Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Greuther Fürth 1:2

Bedenklich!

Bedenklich!


Der 1. FC Kaiserslautern verliert sein erstes Heimspiel seit rund elf Monaten ausgerechnet gegen Tabellennachbar Greuther Fürth und hat nun erstmals in dieser Saison einen Rückstand auf die Aufstiegsplätze, der nicht innerhalb eines Spieltags wettgemacht werden kann. Noch erschreckender als diese Tatsache war allerdings die Art und Weise, wie die Roten Teufel das Spiel gegen die Franken wegschenkten. Eine Bestandsaufnahme von Spiel und Drumherum auf dem Betzenberg.

31.196 Zuschauer machten sich zum meteorologischen Frühlingsbeginn und glücklicherweise auch entsprechendem Wetter auf den Weg ins Fritz-Walter-Stadion. Darunter waren etwa 350 Fürther, die ihr Team weitgehend im oberen Teil des Gästeblocks und neben Gesang auch mit einigen Schwenkfahnen unterstützten, sowie 3.800 Mitarbeiter pfälzischer Unternehmen, die um ihre Arbeitsplätze bangen und deshalb vom FCK mit Freikarten eingedeckt wurden. Hierzu gab es auch einige Spruchbänder, neben dem Dank der Mitarbeiter vor der Osttribüne zeigten etwa die FCK-Spieler vor Anpfiff den Slogan „Ihr hinter uns - Wir hinter euch - Gemeinsam für Kaiserslautern!“

In der gut gefüllten Westkurve gab es indes die erste vom Fanclub „Pfalz Inferno“ organisierte Choreographie zu sehen: Untermalt von zahlreichen rot-weißen Luftballons wurde in den Blöcken 7.1 und 8.1 unter dem Motto „Die rot-weiße Fahne regiert die Region“ eine Blockfahne präsentiert, was ein gelungenes Bild abgab. Zu Beginn der 2. Halbzeit wurde außerdem FCK-Legende Gerry Ehrmann mit Spruchband und Porträt-Banner zu seinem 50. Geburtstag in der vergangenen Woche beglückwünscht.

Das Drumherum stimmte also wie fast immer und auch auf dem Spielfeld gelang dem FCK ein exzellenter Start. Die aufgrund der Sperren von Martin Amedick und Anel Dzaka sowie der Verletzung von Srdjan Lakic auf einigen Positionen umgestellte Lautrer Elf ging bereits in der 3. Minute durch Erik Jendriseks neunten Saisontreffer in Führung. Frühlingsbeginn, gute Stimmung, 1:0 für den FCK - soweit lief alles perfekt! Doch leider waren noch 87 Minuten zu spielen, aus denen sich die Gastgeber gegen keineswegs herausragende Fürther plötzlich zurückzogen. Das erste Opfer dieser erneuten Minusleistung war Winter-Neuzugang Danny Fuchs, der noch vor der Pause ausgewechselt wurde. Ausgerechnet aus der Umstellung nach dieser Auswechslung resultierte dann der Ausgleich durch Reisinger, vorbereitet vom völlig freistehenden Rahn (45.). Vorbei war's mit der guten Stimmung!

In der 2. Halbzeit kam es noch schlimmer, nach 50 Minuten tankte sich Torschütze Reisinger gegen zwei unentschlossene Lautrer Abwehrspieler durch, lieferte einen verunglückten Schuss ab, welcher zu allem Überfluss aber zur Vorlage für den ebenfalls freistehenden Nehrig wurde, der nur noch einschieben musste. 2:1 für Fürth und - berechtigte - Pfiffe auf dem Betzenberg! Bis auf wenige Ausnahmen tauchte der FCK auch nach dem Rückstand kaum noch vor dem Tor der Gäste auf, die größte Chance hatte Abwehrspieler Manuel Hornig, der aus vier Metern übers Tor schoss. In der Schlussphase hielt der Fürther Abwehrriegel gegen halbherzige Lautrer und die erste Heimniederlage seit April 2008 stand zu Buche.

Nach Abfpfiff trauten sich die FCK-Spieler gerade mal bis auf 20 Meter an die Westkurve und die übrigen Zuschauertribünen heran, was symptomatisch für ihr Spiel war. Einige Spieler betrieben Leistungsverweigerung, sie konnten den enttäuschten FCK-Fans nicht in die Augen schauen! Ähnlich sah es auch Trainer Sasic, der von drei Spielern sprach, die nicht hundert Prozent gegeben hätten und nun mit Konsequenzen rechnen müssten. Namen wurden keine genannt, die Spekulationen kreisen von Danny Fuchs über Sidney Sam, Axel Bellinghausen und Alexander Bugera bis hin zu Erik Jendrisek.

Doch warum betreiben einige Spieler Leistungsverweigerung? Warum kann die Mannschaft nicht an ihre hervorragenden Leistungen vom Saisonbeginn anknüpfen, wo das Potential doch definitiv vorhanden ist? Hinter den Kulissen scheint die Position von Milan Sasic immer wackeliger zu werden und einige Profis spielen wohl aus unterschiedlichen Gründen gegen ihren Trainer. Hierdurch wird das Ergebnis der kompletten Saison gefährdet, was natürlich auch der Vereinsführung nicht verborgen bleibt. Das sich schnellstmöglich etwas ändern muss, ist spätestens seit der (Nicht-)Leistung gegen Fürth klar. Sasic könnte hier der Leidtragende sein, muss es aber nicht.

Trotz aller Statements, wonach der Aufstieg nicht das offizielle Saisonziel des 1. FC Kaiserslautern ist - die derzeitige Lage auf dem Betzenberg ist bedenklich!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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