Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Bayer Leverkusen 2:2

Punktgewinn in letzter Minute

Der 1. FC Kaiserslautern hat am heutigen Nachmittag die Quittung für die negativen Vorkommnisse auf und neben dem Platz in den vergangenen Wochen bekommen: Die in den letzten 15 Bundesligajahren nahezu nie unterbotene Marke von 30.000 Zuschauern wurde „geknackt“, nur 27.468 zahlende Zuschauer wollten sich das Spiel gegen Bayer Leverkusen ansehen - die zuhause gebliebenen Dauerkartenbesitzer inklusive. Unter den Treuen befand sich auch die überschaubare Anzahl von rund 500 Leverkusenern, welche ihren Verein ebenso wie die heimischen Fans mit Doppelhaltern und Schwenkfahnen unterstützten.

Die größte Änderung auf dem Spielfeld fand diesmal im Tor statt, wo Thomas Ernst, wie schon beim Pokalspiel in Erfurt, den Platz des bisherigen Stammkeepers Jürgen Macho einnahm. Mit dieser Entscheidung schwächte Trainer Michael Henke auch ein wenig seine eigene Position, hatte er Ernst doch erst vor Saisonbeginn auf die Bank verbannt und Macho zur neuen Nummer 1 gemacht. Die größte Schuld am Sturzflug der Roten Teufel trägt der Österreicher jedenfalls nicht, ansonsten kann man nur das Beste hoffen: Danke für alles bisher Geleistete, Jürgen, und Willkommen zurück, Thomas!

Obwohl Ernst allem Anschein nach ein wenig Sicherheit in die Abwehr zurück brachte (oder lag es an der erneuten Umstellung der Abwehr, wo Wenzel, Mettomo, Hertzsch und Lembi nur zuschauen konnten/mussten?), sollte es aber auch heute kein Happy End geben. Dabei spielten die Lautrer in der Anfangsphase durchaus gut und kamen zu einigen Torchancen, die jedoch zunächst ungenutzt blieben. Erst in der 32. Minute fiel das verdiente 1:0 für die Hausherren, Torschütze per Fernschuss war der nach den Pfiffen im letzten Heimspiel besonders motiviert wirkende Kapitän Marco Engelhardt. Die gute Stimmung nach dem Führungstreffer hielt jedoch nicht lange an, denn nur wenige Minuten später folgte der Ausgleich durch Barnetta (39.), mit dem es schließlich auch in die Pause ging.

In der 2. Halbzeit präsentierte sich der FCK wie ausgewechselt und fand nicht mehr ins Spiel, schien gar um den Ausgleich zu betteln. Während vorne die heute schwachen Spitzen ohne Unterstützung vom Mittelfeld die Durchschlagskraft vermissen ließen, igelten sich die Leverkusener minutenlang in der Lautrer Hälfte ein, um in der 71. Minute den überfälligen Führungstreffer zu erzielen: Beim 1:2 durch Voronin sah auch die Lautrer Abwehr im Gegensatz zum Ausgleich mal wieder schlecht aus. Nun hatten sogar die paar Bayer-Fans das Fritz-Walter-Stadion fest in ihrer Hand („Und das soll Eure Hölle sein?“), zumindest bis zur letzten Spielminute. In dieser erzielte dann der eingewechselte Berkant Göktan immerhin noch den Ausgleich, der zwar lautstark bejubelt wurde, im Endeffekt allerdings nur wenige FCK-Fans rundum zufrieden stellen konnte.

Denn mit diesem glücklichen Punktverlust ist der 1. FC Kaiserslautern nun zum ersten Mal in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz abgerutscht! Ist der Glaube an einen Erfolg bei Hertha BSC in der kommenden Woche kaum vorhanden, so besteht zumindest die Hoffnung. Noch viel wichtiger wird allerdings das folgende Heimspiel gegen das derzeitige Schlusslicht 1. FC Nürnberg. Der FCK steckt mitten im Abstiegskampf!!

PS: Dass der FCK vor nunmehr zehn Saisons unter anderem wegen der Unfairness des unsympathischen Werksclubs abgestiegen ist, merkte man am heutigen Tag zu keinem Zeitpunkt. Per Megaphon, auf das sich viel zu viele Fans verlassen, wurde über die gesamten 90 Minuten kein „Scheiss Leverkusen“ o. ä. angestimmt und bei den FCK-Gesängen wollte in der 2. Halbzeit kaum ein Fan mitmachen - schade!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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