Spielbericht: 1.FC Kaiserslautern - Hamburger SV 4:0

1.FC Kaiserslautern - Hamburger SV 4:0

Sonntag abend auf dem Betzenberg, das von den Medien interessiert beobachtete Duell der "Europapokal-Versager" mit den "Wackel-Trainern" stand an. Der 1.FC Kaiserslautern gegen den Hamburger SV, die wenige Tage zuvor beide im UEFA-Cup an international zweitklassigen Gegnern gescheitert waren.
38.000 Zuschauer fanden sich trotz allem im Fritz-Walter-Stadion ein, darunter beachtliche 2.000 HSV-Fans. Der Verlierer dieses Bundesliga-Evergreens, soviel war vorher klar, würde in den kommenden Tagen eine heftige Trainerdiskussion über sich ergehen lassen und den Coach möglicherweise sogar entlassen müssen. Als ob dies nicht genug wäre musste der bisher nahezu unantastbare Erik Gerets nach dem Teplice-Spiel auch noch die herbe Kritik eines Grossteils der Fans einstecken, die mehrheitlich - wenn auch schweren Herzens - seine Ablösung verlangten.
Besondere Aktionen in den Fankurven gab es heute keine, so waren in der Westkurve "nur" einige Fahnen, sowie Schals und Doppelhalter zu sehen. Von den Fans aus Hamburg sollte noch erwähnt werden, dass aus Protest fast alle Zaunfahnen falsch herum hingen und dass es kurz vor Spielbeginn so schien, als ob die Mitgereisten den Gästeblock verlassen wollten. Diese zweite Protestaktion wurde dann aber doch nicht durchgezogen und der Block war bei Anpfiff randvoll.
Auf dem Rasen begann dann ein absoluter Grottenkick, anders konnte man dieses Spiel nicht beschreiben. Ein Fehlpass-Festival, häufig unterbunden vom kleinlichen Schiedsrichter Fröhlich, dass Chancen nur durch Zufall und die schwachen Gegner ermöglichte. Genau aus diesem Grund gab es dann aber auch einige Highlights vor den Toren, so dass nach einer halben Stunde bereits zwei Aluminiumtreffer für Lautern und einer für Hamburg zu Buche standen. Zudem leistete sich FCK-Keeper Tim Wiese ein Handspiel ausserhalb des Strafraums und verhinderte dadurch ein sicheres Tor der Hanseaten. Doch der Schiedsrichter liess weiterspielen und zückte dementsprechend auch nicht die gelbe oder gar rote Karte - Glück gehabt. Nach 37 Minuten war es dann soweit, nach einem Eckball von Markus Anfang (dem besten Mann auf dem Platz) gelang Lucien Mettomo sein erstes Tor für die Roten Teufel, zum eminent wichtigen 1:0.
Das die Leistung bis dahin allerdings bei weitem nicht souverän war wurde in der 2.Halbzeit deutlich, als den Hamburgern beängstigende Offenheiten in der FCK-Abwehr angeboten wurden. Glücklicherweise erwiesen diese sich als gute Gäste, oder anders gesagt als die schwächste Mannschaft, gegen die der FCK in dieser Saison gespielt hat. Aus ihren zahlreichen guten Ansätzen, begünstigt durch haarsträubende Lautrer Fehler, konnten die Hamburger jedenfalls nichts machen. Stattdessen sorgten innerhalb von 13 Minuten Miro Klose per Elfmeter (62.), Christian Timm per Fernschuss (74.) und erneut Klose nach schöner Vorbereitung von Dominguez (75.) für ein Schützenfest und nun hervorragende Stimmung auf dem Betzenberg. Der "Tag, so wunderschön wie heute" wurde ebenso begeistert gefeiert wie trotz aller vorherigen Forderungen nach einem Trainerwechsel auch "Erik Gerets, der beste Mann".
Mit hämischen Gesängen wurden natürlich die Hamburger und ihre Anhänger bedacht, welche sich nach Spielende noch zu einer Busblockade unter der Nordtribüne aufmachten. Unter "Wir sind Hamburger und Ihr nicht"-Rufen wurden Konsequenzen innerhalb der Mannschaft sowie die Entlassung von Trainer Kurt Jara gefordert.
Der FCK steht nun, nach dem Ausscheiden in beiden Pokalwettbewerben, in der Bundesliga vorerst im gesicherten Mittelfeld. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt fünf, der Rückstand auf die Europacupplätze acht Punkte. Dennoch sollte man sich von dem Erfolg gegen Hamburg auf keinen Fall blenden lassen, denn mit einer solch schwachen Leistung wie heute in den ersten 60 Minuten und auch danach noch phasenweise wird es in den nächsten Spielen bei den Bayern und gegen Leverkusen erneut eine "Packung" für die Roten Teufel geben. Der HSV war mal wieder ein dankbarer Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Allerdings sollte dieses 4:0 den mental gestressten FCK-Profis doch endlich das benötigte Selbstvertrauen zurückgeben, auch wenn diese Hoffnung wohl noch auf sehr sehr wackeligen Beinen steht. Hoffen wir das Beste und unterstützen unser Team so gut wie möglich, damit nicht im November schon die nächsten Schicksalsspiele für Erik Gerets und Co. anstehen...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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