Reportage: Die Gegner 2009/10

Die Aufsteiger aus der dritten Liga

Nach Jahren der eher uninteressanten Aufsteiger aus der dritten Liga kommen zur Saison 2009/10 endlich mal wieder Vereine in die 2. Bundesliga, die schon fast in der Versenkung verschwunden waren, aus Fansicht dennoch hochinteressant sind: Fortuna Düsseldorf und Union Berlin, dazu noch der Relegations-Sieger SC Paderborn als „Anhängsel“. Aber was genau erwartet den 1. FC Kaiserslautern?

Nach einigen Jahren in den Niederungen des Profifußballs hat es Fortuna Düsseldorf wieder geschafft und die zweite Liga erreicht. Und das gänzlich ohne Lothar Matthäus, dafür aber mit Norbert Meier als verantwortlichem Trainer. Somit kehrt nicht nur die Fortuna zurück auf die größere Fußballbühne, sondern auch Meier, dessen „Trainer-Kopfnuss“ mit anschließender Schwalbe gegen den Kölner Spieler Albert Streit 2005 für Aufsehen sorgte.

Was können wir von der Fortuna erwarten? Erstmal ein Stadion, welches viele FCK Fans wohl noch nicht betreten haben, denn das letzte Aufeinandertreffen mit Düsseldorf fand noch im alten Rheinstadion statt, das schon vor Jahren dem Abrissbagger zum Opfer fiel. Nach einer Ausweichzeit im altehrwürdigen Flinger Broich spielt die Fortuna nun schon seit Jahren in der neu errichteten Arena, deren Namenssponsor vor einigen Monaten wechselte. 51.500 Zuschauer passen hier rein, das zweitgrößte Stadion der Liga. Allerdings kamen zu Fußballspielen der Fortuna nur einmal so viele - am letzten Spieltag gegen Werder Bremen II, als es den Aufstieg zu feiern gab. Vielleicht haben die Bewohner der Stadt, die es dem Fußballclub von 1895 nie leicht machten, den Verein jetzt, nach vielen Jahren endlich für sich entdeckt und sorgen für ein gut gefülltes Stadion. Auswärts waren die wirklichen Fans der Fortuna sowieso Jahr für Jahr voll dabei, egal ob es lief oder nicht. Daher kann sich der Lautrer Betzenberg mal wieder auf eine Fangruppe freuen, bei der nicht nur eine Handvoll Supporter den Gästeblock „füllt“.

Groß ist die Düsseldorfer Sehnsucht nach hochklassigem Fußball, denn zu groß waren die Enttäuschungen des letzten Jahrzehnts: Bis in die Oberliga ging es für den Traditionsverein runter, statt der Bayern reisten nun der 1. FC Bocholt oder der GFC Düren in die Landeshauptstadt. Bis 2004 dauerte diese Tortur über die „Dörfer“, seitdem spielte Düsseldorf zumindest wieder drittklassig, für fünf Jahre - bis zum Aufstieg im Mai 2009. Mal sehen, ob sich Fortuna Düsseldorf erstmal in der Liga etabliert. Eine Wiederholung des Triumphes von 1995 ist wohl unwahrscheinlich, als der direkte Durchmarsch von der dritten in die erste Liga gelang - als Dritter vor dem VfL Wolfsburg. Vor 14 Jahren spielte also Wolfsburg weiter zweitklassig, während Düsseldorf aufstieg. So ändern sich die Zeiten!

Die Bilanz von Fortuna Düsseldorf gegen den FCK: 23 Bundesligasiege für den FCK, 7 Unentschieden, 12 Fortunasiege, dazu 2 Pokalsiege für den FCK und einen für Fortuna.

Ganz große Vorfreude haben viele FCK-Fans, wenn sie an das Meisterschaftsspiel beim souveränen Drittligameister Union Berlin denken. Noch nie trafen beide Mannschaften in einem Punktspiel aufeinander, noch nie musste der 1. FC Kaiserslautern an der „Alten Försterei“ antreten. Ein Kultclub und ein Kultstadion kommen also auf die FCK-Fans zu, dazu eine Fanszene, die schon zu DDR-Zeiten als „anders“ galt und auch heute noch mit vielen guten Aktionen für ihren Verein auffällt. Beispielsweise „Bluten für Union“, als dem chronisch klammen Verein mit Geld durch Blutspenden geholfen wurde. Ein weiteres Zeichen für ihre Kreativität ist die „Union-Liga“, eine aus fünf Staffeln bestehende Fanliga, in der jede Saison der Fanclubmeister ausgespielt wird. Da sich auch die Fans der „Eisernen“ gerne auf Reisen begeben, wird der Gästebereich des Fritz-Walter-Stadions sicherlich gut gefüllt werden. Dies gilt sicher auch für den Gästeblock in der „Alten Försterei“, die nach längerer Bauzeit wieder bespielbar ist, was für die Unionfans bedeutet, nicht mehr im verhassten Jahn-Sportpark stehen zu müssen. Auch hier zeigten sich die Eisernen von ihrer besten Seite: Viele Fans halfen ehrenamtlich beim Stadionumbau, um ihren Verein finanziell zu entlasten. Hut ab vor soviel Engagement, in Hoffenheim wäre so was wohl kaum denkbar!

