Spielbericht: Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern 3:0

Heftige Pleite im Abstiegskampf

Nach dem Charaktertest vergangene Woche beim 3:2-Heimsieg gegen Hansa Rostock ging es diesmal zum "6-Punkte-Spiel" nach Berlin. Die 1.500 mitgereisten FCK-Fans wähnten sich in dem Glauben, die Mannschaft habe verstanden, worum es in dieser Phase der Saison ging - nämlich ums pure Überleben, gar um die Existenz des Vereins...
Knapp 46.000 Zuschauer versammelten sich insgesamt im weiten Rund des Berliner Olympiastadions und zum Intro gab es einige Doppelhalter und eine Riesenschwenkfahne im Innenraum auf Lauterer Seite, zudem hatten sich noch einige GL-Mitglieder mit freiem Oberkörper und jeweils einem Buchstaben auf dem Rücken zu dem Schriftzug "Generation Luzifer" zusammengefunden. Auf Berliner Seite gab es einige Doppelhalter und Spruchbänder, die an den ersten Todestag ihres ehemaligen Fanbeauftragen erinnern sollten. Der Hauptsponsor der Hertha hatte - wohl im Hinblick auf die Unterstützung der Fans im Abstiegskampf in Heimspielen - zum Slogan "Hier bin ich richtig" aufgerufen. Eine Richtlinie, der sich die FCK-Mauer nach nur 2 Minuten bei Marcelinhos Freistoss vollkommen widersetze und so hatte der Hertha-Spielmacher keinerlei Probleme zum 1:0 einzuschiessen und schon ging es wieder so los wie beim Debakel in Leverkusen. Kaum auf dem Platz, schon das 0:1 gefangen... und es ging auch genau so weiter, die FCK-Abwehr um Knavs und Wenzel wirkte einfach nur zweitligareif, der junge Lehmann im defensiven Mittelfeld war nur zu bedauern und nach 25 Minuten lag man mit 0:3 zurück. Und das in einem vermeintlichen Abstiegsendspiel! Bei einem Team, das es bis dato auf gerade einmal drei Heimsiege gebracht hatte!!
Anders als noch beim Spiel in Leverkusen gab es diesmal allerdings weder Hohn noch Spott aus dem Gästeblock zu hören, dort herrschten nur noch Frust und Fassungslosigkeit und so wurde der Support bis Mitte der zweiten Halbzeit genau so verweigert wie der Einsatz unserer "Spieler". Der dann einsetzende "schallala"-Dauergesang (remember Pokalfinale) wirkte allerdings auch mehr gequält als überzeugt, die Enttäuschung über die Geschehnisse auf dem Platz war einfach zu gross. Zweimal wurde im unteren Gästeblock rotes Rauchpulver gezündet, der Rauch verzog sich allerdings genau so schnell wie im Ansatz erkennbare Aufbäumversuche auf dem Platz.
Zu Beginn der zweiten Hälfte stellte sich dann noch die neue Herthagruppierung "Generation Lutscher" ganz offiziell mit ausgerolltem Banner vor. Ob dieser einfallslose Name jetzt seinen Ursprung darin hatte, dass der Diebstahl fremder Zaunfahnen auf feige Art und Weise zu ihren einzigen Errungenschaften zählt, ist bisher nicht bekannt.
FCK-Kapitän Aleksander Knavs rief seine Mitspieler nach dem Spiel dann noch auf, sich bei den mitgereisten Fans zu bedanken. Marian Hristov und Thomas Riedl warfen sogar noch ihre Trikots in den Gästeblock rüber und waren wohl selbst überrascht, dass es tatsächlich noch Fans gab, die sich wie kleine Kinder um diese streiten konnten. So einfach sind allerdings nicht alle FCK-Fans zufrieden zu stellen: Ich erwarte von der Mannschaft, dass der Klassenerhalt in den nächsten Spielen erkämpft wird und zwar mit dem Einsatz, den wir uns alle schon in Berlin versprochen hatten! Nicht mehr und nicht weniger ist uns die Mannschaft, die am Ende der Saison wohl um etliche Spieler verringert wird, einfach schuldig.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gastautor Claas

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