Vorbericht: Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern

Rote Teufel reisen mit breiter Brust an die Ostsee

Die Adventszeit hat gut begonnen für den 1. FC Kaiserslautern. Durch den Sieg über Arminia Bielefeld stehen die Roten Teufel völlig verdient und souverän an der Tabellenspitze der zweiten Liga und werden diesen Platz auch nach dem 15. Spieltag inne haben, ganz egal wie die Partie bei Hansa Rostock endet. Bei einem optimalen Verlauf des Spieltages kann sogar schon am Wochenende die Herbstmeisterschaft gefeiert werden - ein Grund mehr, mit einem Dreier von der Ostsee heimzukehren.

Die Ausgangslage

Wer hätte vor der Saison damit gerechnet, nach 14 Spielen mit überragenden 33 Punkten die Tabelle souverän anzuführen? Wohl die wenigsten Fans des FCK, umso schöner ist diese Zwischenbilanz. Nicht einmal in der Aufstiegssaison 1996/97 stand die Mannschaft so hervorragend da, damals zierten 30 Punkte das Konto der Lautrer. Natürlich ist das kein Grund abzuheben, im Gegenteil - es zeigt, dass die bisherige Arbeit richtig war und dass mit hoher Konzentration, Laufbereitschaft, Willen und spielerischem Können viel erreicht werden kann. Sollte dies in den letzten drei Spielen der Hinrunde weiter abgerufen werden, wird die Ausgangslage für die Rückrunde ausgezeichnet sein.

Ein Auswärtsdreier bei Hansa Rostock würde dabei mehr als helfen. Die Siegesserie von vier gewonnenen Partien sollte dabei genug Selbstvertrauen aufgebaut haben, um auch dieses Spiel hochmotiviert und selbstbewusst angehen zu können. Vor wem soll die Mannschaft auch Angst haben, wenn gegen starke Arminen, in St. Pauli und Berlin gewonnen werden konnte? Eigentlich vor niemandem, aber Respekt vor dem Gegner muss dennoch gewahrt werden, mit Arroganz und Überheblichkeit kommt man nicht weit. Die Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf war diesbezüglich offensichtlich ein heilsamer Schuss vor den Bug, die Mannschaft scheint dies verinnerlicht zu haben. Dennoch - wer bislang so souverän durch die Liga marschiert, der darf sich auch bei den Rostockern etwas ausrechnen, auch wenn Hansa langsam die Spur findet und auf dem aufsteigenden Ast ist.

Trotzdem entspricht die bisherige Saison der „Kogge“ nicht den Ansprüchen des Vereins und seiner Fans. Platz 13 und 18 Punkte, dass hat man sich an der Ostsee anders vorgestellt. Und es sähe noch prekärer aus, hätte man nicht die letzten beiden Spiele gegen den Karlsruher SC und den FSV Frankfurt für sich entscheiden können, wohlgemerkt zwei Clubs, die auch meilenweit hinter ihren Erwartungen zurückbleiben. Davor stand eine Serie von vier verlorenen Spielen, unter anderem zu Hause gegen Aufsteiger Paderborn. Unsinkbar agiert sie also diese Saison wahrlich nicht, die Hansakogge!

Die Personalsituation

Weiterhin bleibt unsere junge Truppe von vielen Verletzungen verschont, außer Mathias Abel und den Langzeitverletzten sind alle wichtigen Spieler einsatzbereit, trotz kleinerer Blessuren in Folge des Spitzenspiels gegen Bielefeld. Auch Srdjan Lakic steht wieder im Kader, sein kleiner Rückschlag ist auskuriert, er wird eine Alternative für die zweite Spielhälfte sein. Noch ist der Kroate zwar nicht auf der Höhe seines Schaffens, aber wer will es ihm nach der langen Pause verdenken. Das bedeutet also, dass die fleißigen Slowaken Adam Nemec und Erik Jendrisek weiter vorne rennen, grätschen, kämpfen und hoffentlich wichtige Treffer erzielen. Bislang machen sie das hervorragend, wenn auch die Trefferquote noch nicht ideal ist. Aber sie haben ihre Chancen, auch weil die Mittelfeldakteure und Alexander Bugera nicht mit präzisen Zuspielen geizen. Und sollten sie mal leer ausgehen - mit Rodnei, Martin Amedick, Ivo Ilivevic und „Kopfballungeheuer“ Sidney Sam stehen weitere torhungrige Spieler auf dem Rasen, die allesamt schon Spiele entschieden haben. Das könnte man noch ewig weiterführen, so viel Spaß macht es aus Fan-Sicht derzeit, die Jungs zu loben und vor allem auch spielen zu sehen.