Wie für Düsseldorf, so waren die letzten Jahre auch für Union Berlin ein Auf und Ab. 2001 spielte man als Pokalfinalist noch im Europapokal, kurz darauf ging es jedoch runter in die Regionalliga und ähnlich wie bei der Fortuna sollte es erst in der Oberliga mit dem Niedergang vorbei sein. Nach nur einer Saison ging es wieder in die Regionalliga hoch und nach zwei ordentlichen Jahren stieg man in der dritten Saison als Meister in die zweite Liga auf. Das Ziel dürfte bei Union Berlin nicht anders sein als bei den anderen Aufsteigern, ein Jahr Abstiegskampf erwartet die Wulheide, doch chancenlos sind die „Eisernen“ sicher nicht. Zwar ist die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus relativ unerfahren, was die ersten beiden Ligen betrifft, doch das dies nicht schlecht sein muss, bewies ja auch Rot-Weiß Ahlen in der letzten Saison. Sollte Union Berlin die Heimstärke aus der abgelaufenen Spielzeit konservieren können, ist der Klassenerhalt sicherlich nicht unerreichbar.

Die Bilanz gegen von Union Berlin den FCK: Hier gibt es noch nichts zu vermelden.

Als Sieger der Relegationsspiele gegen den VfL Osnabrück kehrt der SC Paderborn nach nur einer Saison in der dritten Liga wieder in die Zweitklassigkeit zurück. Mit Sicherheit nicht der Wunschgegner der FCK-Fans, da Paderborn nach dem Lautrer Abstieg 2006 quasi als Nachfolger des SV Meppen galt und somit als DAS Beispiel für Zweitligaprovinz und man eigentlich froh war, dass sich der SCP vor einem Jahr verabschiedete.

Aber immerhin lockt der Verein die Auswärtsfans mit einem neuen Stadion, einer ebenfalls mittlerweile schon wieder umbenannten Arena, wo seit der letzten Saison gespielt wird. Jahrelang kämpfte der Verein mit der Stadt und Anwohnern um das Stadion, das eigentlich schon vor Ewigkeiten fertig sein sollte und dann doch lange Zeit als Rohbau ungenutzt in der Gegend herum stand. Die Spielstätte ist zwar ein „08/15-Stadion“, so wie eigentlich fast alle Neubauten in dieser Größenordnung (15.000 Plätze), aber scheinbar hat es die Paderborner ein wenig geweckt: ein Schnitt von knapp 8.000 Zuschauern ist für die dritte Liga in Ordnung - vor allem, wenn man bedenkt, dass der Schnitt damit höher war als zuvor in der zweiten Liga. Der 1:0-Sieg in der Relegation gegen den VfL Osnabrück war sogar ausverkauft, was aber wohl auch stark an den violetten Gästen lag.

Eine Kuriosität am Rande: Im April trat Präsident Finke von seinem Amt zurück, um die Mannschaft „aufzurütteln“, nach ein paar Wochen wurde er wieder zum Präsidenten ernannt. Finke ist außerdem Inhaber des Trikotsponsors „Finke“, einem Möbeleinrichtungshaus, welches schon die „Finke-Fantribüne“ im Stadion sponsorte.
Das Saisonziel dürfte auch hier nicht überraschend sein: Klassenerhalt zum 25-jährigen Vereinsjubiläum. Das wird nicht leicht! Und den Großteil der Fans der Zweitligaclubs würde sich auch nicht ärgern, sollte der SCP wieder zurück in die Drittklassigkeit müssen.

Die Bilanz des SC Paderborn gegen den FCK: 2 FCK Siege, 2 Unentschieden

Ein Traditionsverein, ein Kultclub und ein Verein, den kaum einer in der Liga möchte - im Vergleich zu den vergangenen Jahren eine passable Aufsteigerbilanz!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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