Vorbericht: Erzgebirge Aue - 1. FC Kaiserslautern

Liga-Premiere mit historischem Touch

Der zweite Rückrundensieg und damit der erste Heimerfolg nach über drei Monaten ist endlich unter Dach und Fach und durch das 2:1 von Hansa Rostock beim MSV Duisburg ist der FCK wieder mittendrin im Aufstiegsrennen. Nun muss im schweren Spiel beim Tabellennachbarn Erzgebirge Aue nachgelegt werden. Besonders interessant: Da die Roten Teufel bereits am Freitagabend spielen könnten sie bei einem Sieg in Aue zumindest bis Sonntag nach Punkten mit dem MSV gleichziehen. Und das bedeutet: Druck für die Duisburger, die beim Rückrunden-Tabellenführer SC Freiburg antreten müssen.

Es ist also mal wieder ein Spieltag, an dem eine Menge passieren kann. Immerhin hält sich der sehr hartnäckige Magen-Darm-Virus nun schon seit Wochen in der Mannschaft, diese Woche hat es wieder ein paar Spieler erwischt. Und so ist ein Sieg in Aue kein Selbstläufer, denn Trainer Wolfgang Wolf muss bei der Mannschaftsaufstellung wieder improvisieren. Eine Niederlage bei gleichzeitigem Sieg der Duisburger würde den FCK jedoch wieder weit zurückwerfen. Doch unschlagbar sind die Auer auch nicht, es steckt also viel Spannung in diesem Spieltag. Der wieder genesene Sven Müller sagt richtig: „Wir müssen jetzt nachlegen, denn Duisburg und Rostock werden auch noch schwächeln und dann müssen wir da sein“.

Sollte es der FCK wie im Heimspiel gegen Unterhaching schaffen, sofort offensiv gefährlich zu werden und hinten bombenfest zu stehen, sollte ein Sieg machbar sein. Denn die Abwehr, so zeigte auch das letzte Wochenende bei der 4:5-Niederlage in Freiburg, ist keineswegs das Prunkstück der Auer. Mit 33 Gegentreffern zählen die Sachsen zu den fünf schlechtesten Teams, was die Gegentore betrifft. Und der gegen Unterhaching starke Sturm mit Benjamin Auer und Marcel Ziemer wird auch gegen Aue seine Chancen bekommen. Ansonsten steht nur Christoph Werner als Auswechselstürmer bereit, zu dem noch nicht genesenen Emeka Opara gesellten sich nun auch Nourredine Daham mit einer Gürtelrose und Azar Karadas mit der berühmten Magen-Darm-Krankheit. Ebenfalls neu im Lazarett sind Ricardo Villar, den ebenfalls der Virus befallen hat, und Ersatztorwart Florian Fromlowitz, der sich eine Innenbandzerrung zugezogen hat. Ihnen allen gute Besserung!

In die Abwehr, die beste der zweiten Bundesliga mit 18 Gegentoren, wird eventuell Mannschaftskapitän Mathieu Beda zurückkehren - sein Einsatz steht noch auf der Kippe. Für ihn würde Moussa Ouattara weichen, auch Kotysch wird wohl für Müller auf die Bank müssen. Fest steht jedoch: in der Abwehr ist der FCK gut bestückt, der Ausfall von zwei Stammspielern wurde durch die Ergänzungspieler gut abgefangen. Im Mittelfeld wird wohl alles beim Alten bleiben, so werden die beiden anderen Torschützen von letztem Sonntag, Steffen Bohl und Silvio Meißner, zusammen mit den offensiveren Axel Bellinghausen und Tamas Hajnal zu Beginn des Spiels auf dem Platz stehen.

Erzgebirge Aue steht trotz der löchrigen Abwehr gar nicht so überraschend auf Rang 5. Schon letzte Saison schnupperte der Club höhere Tabellenluft und führt dies in der laufenden Saison fort. Mit dazu beigetragen hat die Heimstärke der früheren BSG Wismut, von den letzten sechs Heimspielen konnten fünf gewonnen werden. Sven Müller weiß, dass Aue nicht zu unterschätzen ist und man den 4:0-Hinspielsieg vor dem Spiel vergessen sollte: „Aue ist mit dem Hinspiel nicht mehr zu vergleichen; das wird am Freitag eine ganz andere Mannschaft sein. Es wird ein Kampfspiel und die Auer werden uns alles abverlangen“.

Historisch hat dieses Duell auch einiges zu bieten. So besiegte der FCK am 6. Oktober 1956 Aue in einem Freundschaftsspiel vor 110.000 Zuschauern in Leipzig mit 5:3. Legendär wurde dieses Spiel besonders durch Fritz Walters „Jahrhunderttor“: Eine Flanke konnte Fritz Walter nur noch waagerecht in der Luft liegend mit der Hacke über sich selbst ins Tor jagen. Ein Moment für die Ewigkeit!

Interessant ist es auch, wenn ein Blick in die Statistik geworfen wird: So ist der FCK derzeit der deutsche Profiverein mit der aktuell längsten Serie an ungeschlagenen Spielen, 14 Spiele ohne Niederlage sind seit dem 1:3 gegen den SC Freiburg zu verzeichnen. Nebenbei besitzen die Lautrer, wie schon erwähnt, die statistisch beste Abwehr im deutschen Profifußball. Ein Vereinsrekord wurde auch schon aufgestellt, zehn aufeinander folgende Auswärtsspiele ohne Niederlage gab es in Kaiserslautern noch nie. Also sollten wir uns doch wünschen, dass die ersatzgeschwächte FCK Truppe die Liste weiterführt und mit einem Sieg die Aufstiegshoffnungen weiter anfacht.

Gespielt wird am Freitagabend um 18:00 Uhr im Erzgebirgsstadion. Die Fans des FCK stehen in den Blöcken F und G, pfeifen wird die Partie Schiedsrichter Frank aus Hannover.

Bilanz: Erstes Bundesliga-Aufeinandertreffen in Aue, das Hinspiel gewann der FCK mit 4:0.

Schiedsrichter: Frank (Hannover)

Voraussichtliche Aufstellungen:

Erzgebirge Aue: Keller - Kos, Emmerich, Trehkopf - Heller, Dostalek, Kurth, Geißler - Klinka, Juskowiak, Rangelov

Reserve: Bobel, Ehlers, Loose, Adamski, Rupf, Schäfer, Lenze, Siradze, Hampf, Curri, Demir

Es fehlen: Liebers (Knieverletzung), Brecko (Aufbautraining)

1. FC Kaiserslautern: Macho - Müller, Beda (Ouattara), Bouzid, Vignal - Meißner, Bohl, Bellinghausen, Hajnal - Auer, Ziemer

Reserve: Robles, Kotysch, Ouattara, Henn, Lehmann, Simpson, Lexa, Werner

Es fehlen: Demai (Kreuzbandriss), Schönheim (Patellasehnenschaden), Riihilahti (Waden-OP), Halfar (Bandscheiben), Reinert (Trainingsrückstand), Villar, Karadas, Opara, Borbely (alle Magenvirus), Daham (Gürtelrose)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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