Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Jahn Regensburg

Ohne Mo nix los?

Ohne Mo nix los?


Der 1. FC Kaiserslautern empfängt am späten Dienstagnachmittag den SSV Jahn Regensburg. Dabei gibt es zwei spannende Fragen: Kann der FCK den gesperrten Mo Idrissou ersetzten? Und: was passiert in den ersten zwölf Minuten auf den Rängen?

Nein, es war nicht der Tag des Mo Idrissou. Definitiv nicht. Die meisten Fouls (7), so viele Zweikämpfe verloren (25) wie noch nie in der Saison, fast einen Elfer verursacht und drei Mo-nsterchancen vergeben. Er habe hier kein Tor schießen können, entschuldigte sich Idrissou nach dem Sieg des 1. FC Kaiserslautern beim FSV Frankfurt. Dort wo, für den Kameruner in Deutschland alles begann. Dort, wo er sogar im Stadion eine Bleibe fand. Beim entscheidenden Elfer ließ er Sturmpartner Albert Bunjaku den Vortritt. Am Dienstag muss Mo Idrissou anderen den Vortritt lassen: Er kassierte - wenn auch höchst umstritten - seine fünfte gelbe Karte. Sie passte zu dem gebrauchten Samstag.

Und natürlich wird Mo Idrissou dem FCK beim vorletzten Hinrundenmatch gegen Jahn Regensburg fehlen. Idrissou hat bislang alle 15 Spiele gemacht - und nur vier Mal konnte für ihn kein Scorerpunkt notiert werden. Das von Franco Foda praktizierte 4-2-3-1-System ist auf den 1,91-Meter-Mann zugeschnitten. Die wohl spannendste Frage für diese Partie am späten Nachmittag wird deshalb lauten: Wie wird Foda diese Lücke füllen? Bislang hat der Coach auf alle durch Ausfälle bedingten Fragen eine Antwort gefunden. Aber dieses Mal wird’s knifflig - da mit Ilian Micanski eine Stoßstürmer-Alternative weiter ausfällt. Rückt also Albert Bunjaku in sein angestammtes Revier, ins Sturmzentrum? „Jeder weiß, dass ich am liebsten ganz vorne spiele“, hält der Schweizer mit seinen Wünschen nicht hinter dem Berg. Oder bringt Foda gar den jungen Kwame Nsor und lässt den Schweizer vorne links?

Dazu ist des Trainers Fingerspitzengefühl bei einer weiteren Problem-Personalie gefragt: Kostas Fortounis. Der junge Grieche, der beim Heimspiel gegen 1860 München so bravourös Regie führte, der in Dresden explodiert war und in Bochum voller Selbstbewusstsein sogar mit dem Kopf traf. Doch dann kam diese vermaledeite Länderspielreise, die das fragile Kartenhaus wieder zum Einsturz brachte. Dabei braucht gerade Fortounis für sein anspruchsvolles Hochgeschwindkeitsspiel den Rhythmus, die Sicherheit. Seinem Taumeln am Samstag zuzusehen, tat weh. Aber wir dürfen ihn nicht aufgeben - und Foda wird das erst Recht nicht tun. Vielleicht bringt er - wenn Bunjaku in die Spitze rückt - Fortounis am Dienstag von Anfang an, als Flügelpartner von Hendrick Zuck. Nur: Weder Fortounis noch Zuck sind bei der Defensivarbeit auf den Außen so wirkungsvoll wie Bunjaku.

Ariel Borysiuk und Steven Zellner - die neuen Sechser im Foda-Lotto - werden in der Fortounis-Zuck-Variante also einige Feuerwehreinsätze fahren müssen - unterstützt von Alexander Baumjohann. In der Vorwärtsbewegung kann man nur hoffen, dass die markerschütternde Schreie von Foda - „SAUBER SPIELEN“ - während der zweiten Halbzeit in Frankfurt, allen Protagonisten noch in den Ohren klingen und dass man sich nicht vor lauter Vogelwildheit noch einmal gegenseitig über den Haufen rennt.

„Momentan passt es bei uns, wenn vorne mal nicht viel läuft, stehen wir hinten sicher“, sagt Florian Dick. Hinten stehen neuerdings auch Alexander Bugera und - Zufall oder nicht - die Null. Wie konzentriert und abgeklärt der Senior-Teufel am Bornheimer Hang zu Werke ging. Chapeau!

Keinen Dick und Bugera und auch keinen Dominique Heintz oder Marc Torrejon hat der Gegner am Dienstag, der SSV Jahn Regensburg. Der Aufsteiger bekam in den letzten sieben Spielen 21 Gegentore. Auswärts hat man sechs Begegnungen verloren, nur in Sandhausen fuhr der Jahn drei Punkte ein. Der Trainerwechsel verpuffte bislang. Dazu hat Übergangscoach Franz Gerber arge Verletzungssorgen: Bei der 1:3-Heimniederlage gegen Aalen verletzten sich mit Philipp Ziereis und Oliver Hein zwei weitere Stammspieler. Auch die prominentesten im Kader der Domstädter, Christian Rahn und Torhüter-Dino Michael Hofmann, fallen aus.

Man muss sich jeden Sieg in der zweiten Liga hart erkämpfen, wird FCK-Trainer Foda seiner Mannschaft auch gegen Regensburg ins Buch schreiben. Mit dieser Einstellung sollten auch die Fans - maximal 24.000 werden zum unmöglichen Termin unter der Woche um 17:30 Uhr erwartet - in dieses Spiel gehen, für das es vom Papier her nur ein Ergebnis geben kann. Für Gesprächsstoff am Betze wird am Dienstag auch der ankündigte Fan-Protest „Ohne Stimme keine Stimmung“ sorgen: Für die ersten zwölf Minuten ist ein Stimmungsboykott geplant, neben dem Internet wird auch im Fritz-Walter-Stadion mit Flyern und Durchsagen darüber aufgeklärt werden. Eine große Bitte: Geht untereinander nicht aufeinander los, weil jemand sich beteiligt oder nicht beteiligt. Respektiert die Meinung des Gegenüber! Wir alle haben ein gemeinsames Ziel: die unstillbare Gier auf weitere drei Punkte. Mit 34 Zählern wären wir ganz dick im Aufstiegsgeschäft, egal, wie das schwere Spiel in St. Pauli ausgeht.

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Markus Wingenbach (Diez)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejon, Heintz, Bugera - Borysiuk, Zellner - Fortounis, Baumjohann, Zuck – Bunjaku

Es fehlen: Idrissou (Gelb-Sperre), Micanski (Fußverletzung), Alushi (Kreuzbandriss), Amri (Wadenbeinbruch)

Jahn Regensburg: Wiegers - Weidlich, Laurito, Nachreiner, Haag - Kotzke, Neuhaber - Machado, J.-P. Müller - Amachaibou – Sembolo

Es fehlen: Hofmann (Schleimbeutelentzündung), Ziereis (Knieverletzung), Hein (Bänderandriss), Rahn (Muskelfaserriss), Djuricin (Reha), M. Müller (eingeklemmter Nerv), Schmid (muskuläre Probleme)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Marky

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