Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Karlsruher SC

Derbyzeit auf dem Betzenberg

Der Pokalerfolg gegen Bayer Leverkusen ist noch gar nicht richtig verdaut, da steht schon das nächste Spiel auf dem Betzenberg an. Und die Pfälzer Hochspannungswoche steigt am Samstag ihrem Höhepunkt entgegen: Derbytime im Fritz-Walter-Stadion, der Karlsruher SC gibt sich die Ehre und will dem 1. FC Kaiserslautern die erste Saisonniederlage beibringen. Der Samstag verspricht also einiges - Feuer, Dampf und Dramatik auf dem Rasen, hitzige Atmosphäre auf den Rängen. Und wenn die Roten Teufel dann noch den dritten Sieg innerhalb von sieben Tagen feiern können, dann rockt die Hütte wieder wie in besten Tagen!

Die Ausgangslage

Ein Blick auf die Tabelle verrät: Der KSC hat sich etwas konsolidiert und pirscht sich unter dem neuen Trainer und Ex-Lautrer Markus Schupp langsam aber sicher an die Tabellenspitze heran, wo der Verein sich selbst wohl auch sieht. Der sechste Rang mit zehn Punkten ist zwar kein Traumstart, aber die Absteiger beginnen ja häufig etwas schleppend. Die letzten Ligaspiele wurden gewonnen, unter anderem mit 4:2 bei Mitabsteiger Cottbus. Nichtsdestotrotz gab es auch schon badische Tränen, beispielsweise bei der Prügelorgie der St. Pauli-Spieler, die sich im Wildpark nach Herzenslust austoben durften und mit einem 4:0-Erfolg die Heimreise antraten. Die letzte Partie verloren die Badenser dann wieder klar mit 0:3 gegen Borussia Dortmund, am Dienstag im DFB-Pokal. Das könnte zumindest psychologisch ein kleiner Knacks gewesen sein.

Denn im Vergleich dazu besiegte der FCK mit Bayer Leverkusen ein bis dahin noch ungeschlagenes und somit weitaus höher eingeschätztes Team als den BVB und tankte noch einmal ordentlich Selbstvertrauen. Die Beine werden zwar etwas müde sein, aber das kann man über 90 Minuten auch vergessen, vor allem wenn der Betzenberg wieder zum Angriff bläst und die Spieler nach vorne treibt, wie es am Mittwoch der Fall war. Dazu noch das Wissen, dass man scheinbar jeden Gegner schlagen kann und vor keinem noch so großen Namen Angst hat - diese Mannschaft macht richtig Spaß und wird bei einem Derbysieg am Samstag wohl kaum den Weg in die Kabine finden, die Party wäre wohl noch wesentlich ausgelassener als Mittwoch. Ein klarer Vorteil für den FCK also, was aber nicht heißen soll, dass die Spieler einen Gang zurücknehmen können. Im Gegenteil, immer drauf, immer weiter, so lautet die Devise!

Die Personalsituation

Zur Mannschaft, die der immer beliebter werdende FCK-Trainer Marco Kurz auf den Rasen schicken wird, wurde ja in den letzten Wochen schon alles gesagt. Eine große Veränderung ist wohl nicht geplant, die einzige Umstellung dürfte sein, dass der im Pokal gesperrte Ivo Ilicevic den Platz von Dragan Paljic einnehmen wird und somit die Stammelf der ersten Spiele auch gegen den KSC wirbeln darf.

An dieser Stelle sollte aber auch mal ein kleines Sonderlob drin sein, denn das hat sich Georges Madjeck redlich verdient. Wie souverän dieser junge Mann im Zweikampf agiert und auch einige Ideen nach vorne andeutet, das ist schon große Klasse. Gegen Leverkusen war dies wieder zu sehen, dieser Wille, jeden Ball zu erobern und die Klasse, diesen dann auch gekonnt zu verarbeiten. Hut ab und weiter so, Georges!

Der KSC hatte ja so einige Probleme, eine gescheite Mannschaft zusammen zu kaufen, wenn wir mal an das amüsante Mannschaftsfoto vor Saisonbeginn denken, das eher nach einer Kleinfeldturniermannschaft aussah. Nun stehen aber genügend Spieler zur Verfügung. Besonders freuen sich die FCK-Fans sicherlich auf die Nummer 22, ein blonder Schönwetterspieler namens Marco Engelhardt. Ein Mann, der vor lauter Blödheit MMS aus seiner Unterhose verschickt und als Lautrer Kapitän 2006 den Abstieg in die zweite Liga mitzuverantworten hat. Engelhardt kann sich jetzt schon auf ordentliche Pfeifkonzerte einstellen, aber das kennt er ja noch aus seiner FCK-Zeit, in welcher er beliebt wie Fußpilz war. Die beiden anderen Ex-Lautrer auf KSC-Seite werden wohl einfach nur zur Kenntnis genommen, Christian Timm hat weder verbrannte Erde noch viele Tränen hinterlassen, Markus Schupp ist schon sehr lange weg, jedoch als Mitglied der Pokalsieger von 1990 und der Meistermannschaft 1991 noch immer angesehen unter den FCK-Fans. Als Trainer des verhassten KSC kann er jedoch keine Jubelstürme aus der Westkurve erwarten.

