Spielbericht: Mönchengladbach - 1. FC Kaiserslautern 1:0

Die schwächste Offensive der Liga

Die schwächste Offensive der Liga


Bei herrlichem Spätsommerwetter trat der 1. FC Kaiserslautern am 5. Spieltag bei Borussia Mönchengladbach an. 52.083 Besucher waren vor Ort, darunter etwa 3.500 Rote Teufel.

Erst kurz vor Beginn, teilweise sogar nach dem Anpfiff, kamen einige Lautrer Zugfahrer im Stadion an. Nach Zwischenfällen mit Koblenz-Fans in Bingen, die auf dem Weg zum Betzenberg zu ihrem Spiel gegen den FCK II waren, hatte der Sonderzug erhebliche Verspätung. Zu Beginn zeigten beide Fanlager einige Fahnen, im heimischen „Block 1900“ gab es außerdem eine kleine Choreographie. Auch stimmlich waren die Gastgeber nach ihrem gelungenen Saisonstart erheblich besser drauf als beim letzten FCK-Gastspiel im März, ohne aber über die gesamte Spieldauer wirklich überzeugen zu können. Der Gästeanhang gab sich alle Mühe und brachte einen insgesamt ordentlichen Support zustande.

FCK-Trainer Marco Kurz brachte Oliver Kirch, Kostas Fortounis und Richard Sukuta-Pasu neu in die Startformation und agierte somit wieder mit der Doppelspitze Shechter/Sukuta-Pasu, wobei Letzterer erneut völlig wirkungslos blieb. Die Hausherren begannen gut, nahmen den Schwung der ersten Spiele mit und schnürten den FCK in dessen Hälfte ein, ohne jedoch besonders gefährlich werden zu können. Die Roten Teufel brachten kaum nennenswerte Gegenangriffe zustande, hatten Mühe, sich des Gladbacher Drucks zu erwehren, wirkten aber in der Defensive stabiler als zuletzt. Erst nach rund 25 bis 30 Minuten befreiten sich die Lautrer etwas vom Gladbacher Druck und konnten das Spiel bis zur Pause offener gestalten.

Itay Shechter bemühte sich, kam aber kaum mal durch, war zudem durch eine sehr frühe gelbe Karte belastet und leistete sich später noch zwei Handspiele. Außerdem eine Geste gegenüber dem Gladbacher Anhang, woraufhin er vom Heimpublikum gnadenlos ausgepfiffen und vom Schiedsrichter zur Entschuldigung aufgefordert wurde. Zum Glück verlor er in der Folge nicht die Nerven und flog nicht vom Platz. Zur Pause, wie schon zuletzt gegen die Bayern, war der FCK ohne jede Torchance, lediglich einen Versuch von Sukuta-Pasu, der jedoch nach guter Shechter-Vorarbeit nicht mehr richtig an den Ball kam, und einen harmlosen Fernschuss von Florian Dick konnte man registrieren. Gladbach bis hierher insgesamt besser, aber auch nicht wirklich zwingend.

Kurze Halbzeitumfrage im Gästeblock: Fast jeder war sich sicher, dass die Borussen im Endeffekt mit 1:0 oder 2:0 gewinnen würden, da vom FCK-Angriff ohnehin nichts zu erwarten sei…

Eine knappe Stunde lang gestaltete der FCK die Begegnung offen, ohne selbst offensive Akzente setzen zu können. Dann fiel das allgemein, wenn auch vom aktuellen Spielverlauf her nicht unbedingt zu erwartende 1:0 für die Gastgeber, als Juan Arango aus spitzem Winkel eine Hereingabe von Tony Jantschke volley in die kurze Ecke drosch (58.). Im Stadion wurde es nun für kurze Zeit richtig laut und der Fohlenanhang freute sich darüber, dass sein Team auch mit einer schwächeren Leistung ein solches Spiel dominieren konnte. Doch bald darauf kam der FCK tatsächlich einmal etwas besser nach vorne und hatte durch Kapitän Christian Tiffert nur vier Minuten später die große Chance zum Ausgleich. VfL-Keeper Marc-André ter Stegen jedoch parierte einen hervorragenden Fallrückzieher von Tiffert überragend - diese Aktion hätte einen Treffer verdient gehabt, doch nicht zum ersten Mal in dieser Saison funktionierte es einfach nicht vor des Gegners Tor.

Kurz brachte bald darauf noch Clemens Walch und Olcay Sahan für Thanos Petsos und Sukuta-Pasu, doch Wesentliches änderte sich nicht beim FCK-Auftritt. Im Gegenteil: Nach einer Unsicherheit von Rodnei stand plötzlich Raul Boubadilla frei vor Kevin Trapp, verzog den Ball jedoch knapp. Positiv beim FCK ist zu vermerken, dass die Defensive erheblich kompakter stand als zuletzt und wenig zuließ, auch Lauf- und Kampfbereitschaft der Truppe waren in Ordnung. Aber wenn man zum wiederholten Male fast ohne jegliche Torgefahr agiert, darf man sich auch über diese Niederlage nicht beschweren. Eine einzige echte Torchance in den letzten beiden Spielen ist schlicht und einfach zu wenig! Natürlich darf man nun auf die Rekonvaleszenten Gil Vermouth und Adam Nemec hoffen, von ihnen aber auch keine Wunderdinge erwarten. Da die Transferperiode nun bis zur Rückrunde dicht ist, muss entweder aus dem derzeitigen Kader im Spiel nach vorne schnellstens mehr rausgeholt, auch einmal ein Treffer regelrecht erzwungen werden, oder beispielsweise kurzfristig ein arbeitsloser Ex-Nationalspieler verpflichtet werden.

Nach dem Schlusspfiff leerte sich der Gästeblock recht schnell. Bei den verbliebenen Anhängern hielten sich zunächst Pfiffe und Applaus die Waage, als die Mannschaft zur Kurve kam. Schließlich setzte sich der Beifall doch noch durch, sicherlich auch als Mutmacher für das Spiel nächste Woche. Gegen Mainz muss nun dennoch etwas passieren, der Bock unbedingt umgestoßen werden, sonst droht nicht nur ein ungemütlicher Herbst, sondern sogar ein kalter Winter am Tabellenende. Denn es hilft nichts, sich etwas vorzumachen: Nach den Eindrücken der ersten fünf Saisonspiele ist die Lautrer Offensive leider nicht konkurrenzfähig.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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