Vorbericht: Wacker Burghausen - 1. FC Kaiserslautern

Siegt an der Salzach!

Wenn am Sonntag Eltern mit ihren Kindern durch das Unterholz wandern, um bemalte Eier zu suchen, stehen die Fans des 1. FC Kaiserslautern in der Wacker Arena, vor dem Ligaradio oder schauen sich am Fernseher die Partie Burghausen - Kaiserslautern an. Und das, obwohl sich ein Großteil der Fans nach der wiederholt grausamen Leistung am Montagabend gegen Duisburg wohl geschworen hat, sich dieses Spiel nicht anzutun. Doch wir Lauternfans können nicht anders! 39.000 Zuschauer gegen einen wirklich nicht attraktiven Gegner wie Duisburg, und das nach der erschreckenden Leistung in Freiburg. Wer jetzt noch behauptet, in Kaiserslautern fehle die Leidenschaft auf der Tribüne, dem fällt wohl nicht auf, dass ein Bestandteil dieses Wortes eben „Leiden“ ist.

Und nach drei Niederlagen in den letzten vier Spielen hat dieses Leiden eine Dimension erreicht, die schwer zu toppen ist - aber was heißt schwer, eine Niederlage in Burghausen würde schon ausreichen und wenn man sieht, dass Wacker gegen eben jenen MSV, der den FCK mit 3:0 aus dem eigenen Stadion schoss und dabei nicht wirklich glänzte, mit 4:3 in der MSV-Arena siegte, ist ein klarer FCK-Sieg wohl eine utopische Vorstellung.

Aber wir sollten nicht die Flinte ins Korn werfen, noch ist die Partie nicht abgepfiffen, also haben wir noch nicht verloren. Wacker selbst ist zu Hause schwächer als der FCK auswärts, die Elf von Coach Arbinger konnte im heimischen Stadion erst zwei Siege feiern und kassierte schon fünf Niederlagen. Doch derzeit läuft es rund an der Salzach, nachdem die Mannschaft bereits als sicherer Absteiger galt konnten sich die Oberbayern in den letzten Spielen wieder an Rang 14 herankämpfen und steht nun punktgleich mit Jena auf eben diesem Platz. Neben dem Sieg in Duisburg konnte Unterhaching zu Hause bezwungen werden und in Rostock und gegen Freiburg wurde ebenfalls gepunktet - vielleicht sollte man in Burghausen mal nachfragen, wie Spitzenclubs der zweiten Liga Paroli geboten werden könnte. In Duisburg, Rostock und gegen Freiburg konnte der FCK nämlich nur zwei Punkte holen, Wacker hingegen fünf.

Wie erwähnt, Burghausen hat Morgenluft geschnuppert und rollt das Feld von hinten auf, ein Sieg am Sonntag und die Mannschaft um Keeper Uwe Gospodarek könnte erstmals in dieser Saison die Abstiegsränge verlassen. Doch soweit soll es aus Lautrer Sicht gar nicht kommen! Gerne würden die Pfälzer einen 4:0-Sieg wie im Hinspiel feiern, wobei hier auch nicht alles Gold war was glänzte. Zwischenzeitlich roch es stark nach dem Ausgleichstreffer, erst die 2:0-Führung konnte Fans und Mannschaft beruhigen. Im Nachhinein betrachtet wäre vielleicht ein knapper Sieg besser gewesen, so wurden doch einige Unzulänglichkeiten unter den Teppich gekehrt, bis heute hat sich doch nur eines geändert: In der gegenwärtigen Situation würden wir keine vier Tore unserer Elf sehen. Wenn mal Pässe in den Strafraum ankommen, werden die Bälle vertändelt oder nicht aggressiv nachgesetzt (beispielhaft die 2. Halbzeit gegen Duisburg), doch meistens kommt es gar nicht zu Torchancen. Tamas Hajnal, Lauterns Bester in den Hinrunde, ist ein Schatten seiner selbst, nicht einmal die Freistöße kommen mehr an. Das Offensivspiel fand gegen Duisburg und in Freiburg quasi gar nicht statt, stattdessen fing sich die vorher so starke Abwehr in zwei Spielen sieben Gegentore, insgesamt neun in den letzten vier Spielen. Und weil das noch nicht genug ist, um die Chancen auf einen Sieg in Burghausen zu verringern, fallen nun auch noch in allen Mannschaftsteilen Spieler aus: Moussa Ouattara holte sich am Montag eine Leistenzerrung ab, Silvio Meißner seine fünfte gelbe Karte. Dazu fehlen auch Josh Simpson nach seinem Platzverweis, Azar Karadas, der nach seiner Erkrankung noch nicht fit genug für einen Einsatz ist und kurzfristig fallen auch noch Steffen Bohl und Noureddine Daham aus. Ebenso Gregory Vignal, doch der Franzose hätte eventuell auch sonst nicht gespielt, schon am Montag verzichtete Wolfgang Wolf auf seine Dienste. Vignal - ein weiteres großes Missverständnis im Personalroulette des FCK.

Man hätte sich die Wintereinkäufe wirklich sparen können: Benjamin Auer steht bislang ohne Tor da und fehlt nun den Rest der Saison, Emeka Oparas einzige Aufgabe scheint es zu sein, weite Einwürfe von Steffen Bohl in den Fünfmeterraum weiterzuleiten und Vignals Nachfolger steht schon bereit: Alexander Bugera vom MSV Duisburg. Auch so ein Transfer, bei dem viele die Stirn kraus gezogen haben werden, durchaus passend eine Aussage im Forum auf dieser Seite: „Erst bedienen wir uns von den Ersatzbänken der ersten Liga, nun ist die zweite dran.“ Aber abwarten, vielleicht schafft Bugera ja bei uns endlich den Durchbruch.

