Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Rot-Weiß Ahlen 4:1

Sechster Sieg im achten Spiel

Sechster Sieg im achten Spiel


Heimspiel gegen Rot-Weiß Ahlen. Wie so oft in den letzten Jahren erlebte der 1. FC Kaiserslautern ein Debüt auf dem Betzenberg, denn gegen die Westfalen war man noch nie in einem Pflichtspiel angetreten. Exakt 35.954 Zuschauer kamen zum „Spitzenspiel“ gegen den gut gestarteten Aufsteiger ins Fritz-Walter-Stadion, und bis auf die rund 150 Ahlener sollte niemand sein Kommen bereuen.

Während von Seiten der Gästefans aufgrund der geringen Anzahl nicht viel zu erwarten war, setzte die Westkurve wieder mal einige Akzente. So gab es vor Anpfiff ein imposantes „You'll never walk alone“ zu sehen, diesmal ganz ohne eingespielte Musik - lautstarker, langsamer Gesang und ein Meer von Schwenkfahnen und Schals erinnerten fast an die Liverpooler Anfield Road. Kurz darauf wurden dann im unteren Bereich der Blöcke 7 und 8 zwei Spruchbänder zum Internetportal Fansmedia präsentiert: „Ohne differenzierte Berichterstattung geht die Wahrheit verloren“ und „Fansmedia - Das Sprachrohr der Fans“. Auch auf dem Weg zum Stadion waren Plakate und Flyer zu www.fansmedia.org zu sehen, auf dem die aktiven Fußballfans Berichte und Stellungnahmen veröffentlichen, die über die oft einseitigen Meldungen von Polizei und Presse hinaus gehen. In der 2. Halbzeit folgte ein weiterer Verweis aufs Internet, als die Initiative „Kein Kick vor Zwei! Kaiserslautern“ ein Doppel-Transparent zeigte: „Keine Lust auf 12:30 Uhr! Du auch? www.keinkickvorzwei-kl.de“ (zur Kurve hin) und „Den Fan vor den TV verbannt - den Volkssport Fußball längst verkannt“ (zum Spielfeld hin).

Auf dem Spielfeld war FCK-Trainer Milan Sasic zu einigen verletzungsbedingten Umstellungen gezwungen. Besonders der Angriff stellte sich von selbst auf - diesmal mit Srdjan Lakic als zunächst einziger Spitze - und auch im Tor musste umdisponiert werden. Da Tobias Sippel mit einer Grippe das Bett hüten musste, kam der US-Amerikaner Luis Robles zu seinem ersten Zweitligaeinsatz.

Gegen die nur anfangs etwas nervösen Ahlener, die unter der Woche aufgrund der auf dem Betzenberg erwarteten Lautstärke mit Ohrenstöpseln trainiert hatten, kam die in dieser Formation nicht eingespielte FCK-Mannschaft dann auch schwer ins Spiel. Zwar konnten die Roten Teufel sich eine Feldüberlegenheit erarbeiten, doch in Führung gingen plötzlich die Gäste: Einige Minuten vor der Halbzeit war es Toborg, der einen Fehler von Robles ausnutzte und mühelos zum 0:1 einschieben konnte - Lauterns Ersatzkeeper hatte einen Eckball unterlaufen.

In der 2. Halbzeit wachte dann aber die Westkurve, die sich zunächst dem etwas trägen Spiel angepasst hatte, auf und auch die Mannschaft zeigte sich nun aufgeweckter als zuvor. Die Wende kam dann mit der Einwechslung von Erik Jendrisek, der nicht einmal 48 Stunden zuvor noch für die Nationalmannschaft der Slowakei stürmte und zudem von einer Erkältung geplagt war. Dies merkte man dem Lautrer Topscorer der laufenden Saison jedoch nicht an und er wurde zum Spieler des Spiels. Mit seiner ersten Aktion holte Jendrisek einen Freistoß heraus, aus dessen Hereingabe das 1:1 durch Srdjan Lakic entstand. Der Kroate, der bislang im Schatten seiner erfolgreichen Kollegen stand, nutzte seine Chance und lieferte ein gutes Spiel ab. Von der frenetischen Westkurve nach vorne getrieben war es der ebenfalls starke Sidney Sam, der die Lautrer Führung erzielte, ehe erneut Lakic per Foulelfmeter das entscheidende 3:1 besorgte.

Die Party war nun natürlich in vollem Gange, neben einem abermals eindrucksvollen „You'll never walk alone“ schwappte mehrmals die Laola durchs Fritz-Walter-Stadion. In der Schlussminute war es dann dem jungen Manuel Hornig vorbehalten, für den Schlusspunkt zum 4:1 zu sorgen. Nach einem schönen Pfostenschuss von Sam staubte der eigentlich für den FCK II spielende Hornig per Kopf ab. Zuvor hatte bereits Erik Jendrisek den Pfosten getroffen, der außerdem mit einer sehenswerten Hereingabe kurz vor der Torauslinie das 2:1 vorbereitet hatte.

Nachdem die Ahlener mit einem lautstarken „Schönen Gruß und auf Wiedersehen“ inklusive tausender Taschentücher verabschiedet wurden, konnte dann die diesmal besonders ausgiebige Siegesfeier beginnen. Einer Ehrenrunde mit Laola und Abklatschen sogar vor der Südtribüne folgte die gemeinsame Feier von Mannschaft und Westkurve, die von Hüpfen („Kaiserslautern Fußball-Club Ole“) über Pogo bis zum „Diver“ alles enthielt. Der FCK ist wieder da und grüßt von der Tabellenspitze!

Nur eine Randnotiz blieb die Rückkehr von Schiedsrichter Michael Weiner auf den Betzenberg, der 2005 mit einem nicht gegebenen Elfmetertor im Pokalderby gegen Mainz für böses Blut gesorgt hatte. Einige strittige Szenen sorgten zwar für heftige Pfiffe der Lautrer Fans, doch die diskussionswürdigste Entscheidung traf Weiner pro FCK, nämlich den an Axel Bellinghausen verursachten Elfmeter, der das vorentscheidende 3:1 brachte.

Mit sechs Siegen aus acht Spielen steht der 1. FC Kaiserslautern damit wieder auf einem direkten Aufstiegsplatz. Es folgen zwei Spiele, in die der FCK als klarer Favorit geht: Bei Rot-Weiß Oberhausen und zuhause gegen den Wollitz-Club VfL Osnabrück. Let's go Betze!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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