Spielbericht: Bayern München - 1. FC Kaiserslautern 1:0

They only sing when they're winning!

Schade, schade, liebe Teufel! Es gab zwar schon Spiele gegen den Bayern München, die noch knapper waren, aber da waren auch die Bazis besser. Diesmal, beim Pokalspiel der zweiten Hauptrunde, spielte der große FCB den Murks, den jeder erwartete. Der 1. FC Kaiserslautern hielt insbesondere defensiv gut dagegen, spielte ganz nach meiner Erwartung nicht mit zwei Spitzen (so stand es ja in allen Käseblättern) sondern mit Fabian Schönheim und Axel Bellinghausen auf links, dazu Mathieu Beda zentral, Moussa Ouattara und Sven Müller auf rechts, also eigentlich Fünfer-Kette, so blieb Azar Karadas einzige Spitze vor Tamas Hajnal und Balasz Borbely. Letztere erwischten jedoch nicht so einen genialen Tag wie drei Tage zuvor an gleicher Stelle gegen die Münchner Löwen. Das Fehlen von Sebastian Reinert merkte man dem Team fast schon eklatant an, gerade bei Schweinsteigers Vorstößen waren die nominell in Bestbesetzung angetretenen Bajuwaren gefährlich und da hätte man mit Reinert einige Löcher zumachen können.

Gleich in der ersten Minute die erste und einzige Chance vom Podolski, doch Florian Fromlowitz tauchte prächtig ab und verhinderte den frühen Rückstand. In den ersten 30 Minuten plätscherte das Spiel dann dahin. Auffällig die beiderseits kaum genutzte rechte Seite, auf der bei Bayern Sagnol und bei den Lautrern Stefan Lexa kaum eingebunden wurden. Das führte zur Unterbeschäftigung von Schönheim und wenn dann mal was kam, wurde er auch gleich zum Unsicherheitsfaktor. In der letzten Viertelstunde vor der Pause drehte der Betze dann auf! Reihenweise gute Pässe und schön vorgetragenes Steilspiel, vor allem über Bellinghausen, der Sagnol richtig blass aussehen ließ - die Note 4 für Axel im „Kicker“ ist eine absolute Frechheit und zeugt von purer Ahnungslosigkeit. Auch Lexa blühte nun auf und nahm am Spiel teil, wurde mehrmals von Borbely schön bedient. Aber am Strafraum war meist Schluss. Nur einmal konnte Ouattara aus der Distanz für ein wenig Gefahr sorgen und Bellinghausen machte kurz vor der Pause eigentlich alles richtig - bis auf den Abschluss. Kurz vor dem Pausentee noch ein beachtlicher Schuss von Makaay, der am linken Pfosten etwa einen Meter vorbei zischte, das war's. Halbzeitfazit: Lautern zu mutlos, aber Bayern unterirdisch!

Nach der Pause zunächst Makaay nun gleich offensiver, nicht mehr hinter den Spitzen. In der 50. Minute sein Eckball von links, Müller zu weit weg vom Demichelis, Fromlowitz hatte die lange Ecke offen. Nach einer Ballstafette per Kopf hatte schließlich Ottl aus drei Metern keine Probleme ins freie Eck zu netzen. Wo war Beda??? Ach ja... wie immer, halt. Der Bayern-Dusel? Nicht ganz! Unverdient war's ja nicht wirklich und es entscheiden nun einmal persönliche Fehler über solche knappen Spiele. Aber es könnte ja auch mal anders ausgehen, oder?

