Spielbericht: VfL Bochum - 1. FC Kaiserslautern 6:7 n.E.

„Wir woll'n Lautern siegen seh'n“

Zum Pokal-Auswärtsspiel in Bochum (Mittwoch, 19:00 Uhr) machten sich trotz schlechter Witterung immerhin knapp 1.000 FCK-Anhänger auf den Weg ins mit 22.199 Zuschauern gut besuchte Ruhrstadion. Und es war seit Ewigkeiten endlich mal wieder eine Auswärtsfahrt, die sich rundum lohnen sollte.
Zu Spielbeginn zeigten die Bochumer Fans, und hier hauptsächlich die Ultras, einige Doppelhalter und Fahnen, während vom Gästeblock eine kleine Schalparade untermalt von etwas weissem Rauch kam. Nun konnte der grosse Pokal-Abend beginnen! Auf dem Rasen entwickelte sich ebenso wie auf den Rängen ein Klasse-Spiel, auch wenn es zunächst nicht danach aussah: Bereits nach acht Minuten stand es 1:0 für den VfL nach einem dummen Tor von Fahrenhorst. Doch diesmal steckten die Roten Teufel nicht auf und so ging es letztendlich mit einem 2:2 in die Halbzeit, nachdem Reis einen Doppelschlag von Vratislav Lokvenc noch ausgleichen konnte. Und dieses Ergebnis war sogar noch schmeichelhaft für die Bochumer. Dem Spiel entsprechend war auch die Stimmung auf den Rängen, von beiden Seiten kam ein toller und abwechslungsreicher Support.
In der 2. Halbzeit verflachte das Spiel dann etwas, während auf den Rängen gegenseitige Nettigkeiten wie "Wenn wir wollen kaufen wir Euch auf" (Bochum-Kurve) oder "In Europa kennt Euch keine Sau" (Antwort der FCK-Fans) ausgetauscht wurden. Etwa 15 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit begann dann für den Gästeblock der beste Teil des Tages, als das Lied "Wir woll'n Lautern siegen seh'n, oh wie wär das wunderschön" angestimmt wurde, welches von nun an bis zum Elfmeterschiessen nicht mehr verstummen sollte. Und fast der ganze Block machte mit. Insgesamt war die Stimmung auch sehr friedlich, selbst als ein vermeintlicher Rauchbombenzündler - es gab noch zwei bis drei weitere Rauchbomben im Verlauf des Spiels - aus dem Block abgeführt wurde, wurde einfach munter weitergesungen.
Die Verlängerung hatte es dann nochmal in sich, nach einem Lattenkracher der Bochumer konnte "Loki" Lokvenc mit seinem dritten Tor für die erneute FCK-Führung sorgen, die der VfL per Elfmeter durch Christiansen jedoch wieder ausgleichen konnte. Nun musste also das Elfmeterschiessen entscheiden, und daran hat man als FCK-Fan ja - nicht nur im Pokal - eher schlechte Erinnerungen. Doch heute stand mit Tim Wiese ein echter Teufelskerl im Tor, der gleich die ersten zwei Elfmeter der Bochumer halten konnte. Da machte es auch nichts aus, dass Harry Koch nicht treffen konnte, denn die restlichen Lautrer bewahrten (im Gegensatz zu vielen Fans) die Nerven und als Nenad Bjelica den letzten Elfmeter verwandeln konnte war einfach nur noch Party angesagt. Der Zaun des Gästeblocks war längst gestürmt und die komplette Mannschaft kam zu eben jenem um ausgiebig mit den mitgereisten Fans zu feiern. Und nicht nur dem Anhang war in diesem Augenblick die Erleichterung deutlich anzusehen.
Auch während des Feierns spielte sich dann noch eine tolle Szene ab: Nachdem das Trikot eines Spielers nicht den Weg in den Block fand, sondern davor landete, sprang einer der Fans vom Zaun in den Innenraum und schnappte sich das Trikot. Sicher eine verständliche Aktion im Freudentaumel, jedoch weniger für die Bochumer Security, die gleich mit mehreren Mann auf den FCK-Anhänger stürzten und ihn im Schwitzkasten abführten. Mal wieder ein völlig übertriebener Einsatz, anstatt das der Fan friedlich zurück in den Block geschickt wird sorgten die Ordnungskräfte einmal mehr nur für Ärger. Doch die Szene des Tages sollte noch folgen: Die komplette FCK-Mannschaft, angeführt von Miro Klose, der das Geschehene scheinbar genau mitbekommen hatte, stürmte auf die Ordner zu und sorgte dafür, dass diese etwas langsamer und gesitteter mit dem Fan umgingen. Respekt!!
Im DFB-Pokal-Halbfinale treffen die Roten Teufel nun zuhause auf Werder Bremen, während am Samstag die Gladbacher Borussen zum nächsten Abstiegs-Endspiel auf den Betze kommen. Wenn die Spieler ihre gezeigte Leistung halten können und Erik Gerets seine konsequente Linie weiter durchzieht - Basler und Sforza gehörten heute wieder nicht zur ersten Elf - muss einem vor den nächsten Spielen jedoch nicht bange sein. Der FCK ist noch lange nicht am Ende...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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