun schon seit sechs Spielen auf sein Tor.

Es spielte der Dritte gegen den 14., der FCK war feldüberlegen, aber das Unentschieden trotzdem gerecht. Nach Idrissous Platzverweis ging auf beiden Seiten nicht mehr viel und man merkte beim „Zehn gegen Zehn“, dass beide Teams mit dem Punkt zufrieden waren - eigentlich unverständlich und dementsprechend fiel auch die Reaktion der FCK-Fans aus. Während die Duisburger Kurve in der Schlussphase noch einmal Oberwasser bekam, regierte im Gästeblock die Aufregung über den verschenkten Sieg. So fiel dann auch die Verabschiedung der Mannschaft zwar noch nicht kritisch, aber doch ziemlich kurz und kühl aus. Nur wenige Fans hoben ihre Schals zum „You'll never walk alone“, der Rest blickte enttäuscht Richtung Spielfeld. Satte zehn bzw. zwölf Punkte beträgt nun der Rückstand auf die direkten Aufstiegsplätze mit Hertha BSC und Eintracht Braunschweig, den nächsten Auswärtsgegnern des FCK.

Aber war wirklich alles schlecht in Duisburg? Nein! Auch im dritten Spiel nach der Winterpause blieben die Roten Teufel ohne Gegentor, womit die Marke der Vorrunde schon jetzt eingestellt ist. Und der Vorsprung auf Platz 4 beträgt immer noch sechs Punkte - angesichts der negativen Erwartungen vieler FCK-Fans noch vor wenigen Wochen eine zufriedenstellende Zwischenbilanz. Aber trotzdem: Die Mannschaftsleistung aus den drei Spielen gegen München, Dresden und Duisburg wird nicht zum aufsteigen reichen, spätestens in der Relegation würden so die Träume platzen.

Die neuen Spieler haben Potential, auch die alten um Borysiuk und Fortounis sollte man noch lange nicht aufs Abstellgleis schieben. Aber die benötigte Leistungssteigerung darf trotz des komfortablen Vorsprungs nach unten nicht zu lange auf sich warten lassen. Am besten wäre ein deutliches Ausrufezeichen gleich nächste Woche, wenn es am Montag zum Spitzenspiel bei Hertha BSC geht!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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