Vorbericht: 1. FC Köln - 1. FC Kaiserslautern

Vier Jahre Warten sind vorbei

Vier Jahre haben wir auf diesen Tag gewartet. Vier Jahre, vier lange Saisons mit Höhen, aber vor allem Tiefen mussten wir hinter uns lassen. Für diesen Augenblick! Fußball um 15:30 Uhr, Bundesligazeit! Der FCK ist wieder da, und der startet direkt mit einer Paarung voller Tradition, Emotionen und Leidenschaft: Der 1. FC Kaiserslautern gastiert zum Auftakt der Bundesligasaison 2010/11 beim 1. FC Köln.

Die Ausgangslage

Beide Teams haben am letzten Wochenende ihre Aufgabe in der ersten Runde des DFB-Pokals gelöst, beide Mannschaften haben dabei wohl nicht ihr bestes Gesicht gezeigt. Der FCK zeigte in Osnabrück aber zumindest Moral und Kämpferherz - eine Tugend, die in der neuen Saison des Öfteren zum Tragen kommen muss.

Dies gilt allerdings auch für den FC. Nach einer holprigen Saison, in der frühzeitig der Klassenerhalt gefeiert werden konnte, wollen die Kölner endlich mal wieder guten Fußball sehen und nicht den Krampf der letzten Saison. Drei mickrige Heimsiege konnten die Geißböcke dabei feiern und „Heimkehrer“ Lukas Podolski bekleckerte sich auch nicht gerade mit Ruhm. Nun ja, wären wir hämisch könnten wir sagen, er schonte sich für die WM - ok, seien wir einfach hämisch.

Allerdings kann er schon am Samstag mit der Vorbereitung auf die EM 2012 beginnen und gemütlich über den Platz traben, während der FCK um jeden Zentimeter kämpft. Denn eines ist sicher: Punkte liegen lassen können können die Roten Teufel sich nicht erlauben, also wäre ein Sieg in Köln enorm wichtig für das Selbstvertrauen. Aber welcher Sieg ist das nicht? Zumindest wäre es auch in anderer Hinsicht gut: Bei den Domstädtern wäre vielleicht direkt dicke Luft, der Kölner Blätterwald ist ja nicht gerade begeistert von Soldos Fußball.

Die Personalsituation

FCK-Trainer Marco Kurz wird nach dem Sieg in Osnabrück sicher in sich gegangen sein und die hoffentlich richtigen Lehren gezogen haben. Ob diese Auswirkungen auf die Aufstellung haben werden? In der Abwehr sollte alles beim Alten bleiben, auch wenn Alexander Bugera nicht seinen besten Tag erwischte und später von Leon Jessen mehr als anständig vertreten wurde. Doch aufgrund seiner Erfahrung wird „Bugi“ durch ein schwaches Spiel wohl noch nicht auf die Bank müssen, daher dürfte die Abwehr erstmal zusammenbleiben. Im Mittelfeld und Angriff wird es ungleich schwieriger werden. Stiven Rivic wird zwar erneut ausfallen, aber der im Pokal gesperrte Ivo Ilicevic brennt auf einen ersten Bundesligaeinsatz im roten Trikot. Möglich ist, dass Chadli Amri auf der Bank sitzen wird, während Oliver Kirch als Pendant zu Ilicevic aufläuft. In der Mitte werden Jiri Bilek und Christian Tiffert erwartet, es sei denn Jan Moravek, der in Osnabrück gute Ideen ins Spiel brachte, bekommt den Vorzug. Vorne dürfte Srdjan Lakic erstmal gesetzt sein, während es zwischen Erwin Hoffer und Iljan Micanski um den zweiten Platz im Sturm geht. Micanski schien die Nase vorn zu haben, doch die zwei klasse Tore von „Jimmy“ Hoffer haben den Kampf neu eröffnet. Dennoch wird Hoffer wohl wieder von der Bank kommen, nachdem ihm vom verlorenen Jahr in Neapel doch noch ein wenig die Spielpraxis fehlt.

