Spielbericht: Hamburger SV - 1. FC Kaiserslautern 3:0

Keine Chance gegen den HSV

Hamburger SV gegen 1. FC Kaiserslautern: Nach den Ergebnissen vom Vortag gerieten die Roten Teufel beim obligatorischen Sonntagsspiel im hohen Norden unter Zugzwang, war man doch auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Zur Unterstützung ihrer Mannschaft waren knapp 1.000 FCK-Fans mitgereist, die allerdings zunächst, wie auch die übrigen der insgesamt 44.460 Zuschauer, vor verschlossenen Türen standen: In einer selten peinlichen Aktion hatten es die Verantwortlichen des Volksparkstadions versäumt, das Dach von den Schneelasten zu befreien, so dass die Partie sogar kurz vor der Absage stand. Sage und schreibe 45 Minuten vor Spielbeginn wurden die wartenden Fans per Megaphondurchsage - sofern sie nicht bereits per Handy informiert waren - aufgeklärt, dass um 17 Uhr eine letzte Stadionbegehung folgen solle. Das danach die Fans ins Stadion, jedoch noch nicht in die Blöcke, gelassen wurden, entpuppte sich schnell als Maßnahme zur Vermeidung einer Panik. Um 18 Uhr wurde dann aber endlich durchgesagt, dass das Spiel mit 75minütiger Verspätung beginnen werde. Immerhin nicht umsonst die 600 Kilometer durch Schnee und Eis gefahren, keine Urlaubstage sinnlos vergeudet, fiel den meisten Schlachtenbummlern in diesem Moment ein Stein vom Herzen. Der peinliche Offenbarungseid der Hamburger wird aber noch lange im Gedächtnis bleiben, eine solche Farce hat man selbst als Lautrer noch nicht erlebt.

Nachdem sich das Stadion dann endlich gefüllt hatte, konnte beruhigt dem Einlaufen der Spieler entgegengefiebert werden, welches der Gästeblock auch optisch untermalte: Mit silbernen und roten Zetteln sowie einem „Kaiserslautern“-Spruchband verschönerten die mitgereisten FCK-Fans ihren Eckblock. Eine zwar schlichte, aber trotzdem gute Choreographie - schön, dass den Gästen in Hamburg die Durchführung solcher Aktionen noch gestattet wird. In der 2. Halbzeit wurde zudem ein Transparent gezeigt, in dem sich die Lautrer mit den HSV-Fans solidarisch zeigten, die Repressionen nicht nur in Form von Stadionverboten, sondern gar von monatelangen Festnahmen (!) zu beklagen haben: „Verdacht auf Landfriedensbruch - 3 Monate U-Haft - Rechtsstaat ade!“ Die Hamburger ihrerseits zeigten keine besonderen Aktionen, zu erwähnen ist allerdings die beeindruckende Masse an schlicht-blauen HSV-Fähnchen im ganzen Stadion. Ansonsten gibt es zu beiden Fangruppen nicht viel zu berichten, insbesondere die nach Stunden in der Kälte eingefrorenen Lautrer zeigten einen ungewohnt schlechten Auswärtssupport.

Dem passte sich leider auch der Spielverlauf an, in dem die Gäste dem neuen Tabellen-2. nicht Paroli bieten konnten. Einem 0:0 zur Halbzeit folgte die letztlich verdiente Niederlage durch Tore von Lauth (55.), Fabian Schönheim (Eigentor, 62.) und van der Vaart (Elfmeter, 86.) Als Pechvogel entpuppte sich insbesondere Schönheim, der neben dem Eigentor auch den allerdings unberechtigten Elfmeter verursachte, den Hamburgs Holland-Star dankend annahm. Doch auch ohne diese erneute Fehlentscheidung von Bayern-Schiri Franz-Xaver Wack hätten die Lautrer das Spiel verloren, zu groß war der Unterschied zwischen beiden Teams an diesem Tag. Die Folge war das gleiche Ergebnis wie in der Hinrunde, der Champions-League-Aspirant und Bayern-Bezwinger war in dieser Saison einfach noch eine Nummer zu groß. Für Erheiterung bei den FCK-Fans sorgte allenfalls noch ein HSV-Fan im Nachbarblock, der sich nach einigen Provokationen seinerseits und folgendem Ärger mit dem Ordnungsdienst unmittelbar vor dem Gästeblock aufbaute und sein Gesicht mit mehreren Schneebällen und fliegendem Bier eindecken ließ. Für Gelächter und Ablenkung war gesorgt, der tiefere Sinn dieser Aktion blieb jedoch verborgen...

Unzufrieden mussten die Fans aus der Pfalz somit wieder die Heimreise antreten und fielen tief in der Nacht erschöpft in ihre Betten. Ihr FCK steht nun wieder auf einem Abstiegsplatz und am kommenden Samstag steht das nächste Auswärtsspiel an, wenn der Gegner Borussia Dortmund heißt. Rund 8.000 Plätze im dortigen Gästeblock warten darauf gefüllt zu werden. Die Mannschaft hat unsere Unterstützung (wieder) verdient!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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