Noch ein paar Worte zur Stimmung: Die Münchner Ultras von der „Schickeria“ wedelten mit ihren Fähnchen, es waren im ganzen Stadion etwas mehr als 300 aktive Bayern-Fans zu zählen, das mit 51.000 Zuschauern besetzt war. Die rund 2.500 Lautrer hatten da wesentlich mehr zu bieten, brachten Dauersupport von Anfang an und waren laut meinen Spezies in der Südkurve auch verdammt laut. Nach nur einer Minute war der ganze Bayern-Jubel aber wieder beendet. Siehe Überschrift, und das ist noch milde ausgedrückt! Die Haupttribüne war anlässlich des Tores nun auch aus dem Champagner-Bistro auf die Plätze zurückgekehrt. Sie sollte den einzigen Treffer versäumt haben. Recht so, ihr Schnullerbubis! Solche „Fans“ haben nicht mal eine Zeitlupe verdient!

Die Bayern reagierten gleich, spielten jetzt immer noch nicht gut, aber souveräner, fast schon wieder „großkopfert“, wie in alten Zeiten. Außer der andere da, der, der... äääh Mann, wie heißt der...? Potofski, oder so ähnlich! Kennt den jemand? Der war auch auf dem Platz, rein körperlich versteht sich. Uferlose Leistung für einen, der Nationalheld sein soll!

Bayern brachte dos Santos für Pizarro und Salihamidzic den schwachen van Bommel. FCK-Trainer Wolfgang Wolf konterte mit Noureddine Daham für Borbely und Ricardo Villar für Lexa. Der FCK nun offensiv und gar nicht ungefährlich, aber ohne Abschlussversuch. Daham vergab in den ersten drei Minuten nach der Einwechslung schon wieder zwei sichere Bälle, sah freistehende Mitspieler nicht. Aber auch andere begnügten sich zu oft mit dem kurzen Pass in die mit van Buyten und Demichelis in recht passabler Form spielende FCB-Innenverteidigung, anstatt den Seitenwechsel zu riskieren. Da hätten vor allem Karadas gegen Lahm und Bellinghausen gegen Sagnol wesentlich besser ausgesehen. Die Bayern jetzt mit ihrer stärksten Phase zwischen der 60. und 75. Minute. Als van Buyten alleine durch war, wäre es beinahe passiert. Aber Fromlowitz wehrte genial ab und holte sich auch den Nachschuss von van Bommel mit dem Knie. Du wirst mal ein Großer, Flo!

„WoWo“ brachte noch Ismael Bouzid für Beda, Magath noch Santa Cruz für „Rheuma-Kay“, ohne Effekte. Eigentlich, ja eigentlich war's aus, wenn da nicht der Schönheim volley draufgehalten hätte in der letzten Minute. Aber aus sieben Metern vom rechten Fünfer-Eck verzog er um ein Haar seinen Aufsetzer über den linken Pfosten. Das wäre die Verlängerung gewesen, kruzifix, heilandsinni, nochemol! Dann hätte man den Brunftschrei von Deutschlands Wurstfachverkäufer Nr.1 bis auf die A99 gehört! Dann war wirklich Schluss und wie oben schon gesagt, fast alles so wie immer. Die Mannschaft wurde trotzdem noch ausgiebig gefeiert, hatte sie doch angesichts des Klassenunterschiedes hervorragend mitgehalten.

Der FCK war kein Zweitliga-Kaliber-Gegner für den deutschen Rekord-was-weiß-ich-nicht-alles-Gewinner, nein... ein ernst zu nehmender Gegner auf Augenhöhe! Vielleicht ein bisschen mehr Mut, Josh Simpson und Daniel Halfar rein statt Fußknotenakrobat Daham, (is net bees gemennt, Nouri, bisch enn Gudi!) es wäre eventuell.... ach, was schwätz ich?! Gut gespielt so, Jungs. Nachkarten „taucht eh nix“! Weiter so, mit dieser Leistung schlagt ihr nicht nur Freiburg und Duisburg, ihr hättet auch die letztjährige FCK-Formation mit 5:0 vom Platz gefegt! Wir sind stolz auf euch und auf eine geile Vier-Tage-Woche in München! So lang's in Deutschland Fußball gibt...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Rossobianco

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