Wen wird FC-Trainer Zvonimir Soldo für seine Geißböcke nominieren? Torhüter Faryd Mondragon scheint spielen zu können, dafür fällt allerdings der beste Verteidiger aus. Geromel ist noch im Aufbautraining, ebenso wie Talent Christopher Schorch, der schon bei Real Madrid unter Vertrag stand. Augenscheinlich wird auch weiterhin versucht, die beiden offensivsten Plätze mit Podolski und Milevoje Novakovic zu besetzen, obwohl sich beide nicht allzu grün sein sollen. Von den Neuen, die in der Startelf erwartet werden, dürfte allein Martin Lanig vom VfB Stuttgart ein Begriff sein, Mato Jajalo hingegen kennen wohl nur die eingefleischtesten Experten.


Die Statistik

Das Müngersdorfer Stadion ist in den letzten beiden Jahrzehnten fest in Lautrer Hand gewesen. Ein einziger Sieg seit 1989 für den FC im heimischen Stadion gegen die Roten Teufel, dieser beim letzten Vergleich vor zwei Jahren im Unterhaus. Heimspiel in Kölle? Immerhin zwölf Siege gab es für den FCK in 38 Punktspielen in Müngersdorf. Da sollte doch was drin sein!

Fan-Infos

Die „Comeback-Feierlichkeiten“ starten bereits am Freitag, wenn die große Kolonie von FCK'lern um den Fanclub „Kölnteufel“ zu einer Feier samt Filmvorführung in die „Todtalbar“ einladen (Kyffhäuser Straße 5, Nähe Barbarossaplatz). Wer also schon freitags in Köln sein wird, kann mit Gleichgesinnten das eine oder andere Bierchen trinken und sich auf den Saisonstart einstimmen.
Wie immer werden wieder tausende rot-weiße Schlachtenbummler von Kaiserslautern nach Köln pilgern, um ihre Mannschaft heißblütig zu unterstützen.

Da derzeit in der Kölner Messe die „GameCom“ stattfindet ist mit noch mehr Verkehr, vor allem im ÖPNV, zu rechnen als sonst. Denn aufgrund der Messe finden im Stadtgebiet einige Veranstaltungen statt, zusätzlich werden noch 150.000 Menschen beim Ballonfestival erwartet.

Im Stadion selbst erwartet die Fans zunächst ein trauriges Bild, denn der unmittelbar nach dem Umbau noch sehr gute Gästeblock wurde erneut verändert: Neben dem schon seit längerem verkleinerten Stehplatzbereich sitzen mittlerweile Kölner Fans, die Gäste wurden auf zusätzliche Bereiche im Oberrang verbannt. Dies hält die „Generation Luzifer“ allerdings nicht davon ab, gemeinsam mit den anderen FCK-Fans eine kleine Choreographie zu präsentieren.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: "Wir freuen uns auf den Auftakt, auf die fantastischen und immer gut gefüllten Stadien.“

Kölns Stürmer Milivoje Novakovic: „Es wird sicher kein einfaches Spiel gegen Kaiserlautern, aber wenn wir als Team auftreten, dann werden wir auch gewinnen.“

Der erste Spieltag kann beginnen. Wir sind gekommen, um zu bleiben!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Dr. Brych (München)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Köln: Mondragon - Brecko, Mohamad, McKenna, Salger - Petit, Lanig, Jajalo, Yalcin - Novakovic, Podolski

Ersatz: Varvodic, Andrezinho, Giannoulis, Matip, Ehret, Freis, Matushyk, Ionita

Es fehlen: Geromel, Schorch, Chihi (alle Reha)

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic, Bilek, Tiffert, Kirch - Lakic, Micanski (Hoffer)

Ersatz: Trapp, Simunek, Nemec, Jessen, Hoffer, Moravek, Rivic, Amri

Es fehlen: de Wit (Aufbautraining), Petsos, Walch (Trainingsrückstand)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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