Was den Karlsruhern noch fehlt, ist ein richtiger Knipser im Sturm. Der Finne Tarvajärvi hat noch keine Bäume ausgerissen, vom georgischen Schwalbenspezialisten Iashvili und Timm ist ebenfalls bekannt, dass sie eher weniger Torgefahr versprühen. Der einzige Spieler der Badenser, der so etwas wie ein Star ist, ist Drpic - der Kroate hat sich jedoch aus der Mannschaft gespielt und nun etwas mehr Zeit, sich um seine Playmatefrau zu kümmern.

Die Statistik

Die Statistik sieht eigentlich recht gut aus. Der KSC konnte nur dreimal am Betze triumphieren, während der FCK zwölf Siege auf seinem Konto hat, hinzu kommen sechs Unentschieden. In den letzten sechs Heimspielen gab es jedoch keinen einzigen FCK-Sieg gegen Karlsruhe, die letzten fünf Partien endeten alle Remis. In den einzigen Zweitligapartien gab es einen Karlsruher Heimsieg und ein Unentschieden in Kaiserslautern. Es wird also Zeit, mal wieder einen Derbysieg zu feiern! Vielleicht wie 1991 - welcher Dabeigewesene erinnert sich nicht gerne an Winnie Schäfers Wuttanz nach dem grandiosen 3:2 in der „allerneunzigsten“ Minute!

Fan-Infos

Die Frage, die sich stellt, ist einfach: Wird die 40.000-Zuschauer-Marke geknackt? Über 35.000 Karten wurden bis Donnerstag abgesetzt, der Vorverkauf hat nach dem Erfolg in St. Pauli noch mal richtig angezogen und dürfte nach dem Leverkusen-Spiel nicht unbedingt abebben. Die höchste Zuschauerzahl der bisherigen Saison wird also auf jeden Fall erreicht. Und endlich bringt auch mal der Gast mehr Leute mit als ein paar Hundert, was hoffentlich zu guter Stimmung beiträgt, denn ein guter Gästesupport sollte unsere Westkurve zu einer Leistung anspornen, die noch großartiger wird als gegen Leverkusen. Die 10.000 KSC-Fans vom letzten Spiel auf dem Betzenberg dürften allerdings bei weitem nicht erreicht werden. Auf Lautrer Seite ist eine Choreographie geplant, deren Inhalt natürlich wie immer noch streng geheim ist.

Wichtig: Lest euch die Mitteilung von FCK und Polizei durch, um möglichst schnell zum Stadion zu gelangen. Und bedenkt das Glasverbot zwischen Hauptbahnhof und Stadion, trinkt euer Bier also vorher aus. Wer mit dem Zug anreist sollte bei der Planung berücksichtigen, dass der Entlastungszug für die KSC-Fans um 11:36 Uhr in Kaiserslautern erwartet wird.

Ansonsten sind natürlich schon alle heiß auf das Pfalz-Baden-Duell gegen den „geliebten“ Rivalen aus Karlsruhe. Und viele sind sicher noch immer heiß (heiser) nach dem Pokalspiel, die Euphorie ist fast schon greifbar und was käme da besser als ein geiler Sieg im Derby?

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Die Fans, die uns gegen Leverkusen so fantastisch unterstützt haben, werden wieder eine entscheidende Rolle spielen. Natürlich hoffen wir, den Schwung aus dem Pokalspiel auf dem Rasen und auf den Rängen mitnehmen zu können.“

Mittelfeldspieler Georges Mandjeck: „Mit den Fans im Rücken fühlen wir uns als Mannschaft stark genug, um auch gegen den KSC zu bestehen. Wir wollen unseren Zuschauern natürlich wieder etwas bieten.“

KSC-Trainer Markus Schupp: „Wenn ich das Dortmund-Spiel ausklammere, haben wir eine aufsteigende Tendenz. Diese können wir morgen fortsetzen.“

Es ist also angerichtet, Mannschaft und Fans sind heiß wie Frittenfett und sehnen den Anpfiff des Derbys herbei. Und sorgen hoffentlich vor vollem Haus für eine unvergleichliche Stimmung, vor, während und auch nach dem Spiel. Also, wer noch keine Karte hat - schnell besorgen und dabei sein, der FCK braucht und verdient jegliche Unterstützung!

Anpfiff ist Samstagmittag um 13:00 Uhr im Fritz-Walter-Stadion, Schiedsrichter ist Robert Kempter aus Sauldorf.

MACHT SIE PLATT! SCHIEßT SIE AUS DER STADT!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic, Schulz, Mandjeck, Sam - Jendrisek, Nemec

Ersatz: Robles, Abel, Müller, Pavlovic, Bilek, Paljic, Fuchs, Hesse

Es fehlen: Lakic, Kotysch (beide Trainingsrückstand), Hornig (Sprunggelenksverletzung)

Karlsruher SC Miller - Staffeldt, Langkamp, Langkamp, Schäfer - Stindl, Sduobe, Engelhardt - Timm, Iashvili - Tarvajärvi

Ersatz: Nicht, Demirtas, Drpic, Mutzel, Schröder, Chrisantus, Fink

Es fehlen: Krebs, Porcello

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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