Spielbericht: FC St. Pauli - 1. FC Kaiserslautern 1:2

Rote Teufel auf Spitzenkurs

Rote Teufel auf Spitzenkurs


Sechs Spiele, vier Siege, zwei Unentschieden - der 1. FC Kaiserslautern weiß wieder zu begeistern! Mit einem verdienten 2:1-Erfolg beim bisherigen Tabellenführer FC St. Pauli rücken die Roten Teufel erstmals in dieser Saison auf einen direkten Aufstiegsplatz vor und setzen sich bis auf weiteres in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga fest. So lässt es sich leben!

Rund 2.000 Schlachtenbummler begleiteten den FCK ins mit 23.161 Zuschauern fast ausverkaufte Millerntor-Stadion und unterstützten ihre Mannschaft lautstark, leider aber ohne optische Hilfsmittel wie Doppelhalter oder Schwenkfahnen. Nach dem Zünden von Pyrotechnik bei den vorigen Gastspielen in Hamburg waren außer Schals und Trikots alle Fan-Utensilien verboten, einigen FCK-Fans wurde für das versuchte „reinschmuggeln“ von Fahnen sogar ein eintägiges Hausverbot erteilt - 600 Kilometer nach Hamburg umsonst gefahren...

Auf der neuen Südtribüne zeigten Ultrà St. Pauli und Co. eine Choreographie mit braunen Fähnchen und „Millerntor“ in großen Lettern. Auch sonst war die Stimmung gut und ausgewogen zwischen Ultras und sonstigen Fans, nahm aber im weiteren Spielverlauf etwas ab. Beeindruckend, insbesondere wenn man in dieser Saison bisher nur in Ahlen und Paderborn zu Gast war, ist auf St. Pauli vor allem die Stimmung von allen vier Tribünen und nicht nur aus einem kleinen Fanblock.

FCK-Trainer Marco Kurz musste erstmals in dieser Saison eine Änderung in der Startformation vornehmen und ließ Dragan Paljic für den kränkelnden Erik Jendrisek ins Team rücken. Besonderes Augenmerk gegen die offensivstarken Kiezkicker lag aber zunächst auf der ebenfalls starken Defensive der Lautrer, wo speziell Keeper Tobias Sippel in der Anfangsphase einige gute Chancen der Gastgeber entschärfen musste.

Doch dann kamen die Roten Teufel besser ins Spiel und erhielten nach 20 Minuten gar einen Foulelfmeter, als Paljic einen plumpen Klärungsversuch von Boll clever ausnutzte. Doch wer sollte schießen? Hatte der FCK in den letzten Jahren überhaupt einen wirklich sicheren Elfmeterschützen? Neuzugang Bastian Schulz schnappte sich selbstbewusst das Leder, lief an... und verschoß! Riesenjubel im kompletten Stadion, nur im Gästeblock waren traurige wie verärgerte Gesichter zu sehen. Doch der FCK blieb im Spiel und lieferte sich nun einen offenen Schlagabtausch mit St. Pauli. Insbesondere Paljic scheiterte mehrmals aus aussichtsreicher Position, aber kurz vor der Halbzeitpause war es dann soweit: Alexander Bugera zirkelte einen Eckball in den Strafraum, den Kapitän Martin Amedick, der in der Vorsaison am Millerntor noch seinen einzigen Platzverweis kassierte, zum 1:0 für den FCK einnetzte (45.). Riesenjubel natürlich bei den Spielern und auch im Gästeblock, der zuvor trotz viel Mühe kaum gegen die lautstarken St. Pauli-Fans anstehen konnte.

Im zweiten Abschnitt kontrollierten die Lautrer dann Spiel und Gegner. Der starke Ex-Hamburger Sidney Sam und erneut Paljic vergaben weitere gute Chancen - hoffen und bangen war angesagt! Die Erlösung kam schließlich in der 70. Minute, als der eingewechselte Daniel Pavlovic eine Flanke in den Strafraum brachte, die Stürmer Adam Nemec fand. Der Slowake köpfte unbehelligt zum 2:0 ein und sorgte für die Vorentscheidung. Und noch besser: Der FCK war in diesem Moment aufgrund des besseren Torverhältnisses sogar Tabellenführer! „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ und „Auswärtssieg“ skandierten die Gästefans, die nun im insgesamt leiser gewordenen Stadion deutlich zu hören waren.

Brenzlig wurde es dann in den letzten fünf Minuten, nachdem Bruns einen Foulelfmeter gegen Lauterns Tobias Sippel verwandeln konnte. Möglicherweise wäre ein wenig Elfmetertraining auf dem Betzenberg doch hilfreich, nicht nur angesichts des Pokalspiels gegen Leverkusen am Mittwoch? Die Kiezkicker wurden nunnochmals vom gesamten Stadion nach vorne gepeitscht, konnten gegen die erneut starke Defensivabteilung der Pfälzer aber nichts mehr ausrichten. Auswärtssieg für den 1. FC Kaiserslautern!!!

Nach dem Abpfiff war die Stimmung im Gästeblock natürlich weiterhin prächtig, während auch die heimischen Fans ihr Team mit aufmunterndem Applaus verabschiedeten. Wie schon am vorigen Wochenende gegen den MSV Duisburg sahen die Zuschauer ein hochklassiges Zweitligaspiel, das Lust auf mehr macht. Nur ein Tor trennt die Roten Teufel nun noch vom überraschenden neuen Tabellenführer Union Berlin - vielleicht winkt im Derby gegen den Karlsruher SC schon der Platz an der Sonne. Also: Ab zum Betze, unterstützt den FCK!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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