Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - SC Freiburg 1:0

Arbeitssieg am Betzenberg

Arbeitssieg am Betzenberg


„Freiburg war noch nie gut“, sagte ein weiser Fan in Hinblick auf das bevorstehende Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Freiburg. Gemeint war damit nicht die spielerische Stärke des (ehemaligen Angst-)Gegners, sondern allgemein das Ambiente einer Partie gegen die Breisgauer. Aber auch wenn die Duelle mit dem SCF in der Regel nicht mit Highlights wie gegen Bayern, Schalke oder Stuttgart zu vergleichen sind, geht es auch hier um drei wertvolle Punkte - an diesem Samstag war angesichts der Tabellensituation sogar von einem „Sechs-Punkte-Spiel“ die Rede.

Aus Freiburg reisten etwa 1.000 Fans mit ins Fritz-Walter-Stadion, bei denen es speziell im Bereich der Ultras viel Bewegung und Stimmung gab, in der zweiten Halbzeit außerdem ein wenig Pyro, bis zur Westkurve drangen die Gesänge aber mangels Masse nur selten vor. Dort, im Herzen des mit 40.748 besetzten Fritz-Walter-Stadions, zeigte die „Generation Luzifer“ eine kleine Tifo-Aktion zum 20-jährigen Tribünenjubiläum ihrer Freunde aus Metz. Vor dem Spiel organisierte die GL außerdem eine groß angelegte Spendenaktion, mit der die 3.000 Euro vom abgelehnten Choreo-Preis locker übertroffen wurden - soviel sei vorab verraten, die exakte Auszählung steht noch aus.

Darüber hinaus gab es ein gewohnt eindrucksvolles „You'll never walk alone“ zu sehen sowie einige Spruchbänder zu tagesaktuellen Themen: Die „Frenetic Youth“ kritisierte die Parteinahme des Vereins in Hinblick auf den Bürgerentscheid zur Neuen Stadtmitte, der „Pfälzer Sturm“ prangerte das Rumeiern des DFB beim Thema Pyrotechnik an und die „Devil Corps“ unterstützten eines ihrer Mitglieder. Die wichtigste Forderung des Tages brachte die FY bereits vor dem Anpfiff zu Papier: „Heute nachlegen, Männer!“

Um den tollen Auswärtssieg in Gelsenkirchen zu vergolden und einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf abzuhängen, mussten drei Punkte gegen Freiburg her. Trainer Marco Kurz vertraute dafür auf die erfolgreiche Elf von Schalke und ersetzte lediglich den gesperrten Rodnei durch Mathias Abel. Gemeinsam mit Martin Amedick hielt der Ur-Lautrer die Defensive zusammen und leistete so seinen Anteil, dass die Freiburger kaum eine Torchance herausspielen konnten.

Doch auch die Offensivbemühungen der Lautrer ließen zunächst zu wünschen übrig, wirklich brenzlig wurde es in der ersten Halbzeit nur ganz selten. Eine ganze Stunde dauerte es, bis endlich etwas Feuer in die Partie kam - die Kurz'sche Taktik, mit Geduld auf das kraftraubende Freiburger Spiel zu reagieren, schien aufzugehen. Der starke, an fast allen Angriffen beteiligte Itay Shechter eröffnete das Powerplay mit einem Lattenknaller, der Ball landete jedoch zunächst nur auf und nicht hinter der Linie.

Wenige Minuten später war es dann soweit: Einwurf Florian Dick, Verlängerung Amedick, Tor Shechter (75.)! Endlich war der Bann gebrochen und die Roten Teufel in Führung gegangen, was der Torschütze gebührend mit einer halben Ehrenrunde über den Rasen feierte. Die insgesamt eher durchschnittliche Stimmung - Heimspiel gegen Freiburg eben - erreichte nun ihren Höhepunkt und auch auf dem Spielfeld ging es weiter rund. Nur Sekunden nach dem Tor nutzte Shechter die Gelegenheit, einen Elfmeter rauszuholen, den Kapitän Christian Tiffert allerdings recht kläglich vergab. Die Hoffnung auf einen endlich mal wieder eiskalt-sicheren Elfmeterschützen hielt für den FCK-Anhang somit nur für eine Woche...

Letztendlich brachten die Roten Teufel die drei Punkte aber auch so über die Ziellinie und liegen nun mit elf Zählern aus zehn Spielen wieder im Soll. Inklusive Pokal, auf den sich die Fans gleich nach dem Abpfiff mit „Scheiß Eintracht Frankfurt“-Gesängen einstimmten, stehen nun aber drei schwere Auswärtsspiele bevor, in denen es weitere Erfolge einzufahren gilt.

Nach dem Spiel feierten Mannschaft und Fans in gewohnt inniger Manier, zwar ohne „Diver“ und „Hinsetzen“ - war halt „nur“ ein Heimspiel gegen Freiburg - aber mit Ehrenrunde, Laola und Abklatschen an der Fankurve. Insbesondere letzteres ist bei aller Routine erwähnenswert, weil nicht selbstverständlich. Die Spieler des 1. FC Kaiserslautern scheinen zu wissen, was sie an ihren Fans haben, und die Anhänger honorieren dies mit einer entsprechenden Identifikation mit ihrem Team. Die drei Punkte bleiben auf dem Betzenberg, wie es sich gehört, und so kann man auch ein eher unspektakuläres Heimspiel gegen Freiburg mit dem Prädikat „gut“ abhaken.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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