Spielbericht: Carl Zeiss Jena - 1. FC Kaiserslautern 1:1

Zweite Liga, tut schon weh...

Das letzte Auswärtsspiel der Zweitligasaison 2006/07 führte den 1. FC Kaiserslautern zum abstiegsbedrohten FC Carl Zeiss Jena nach Thüringen. Grund genug für etwa 1.500 Schlachtenbummler, ihren Verein in das mit 12.500 Zuschauern ausverkaufte Ernst-Abbe-Sportfeld zu begleiten. Aus der geplanten Spruchband-Aktion beider Fangruppen gegen Polizeigewalt in Fußballstadien wurde leider nichts - unter fadenscheinigen Gründen verboten die ohnehin extrem kleinlichen Jenenser Ordner das eigentlich genehmigte Spruchband der FCK-Fans.

In der Südkurve direkt neben dem Gästeblock, wo die aktiven Fans aus Jena seit Januar wieder beheimatet sind, wurden dafür umso mehr Meinungen kundgetan. Zu lesen war beispielsweise „Ein Verein, eine Fanszene - Gemeinsam gegen die Repression und Polizeiwillkür“, „Wer Polizeigewalt ignoriert, hat die Pressefreiheit umfunktioniert - Gegen Medienhetze und falsche Berichterstattung“, „Das Unterstützungskommando hilft ihnen gerne bei Gewalt gegen Frauen und Kinder“ und „Stadionverbot für das USK“.

Auch stimmungstechnisch zeigte der FCC, dass er eine kleine aber feine Fanszene besitzt. Teilweise sehr kreative Gesänge wurden untermalt von bunten Fahnen und Doppelhaltern und mehrmals wurden auch Teile der Haupttribüne mit einbezogen. Zwischen Heimkurve und Tribüne standen die Lautrer Fans, die prompt in den Wechselgesang „Fußballfans sind keine Verbrecher“ einstimmten und später selbigen Schlachtruf nochmals skandierten, woraufhin die Jenaer Südkurve mit einstieg. Ansonsten zeigten die FCK-Anhänger einen eher schwachen Support mit nur wenigen Ausreißern nach oben.

Auf dem Spielfeld stand in erster Linie der Abstiegskampf der Gastgeber im Blickpunkt, nachdem die Roten Teufel sich spätestens mit der Blamage gegen Absteiger Braunschweig aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hatten. Doch trotz starker erster Halbzeit der Jenenser ging der FCK in Führung - auf Vorbereitung von Tamàs Hajnal und Marcel Ziemer war es Josh Simpson, der das 0:1 erzielen konnte (10.). Natürlich wurde der Treffer von Spielern und Anhängern bejubelt, doch obwohl in Jena keine Ergebnisse eingeblendet waren, waren die meisten doch über die ungünstigen Zwischenresultate der Konkurrenz informiert. Dennoch ging es mit der etwas glücklichen Führung in die Pause.

Im zweiten Abschnitt hatte der FCK gegen müde Thüringer dann zwar mehr vom Spiel, doch das Resultat war genau umgekehrt. In der 51. Minute gelang Ashvetia der Ausgleich und wenige Minuten später stand der Georgier erneut im Blickpunkt: Nach einem Foul des Lautrer Kapitäns Mathieu Beda kam es zu den einzigen kleineren Tumulten des Tages, als zunächst die halbe FCC-Ersatzbank auf das Spielfeld stürmte und wild reklamierte. Letztendlich sah Beda Gelb-Rot und Ashvetia wurde nach einer Tätlichkeit ebenfalls unter die Dusche geschickt. Auch auf den Rängen gab es nun einige Pöbeleien, doch die Situation beruhigte sich schnell wieder.

Bei schwül-warmem Wetter bestimmten die Roten Teufel nun das Spiel, der Siegtreffer wollte jedoch nicht mehr gelingen. Zu verdanken war diese Tatsache neben dem Abschlusspech (manche Fans werden es Unvermögen nennen) der FCK-Spieler auch Schiedsrichter Fleischer - dem Jenaer Ausgleichstreffer war bereits eine Abseitsposition vorausgegangen und später verweigerte der Referee den Lautrern einen klaren Handelfmeter, der zudem einen weiteren Platzverweis für Jena zur Folge gehabt hätte.

Letztendlich wären drei Punkte aber allenfalls für die angeschlagene Moral des FCK wichtig gewesen, nicht jedoch für die Tabelle. Mit den gleichzeitigen Siegen von Hansa Rostock und dem MSV Duisburg wäre der sofortige Wiederaufstieg so oder so abgehakt gewesen. Die Konzentration liegt nun auf dem Saisonabschluss vor fast ausverkauftem Haus gegen den 1. FC Köln (Sonntag, 14 Uhr), vor allem aber auf der Verpflichtung eines kompetenten neuen Trainers und der Zusammenstellung einer Mannschaft, die in der nächsten Saison den Aufstieg schaffen muss. Mit aller Macht - 2008!

- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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