Ebenfalls ohne größere Verletzungssorgen gehen die Rostocker in die Partie, Trainer Zachhuber stehen alle seine Schlüsselspieler zur Verfügung. Nur Dexter Langen fällt aus, die weiteren nicht spielbereiten Akteure sind nicht der ersten Garde zuzuordnen.

Aufpassen müssen die Lautrer auf den jungen Pannewitz, der 18-jährige hat sich in den letzten Spielen in die Mannschaft gekämpft und konnte schon mit einer wichtigen Torvorlage glänzen. Ansonsten ist Hansa mit 18 erzielten Treffern nicht die Torfabrik der Liga und besitzt gleichzeitig mit 22 kassierten Toren nicht die sattelfesteste Abwehr in Liga 2. Sollte also Rostocks Topstürmer Enrico Kern gut zugestellt und die Fehler von Tim Sebastian und Co. ausgenutzt werden, dann ist ein weiterer Auswärtserfolg der Roten Teufel durchaus möglich. Zeit wird es zumindest, was ein Blick auf die Statistik verrät.

Die Statistik

Denn einen Zweitligasieg in Rostock, auf den warten die FCK-Anhänger bislang vergeblich. Letzte Saison gab es gar eine herbe 1:5-Klatsche, nach der Milan Sasic entlassen wurde. Auch in der Bundesliga gab es bislang erst zwei Siege der Rot-Weißen, hier gibt es also Nachholbedarf.

Fan-Infos

Nach Rostock fahren generell eher wenige FCK-Fans, die Entfernung ist schon recht weit. Dennoch werden etwa 600 bis 800 Pfälzer Schlachtenbummler an der Ostsee erwartet, davor kann man nur den Hut ziehen - andere Vereine würden bei der Entfernung und den zu erwartenden Reisestrapazen ein Zehntel Fans mobilisieren. Verdeutlicht wird das durch die Abfahrtszeit der ersten Fanbusse: Freitagabend um 22:00 Uhr!

Dass Hansa Rostock ein Gewaltproblem innerhalb seiner Fanszene hat, wurde beim letzten FCK-Gastspiel am 1. Mai mehr als deutlich. Aus diesem Grund ist es für Gästefans nicht empfehlenswert, mit Fan-Utensilien und womöglich in kleinen Gruppen durch die Stadt zu laufen oder dem Strand noch einen Besuch abzustatten. Traurig, aber wahr!

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Wir freuen uns auf die Partie. Wir haben eine gute Qualität in der Mannschaft und wollen dies auch am Samstag beweisen“.

Stürmer Adam Nemec: „Wir glauben an uns und wollen an die guten Resultate der letzen Spiele anknüpfen.“

Hansa-Coach Andreas Zachhuber: „Ich habe mir ihr Spiel gegen Bielefeld am Montag angesehen. Vor allem bei Standardsituationen sind sie stark. Sie spielen hervorragende Freistöße und Ecken. In 14 Spielen 33 Punkte einzufahren, ist schon eine enorme Leistung.“

Schiedsrichter in Rostock ist „Django“ Metzen, der Mann, der schneller Gelb zieht als sein Schatten. Sogar doppelt! Anpfiff im Ostseestadion ist um 13:00 Uhr, gleichzeitig findet die Partie von Verfolger St. Pauli in Koblenz statt. Schon am Tag davor spielen mit Düsseldorf und Bielefeld die anderen derzeitigen Spitzenteams gegeneinander, auch Union Berlin ist schon Freitag dran. Damit wissen wir um 15:50 Uhr: Herbstmeister?

Also, nutzt die Chance, setzt euch ab und holt den vierten Auswärtssieg in Folge!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Metzen (Mechernich)

Voraussichtliche Aufstellungen

Hansa Rostock: Walke - Schöneberg, Bülow, Sebastian, Carnell - Schröder, Pannewitz, Schlitte, Retov, Fillinger - Kern

Ersatz: Hahnel, Gusche, Oczipka, Orestes, Bartels, Jänicke, Kroos, Neitzel, Schied

Es fehlen: Langen, Lange

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Sam, Bilek, Mandjeck, Ilicevic - Nemec, Jendrisek

Ersatz: Robles, Pavlovic, Fuchs, Müller, Schulz, Lakic, Paljic, Hesse

Es fehlen: Hornig (Sprunggelenk), Kotysch (Wadenbeinbruch), Abel (Knie-OP)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

Kommentare 221 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken