Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Werder Bremen 1:2

Bittere Niederlage zum Abschluss

40.315 Fans im fast ausverkauften Fritz-Walter-Stadion wollten beim Saisonabschluss des 1.FC Kaiserslautern gegen Werder Bremen dabei sein, und die Fans versuchten bereits lange vor dem Spiel die Ehre der zuletzt harmlosen Teufelchen nochmal anzustacheln: "Klasse erhalten - Doch den Kampfgeist verloren?", fragten sie auf einem großen Transparent, das über die gesamte Spielzeit vor der Westkurve hängen blieb. Aus Bremen waren rund 3.000 Anhänger quer im Stadion verstreut und sorgten angesichts des sportlichen Erfolgs - dazu später mehr - für gute Stimmung.
Vor Spielbeginn wurden zunächst die FCK'ler verabschiedet, die den Verein verlassen werden, wobei es bis auf Tim Wiese (Pfiffe) und Hany Ramzy (Sprechchöre) zu keinerlei Reaktionen kam. Danach konnte das Spiel dann beginnen, und wer wirklich an einen Heimsieg oder gar an den Einzug in den UI-Cup glaubte, war selbst schuld. Von der ersten Minute an spielten die Bremer mit den Lautrern Katz und Maus, das 0:1 in der 14.Minute war längst überfällig: Borowski profitierte davon, das der vor Anpfiff noch als "FCK-Spieler der Saison" ausgezeichnete Thomas Ernst den Ball durch seine Beine rutschen ließ. Auch dem 0:2 ging ein individueller Fehler voraus, als Valdez dem lange verletzten Michael Lehmann den Ball abluchsen konnte und auf freier Bahn mühelos zum 0:2 verwandeln konnte (42.). Die Enttäuschung war der Nachwuchshoffnung ins Gesicht geschrieben und fast die gesamte Mannschaft musste den zu Tode betrübten trösten. Kopf hoch Michael, Du trägst die geringste Schuld an der Enttäuschung der Fans! Das nach dem Tor folgende ohrenbetäubend-wütende Pfeifkonzert konnte nur durch Halil Altintops Anschlußtreffer (45.) unterbrochen und etwas beruhigt werden. Dennoch ging es mit Pfiffen in die Halbzeitpause.
Ebenso wie in der 1.Halbzeit, als es sogar einen 15minütigen Stimmungsboykott gab, kam auch im zweiten Abschnitt nur sehr wenig Unterstützung aus der Westkurve. Lediglich zum Ende des Spiels wurde es noch einmal etwas lauter, als die Fans sich zunächst von ihrer im Umbau befindlichen Kurve "verabschiedeten" und dann die Mannschaft bis zum Spielende mit Gesängen wie "Und Ihr habt uns nicht verdient" verhöhnten. Die Bremer Fans, deren Mannschaft drei Gänge zurückgeschaltet hatte, hatten indes das Stadion längst in ihrer Hand und feierten nach den Patzern der Konkurrenz den Einzug in die Champions-League-Qualifikation. Glückwunsch! Der letzte Grund zum Feiern auf Lautrer Seite platzte dann kurz vor Schluß, als der Siegtreffer von Mainz 05 bekannt gegeben wurde, womit der Karnevalsverein den FCK in der Abschlusstabelle noch überflügen konnte. Passenderweise wurde die mit relativ wenigen Pfiffen bedachte FCK-Mannschaft dann nach Spielende auch mit einem großen "Derbyversager"-Transparent verabschiedet.
Wenn die Mannschaft aber wenigstens nur im Derby versagt hätte, wäre es nach Spielende sicher nicht zu den folgenden Szenen gekommen. Hunderte wütende und enttäuschte FCK-Fans machten sich auf den Weg zum Spielerausgang, wo die Blockade der Ordner den Massen nicht lange standhalten konnte. Letztendlich waren dann etwa 100 Fans "drin", während nochmals die doppelte Anzahl vor den schließlich verschlossenen Türen verharren musste. Abgesichert von fast zehn Reihen aus Polizisten, Ordnern und Security warteten diese dann auf die Mannschaft, bis es so kam, wie es kommen musste: Sage und schreibe drei Spieler (Thomas Riedl, Thomas Ernst, Halil Altintop) stellten sich den Fans und gaben, wie üblich, leere Worthülsen und Versprechen für die neue Saison ab. Leider waren diese drei Spieler fast die einzigen, die auch bei den sieben Niederlagen in den vergangenen neun Spielen gekämpft haben, und somit die falschen Ansprechpartner. Wo waren die Zandis, Mettomos, Engelhardts, Tchatos und Co., die hunderttausende Euros verdienen, die FCK-Fans aber trotzdem so oft im Stich lassen und das Erbe Fritz Walters immer wieder mit Füßen treten?? Ihr seid die wahren Versager! Aber wer im Spiel keinen Zweikampf gewinnt, hat natürlich auch danach keinen Mumm, sich den eigenen Fans zu stellen. Nach und nach löste sich der Aufruhr am Spielerausgang auf und die enttäuschten Anhänger fuhren nachhause. Eines dürfte aber angesichts dieser Bilder klar sein: Die Mannschaft hat vorerst jeden Kredit endgültig verspielt und muss in der neuen Saison enorm Gas geben, wenn nicht bereits am zweiten oder dritten Spieltag die nächste Busblockade folgen soll. Selbst viele Rentner, Frauen, "normale" FCK-Fans und sogar Ordner waren sich in Anbetracht der Bilder nach Spielende einig, das eine solche Aktion schon viel früher nötig gewesen sei. Aber nächste Saison wird ja sicher alles besser...
Wir sind Lautrer und Ihr nicht!!!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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