Doch am Sonntag kann er noch nicht die Stiefel für den FCK schnüren, in Burghausen sind andere Spieler gefragt. So wird Axel Bellinghausen wohl vom Mittelfeld in die Abwehr gezogen und spielt auf der Position von Vignal, dafür rückt Michael Lehmann möglicherweise ins Mittelfeld und übernimmt die Position von Leader Silvio Meißner, dessen Vertrag glücklicherweise verlängert werden soll. Ismael Bouzid bekommt als Ersatz für Moussa Ouattara wohl eine neue Chance, es sei denn, Youngster Sascha Kotysch darf mal wieder ran. Opara wird wohl seine geschundenen Ellenbogen schonen dürfen und wird Dahams Platz auf der Ersatzbank einnehmen. Daham, in der Rückrunde bislang kaum im Einsatz, ist noch immer mit 7 Toren der erfolgreichste Lauterer Angreifer. Warum die Offensivkraft mit dem ausgeprägtesten Torriecher auch dann draußensitzen musste, wenn sie gesund war, ist wohl eines der bestgehütetesten Geheimnisse auf dem Betzenberg. Auch wenn Daham vor dem Tor öfters Nerven zeigte - er holt sich die Chancen raus und versenkt den einen oder anderen Ball, ackert und kann Kopfballduelle auch ohne Ellenbogen bestreiten.

Einen weiteren Wechsel wird es wohl noch im Mittelfeld geben, so darf gehofft werden, dass Sebastian Reinert von Anfang an auf dem Platz stehen wird. Da auch Sven Müller wieder mit von der Partie ist und seine Gelbsperre abgesessen hat darf auf eine Wiederbelebung der in der Hinrunde so starken rechten Seite gehofft werden. Vier neue Spieler im Vergleich zum Duisburgspiel - ob sich diese Wechsel bezahlt machen wissen wir erst am Sonntag, aber die Hereinnahme von Reinert und Daham macht zumindest mir wieder etwas mehr Hoffnung.

Und wie wird Wacker Burghausen auflaufen? Nur ein ehemaliger Lautrer wird von Anfang an spielen, Torhüter Gospodarek, eine der Stützen der Oberbayern und ein Toptorhüter der zweiten Liga. Auch in der Pfalz unter Vertrag waren sein Ersatzmann Kern und Thomas Drescher, der jedoch mit einer Sprunggelenksblessur nicht zur Verfügung steht. Ebenfalls nicht dabei sind Rosin (Achillessehnenverletzung) und Fink (Adduktorenblessur) sowie Routinier Wiesinger, dessen Leiste zwickt.

Siegt der FCK an der Salzach, ist der Aufstieg noch immer in Reichweite, die - pardon - „Blödheit“ der anderen scheint groß genug zu sein, um nie wirklich aus dem Rennen zu sein. Danach folgen zwei Heimspiele, eins davon wieder gegen einen unmittelbaren Aufstiegskonkurrenten, Greuther Fürth. Verlieren die Mannen von Wolfgang Wolf jedoch, könnte der Rückstand auf Rang 3 auf sechs Punkte anwachsen, dann ist der Aufstieg wohl nur noch reine Utopie.

Also, lasst Euch an Ostern kein faules Ei ins Nest legen! Wie Wacker Trainer Arbinger richig sagte: „Ein richtungweisendes Spiel für beide“. Vollkommen richtig: Der Sieger kann nach oben schauen, der Verlierer bewegt sich in die andere Richtung. Daher ist ein Sieg Pflicht, aber das wird Wolf sicher noch sagen, wie vor jedem Spiel wird noch auf der FCK-Homepage zu lesen sein: „Wir müssen gewinnen, wie ist mir egal“. Wie ist mir mittlerweile auch schon fast egal, aber gewinnen - damit sollte man erstmal anfangen.

Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr in der Wacker-Arena, wer mit dem Auto anreist wird keine Probleme haben, in Stadionnähe einen Parkplatz zu finden.

Hier findet Ihr die Fan-Infos zum Spiel in Burghausen

Als Abschluss kommt nur ein Satz in Betracht, der diese Woche durch das Forum geisterte: SIEGT AN DER SALZACH!

Bilanz: Erstes Spiel des FCK in Burghausen. Das Hinspiel gewannen die Roten Teufel mit 4:0.

Schiedsrichter: Rafati

Voraussichtliche Aufstellungen:

Wacker Burghausen: Gospodarek - Hertl, Lastovka, Vukoviv, Jeknic, Nagy - Schmidt - Aigner, Burkhardt, Nicu - Bogavac

Reserve: Kern, Palionis, Satilmis, Ledgerwood, Bonimeier, Krejci, Toleski, Moquera

Es fehlen: Wiesinger (Leiste), Drescher (Sprunggelenk), Rosin (Achillessehne), Fink (Adduktoren)

1. FC Kaiserslautern: Macho - Müller, Beda, Bouzid (Kotysch), Bellinghausen - Riihilahti, Lehmann - Reinert, Ziemer, Hajnal - Daham

Reserve: Fromlowitz, Henn, Kotysch, Lexa, Halfar, Opara

Es fehlen: Demai (Kreuzbandriss), Schönheim (Patellasehnenschaden), Karadas (Trainingsrückstand), Auer (Knie-OP), Ouattara (Leiste), Meißner (Gelbsperre), Simpson (Rotsperre), Daham, Bohl, Werner, Borbely, Villar, Gaebler (nicht berücksichtigt)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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