Spielbericht: Eintracht Frankfurt - 1.FC Kaiserslautern 1:3

Eintracht Frankfurt - 1.FC Kaiserslautern 1:3

Bereits im Vorfeld wurde viel über das Gastspiel des 1.FC Kaiserslautern bei Eintracht Frankfurt geredet. Da stand auf der einen Seite das vielzitierte Ultimatum von FCK-Boss Rene C.Jäggi, wonach wohl nur ein Auswärtssieg den Arbeitsplatz von Coach Erik Gerets retten könnte, und auf der anderen Seite mal wieder viele grosse Sprüche der Frankfurter Fans, die eine Choreographie und andere Aktionen gegen die Schlachtenbummler aus Kaiserslautern planten. So machten sich dann auch ca. 3.000 FCK-Fans auf den Weg nach Frankfurt, viele davon per Sonderzug.
Das erste Aufsehen gab es auch schon nach der Ankunft dieses Sonderzuges in Frankfurt: Mit entsprechend grossem Polizeiaufgebot wurden die mehreren hundert Lautrer vorbei an der Fankurve der Hessen zum Gästeblock gebracht, wobei es natürlich zu zahlreichen gegenseitigen Pöbeleien kam. Fahnenschwenkend und singend wurde dann schliesslich der komplett von den übrigen Tribünen - das neue Frankfurter Stadion scheint übrigens ganz ansehnlich zu werden - abgeriegelte Gästeblock erreicht. Dort angekommen und von den doch recht netten Ordnern auf seinen Platz verwiesen vertrieb man sich dann die Zeit bis zum Anpfiff. Kurz vor Spielbeginn lüfteten dann auch die Frankfurter ihre Choreo, deren Inhalt bereits vorher via Internet angekündigt wurde: Von rot-weiss-schwarzen Schwenkfahnen und Papierzetteln eingerahmt wurde mit Hilfe von vier Blockfahnen ein überdimensionaler Adler dargestellt, der das FCK-Wappen zerriss, woraufhin wiederum das Wort "Fuck" in der Mitte des Wappens erschien. Nach dem Pokalspiel in Braunschweig bereits die zweite Choreo gegen den FCK, anstatt für die eigene Mannschaft. Ehre, wem Ehre gebührt!! Im FCK-Block wurden derweil eifrig Fahnen geschwenkt, Doppelhalter präsentiert und sich über die - zugegeben gut gelungene - Choreo amüsiert.
Dann begann schliesslich das Spiel, und wie. Gegen die insgesamt schwachen Frankfurter merkte man von Anfang an, wer Herr im Hause ist und auch, dass die Mannschaft doch ein wenig für den Trainer spielte und nicht nur für sich selbst. Bereits nach 5 Minuten konnte Marian Hristov mit einem Traumtor aus 20 Metern für die 1:0-Führung sorgen, was für wahre Jubelstürme im Gästeblock sorgte. Auch der Rest der 1.Halbzeit gehörte ganz dem FCK, auch wenn kein Tor mehr fiel, während die Frankfurter kaum echte Torchancen hatten. Und wenn doch, dann war Tim Wiese im Tor der Roten Teufel zur Stelle.
Der zweite Abschnitt begann dann fast genauso wie der erste, mit einem schnellen Tor für den FCK. Diesmal war Klose gegen die schwache SGE-Abwehr zur Stelle, doch es sollte noch besser kommen: Nur wenige Sekunden später gelang Hristov die Vorentscheidung, mit seinem vierten Tor innerhalb der letzten 180 Minuten traf er zum 3:0. Im restlichen Spielverlauf stand dann hauptsächlich Tim Wiese im Mittelpunkt, nachdem er der pöbelnden Eintracht-Fankurve den Stinkefinger zeigte und fortan der Liebling selbiger war. Danke, Tim! :-) Als dann allerdings eine Flasche und andere Gegenstände aus der Kurve auf Wiese geworfen wurden gab es eine kurze Spielunterbrechung, da der Stadionsprecher nicht auffindbar war. Dieser sollte nämlich auf Anordnung des Schiedsrichters eine entsprechende Durchsage an die Eintracht-Fans machen, was letztendlich auch geschah. Während der Gästeblock natürlich feierte - von den heimischen Fans machten spätestens nach dem 2:0 nur noch ein paar Ultras hinterm Tor Stimmung - neigte sich das Spiel langsam seinem Ende zu. Zwei Highlights gab es aber noch: Zunächst flog SGE-Spielmacher Ervin Skela vom Platz, nachdem er versucht hatte Thomas Riedl anzuspucken - peinlich. In der Nachspielzeit gab es dann noch einen Elfmeter für die Eintracht, verursacht von Stijn Vreven. Zwar konnte Elfmeterkiller Wiese Frommers Schuss noch an den Pfosten lenken, doch im Nachschuss konnte Beierle den Ball im Netz positionieren.
Nach dem Spiel wurde dann ausser den Feldspielern speziell Tim Wiese gefeiert, der Sieg gehörte jedoch einem anderen: Unter lautstarken "Erik Gerets"-Sprechchören, die auch schon während dem Spiel häufig angestimmt wurden, kam der FCK-Trainer wie nach jedem Sieg dann auch schliesslich zu den Fans und bedankte sich mit der Siegesfaust. Sein Arbeitsplatz dürfte nun wieder sicher sein, was allerdings auch von den nächsten Spielen abhängt - diese Woche gastieren der FK Teplice (UEFA-Cup) und Hannover 96 (Bundesliga) auf dem Betzenberg. Der Sieg gegen die schwachen Frankfurter, bei denen der später ausgewechselte Hoffnungsträger Andi Möller wie immer kräftig mit "Heulsuse Möller"-Gesängen begrüsst wurde, sollte jedenfalls noch nicht zuviel Euphorie aufkommen lassen.
Insgesamt kann man nach diesem Spiel vom wohl besten "Südwest-Derby" zwischen Frankfurt und Lautern seit langem sprechen, da sowohl auf den Rängen als auch auf dem Spielfeld diesmal reichlich Feuer im Spiel war. Zum Abschluss noch ein paar Worte zum Support beider Fangruppen: Die Frankfurter, von denen sich einige immer gerne als die "besten Fans Deutschlands" bezeichnen, zeigten einen durchaus ansehnlichen Heimsupport, hauptsächlich von den Ultras bzw. dem Block direkt hinter dem Tor ausgehend. Von den bisherigen vier Auswärtsspielen des FCK in dieser Saison muss man allerdings sagen, dass Frankfurt stimmungsmäßig nur auf Rang 3 liegt, da das Heimpublikum aus Köln und Braunschweig doch um einiges lauter waren - unabhängig vom Spielverlauf.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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