Spielbericht: 1.FC Kaiserslautern - 1860 München 0:1

1.FC Kaiserslautern - 1860 München 0:1

Mit viel Vorfreude und Optimismus, so wie jedes Jahr, ging es nach 2 Monaten Sommerpause endlich wieder Richtung Betze. Gegner am 1.Spieltag waren wieder einmal die Münchner Löwen, zu denen nach wie vor die innigste aller FCK-Fanfreundschaften gepflegt wird. Dies kam u.a. dadurch zum Ausdruck, dass es heute von beiden Seiten keinerlei Gesänge gegen den jeweiligen Gegner gab.
Bereits vor dem Spiel war die Stimmung in der Westkurve sehr gut. Und dies trotz Hochsommertemperaturen, welche unter dem Dach der Westkurve für eine Luftfeuchtigkeit sorgten, die es sonst wohl nur im tropischen Regenwald gibt. Mit "You'll never walk alone", unzähligen Schals, Fahnen, Doppelhaltern und natürlich dem Betze-Lied wurde die neue Saison eingeleitet. Auch die Löwenfans auf der gegenüberliegenden Seite - die Stehplätze waren voll, der Rest der Osttribüne war wieder mal sehr schwach gefüllt (insgesamt 35.000 Zuschauer) - sorgten für einen guten Auswärtssupport.
Bei den Roten Teufeln wirkten von Beginn an die Neuzugänge Kamil Kosowski, Mika Nurmela und Stijn Vreven mit, die für ihr erstes Pflichtspiel alle einen guten Eindruck hinterliessen. Insbesondere Vreven überzeugte während des ganzen Spieles durch tollen Kampf, wenn auch teilweise etwas heißspörnig, Nurmela und besonders Kosowski hingegen eher durch Technik und viele Flanken. Für die Schlaglichter in der Anfangsphase sorgten allerdings zwei altbekannte Gesichter: Zum einen Marian Hristov, der drei gute Chancen vergab (einmal Pfosten) und zum anderen Miroslav Klose, bei dem heute leider nicht allzu viel zusammenlief. Nach einem Foul an Lokvenc setzt Klose den fälligen Elfmeter an den Pfosten, denselben den Hristov nur Minuten zuvor traf. In diesen Minuten schlug das Spiel dann auch um, nachdem zuvor bereits Aleks Knavs mit einem Mittelhandbruch das Spielfeld verlassen musste und mehrere Wochen ausfallen wird. Eine dumme Notbremse von Bill Tchato - der 1860-Spieler hätte bereits früher vom Ball getrennt werden müssen - und die folgende rote Karte, sowie eine Knieverletzung von Hany Ramzy setzten nahezu die komplette Abwehr schachmatt, wovon sich die Roten Teufel für den Rest des Spieles nicht mehr erholen sollten. Ramzy hatte bereits das Feld verlassen, doch anstatt den Ball ins Seitenaus zu spielen um die fällige Einwechslung vorzunehmen zeigten die verbliebenen Abwehrspieler in doppelter Unterzahl einige Ballstaffetten und verloren das Leder natürlich - Eckball für Sechzig. Nun konnte zwar endlich Dimi Grammozis eingewechselt werden, doch ausgerechnet dessen Gegenspieler Markus Schroth erzielte aus dem Eckball heraus das 1:0, was auch der Halbzeitstand war.
In der 2.Halbzeit ging dann bei beiden Teams aufgrund der immensen Hitze nicht mehr viel, zwar gab es einige kleinere Chancen, doch die Erschöpfung war allen Spielern deutlich anzumerken. Dumm gelaufen für den FCK, dass die grossen Chancen zu Spielbeginn nicht genutzt wurden und man ausgerechnet in dieser Situation einem Rückstand hinterherlaufen musste, noch dazu in Unterzahl. Der missglückte Saisonstart war nicht mehr abzuwenden.
Doppelt schlimm, dass der FCK nun nicht mit null Punkten dasteht, sondern aufgrund der letztjährigen DFL-Bestrafung mit minus drei Punkten bereits mit Abstand Tabellenletzter ist. Am nächsten Spieltag geht es für Mannschaft und Fans nun zum traditionellen "Lieblingsgegner" nach Köln, wo die letzte Niederlage aus dem Jahre 1989 datiert. Die Leistung gegen 1860 war zumindest nicht so schlecht, dass man sich eine Fortsetzung dieser Serie schon im Voraus abschminken müsste.
Die Stimmung war heute trotz der Niederlage recht gut, wenn man die Hitze berücksichtigt, welche nicht nur den Spielern schwere Beine sondern auch den Fans trockene Stimmbänder machte. Auch die Sechzger lieferten einen besseren Support als in den letzten Vergleichen, kein Wunder, wenn man mit einem Auswärtssieg in die neue Saison startet. Zudem zündeten die Löwenfans zu Spielbeginn noch ein kleines Lagerfeuer, welches sich dann doch noch zu einer Rauchbombe entwickelte, was wiederum von der Westkurve mit amüsierten "Sechzig, Sechzig"-Rufen honoriert wurde. Auch in der Westkurve gingen mit dem Schlusspfiff noch eine weisse und eine schwarze Rauchbombe hoch, was angesichts der ärgerlichen Niederlage jedoch nicht mehr interessierte.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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