1.FC Kaiserslautern - Hannover 96 1-0

Was wünscht sich ein Fußballer an seinem Geburtstag? Einen Sieg der eigenen Mannschaft und wenn möglich den Siegtreffer selbst zu erziehlen. Den Sieg konnte Geburtstagskind Vratislav Lokvenc feiern, und er wird es verschmerzen können, dass Miroslav Klose Torschütze des goldenen Tores war. Aber der Reihe nach.
Viele skeptische Gesichter sah man auf den Sitzen und Stufen des Fritz-Walter Stadions, nicht wenige setzten nach der schwachen Leistung des vergangenen Mittwochs keinen Pfifferling auf die Mannschaft von Erik Gerets, der jedoch wieder von der Kritik ausgenommen wurde. Dennoch war die Stimmung schon vor Spielbeginn ganz ordentlich und zu Spielbeginn zeigte sich, dass die Fans trotz der Teplice Pleite hinter ihrer Mannschaft stehen. Recht laute Anfeuerungsgesänge schallten durch das mit 32.361 nicht ausverkaufte Rund, während man die mitgereisten Fans des HSV akustisch nur selten vernahm. Nach einigen Chanchen des FCK, besonders nach den gut geschlagenen Ecken von Kosowski ( Lembi, Tchato 13.Min), einem Freistoß von Dominguez und einer gut erkämpften Chance von Miro Klose und nur einer guten Offensivaktion der Gäste (Pfostenschuss Stajner, 11.Min) sah es danach aus, als ob es nur eine Frage der Zeit sei, bis der Führungstreffer fallen sollte. Denn obwohl die Elf des FCK teilweise mit Pfiffen in die Kabine begleitet wurde, konnte man ihr Kampfgeist und den Versuch, spielerische Akzente zu setzen, nicht abstreiten.
Die zweite Halbzeit war dann bis kurz vor Schluss eher unspektakulär, die Gäste stellten ihre Offensivbemühungen ein und der FCK kam, wieder begleitet von einer gut aufgelegten Westkurve, zu einigen Chancen, die größte vergab Lokvenc mit einem Kopfball. Aber die letzten 5 Minuten hatten es dann wieder in sich und lange nicht mehr erlebtes Betze-Feeling kam auf.
Hauptakteure: Schiedsrichter Gagelmann, Miro Klose, Marian Hristov und die Fans des FCK. Denn Klose gelang in der 87.Minute das vermeintliche 1-0, die Fahnen wurden schon geschwenkt, doch Gagelmann sah ein Foul von Marian Hristov und gab Freistoß für Hannover. Die nun folgenden Tumulte auf dem Platz wurden begleitet von ohrenbetäubenden Pfiffen von allen Tribünen, Becher flogen von der Südtribüne und von nun an sah man sich zurückversetzt zum Beginn der 1990er, lautstarke Unterstützung in den letzten Minuten, eine kämpfende Mannschaft, die den Siegtreffer wollte und ein verunsichertes Schiedsrichtergespann. Und in der 93.Minute war es dann soweit: Einen langen Ball von Grammozis verlängerte Hristov in den Strafraum und Miroslav Klose war, aus abseitsverdächtiger Position, zur Stelle und setzte den Ball über den unglücklich agierenden Ziegler hinweg ins Tor. Nun war "Karneval am Betze", die Fans feierten ekstatisch den Treffer, die Spieler nicht minder und in der verbleibenden Spielzeit wurde der Sieg schon gefeiert. Beim Abpfiff brachen auch die letzten Dämme und die Mannschaft wurde aufgrund ihrer heute gezeigten tollen Moral und auch spielerischen Vorstellung zurecht minutenlang gefeiert und ein richtig "geiler" Betze-Sieg bejubelt.
Mit dieser Einstellung in allen Mannschaftsteilen und der endlich mal recht guten Verteidigung, mit den fast fehlerfreien Hengen und Lembi, und einem in der zweiten Halbzeit starken Thomas Riedl, mit dieser Moral und den teilweise guten spielerischen Ansätzen kann ein Aufschwung beginnen, doch wurden wir schon des öfteren im nächsten Spiel wieder enttäuscht, also, FCK Spieler: Beweist in Bochum, dass diese Leistung keine Eintagsfliege war!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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