Kummt Senf druff

Erste Bilanz: Was erwartet den FCK?

Erste Bilanz: Was erwartet den FCK?


Noch ist die Saison 2008/2009 nicht beendet. Da aber aus Sicht des 1. FC Kaiserslautern in dieser Spielzeit nichts Weltbewegendes mehr passieren kann, darf durchaus schon einmal ein erstes Saisonfazit gezogen werden. Was könnte die FCK-Fans in den nächsten Wochen erwarten, welche Probleme und Chancen bestehen mit Blick auf die kommende Saison?

Nachdem man in der Vorsaison, die von vielen als größte Horrorsaison in der durchaus ruhmreichen FCK-Vereinsgeschichte bezeichnet wurde, erst wenige Minuten vor dem Saisonende der Klassenerhalt gesichert werden konnte, spielte in der noch laufenden Spielzeit der rund erneuerte FCK gleich von Beginn an oben mit. Gerade zu Saisonbeginn gab es streckenweise begeisternden Fußball, der wieder die Massen anlockte. Mit insgesamt gut 34.411 Besuchern im Schnitt stellte der FCK trotz fanfeindlicher Anstoßzeiten die höchste Zuschauerzahl in Deutschlands zweiter Liga 2008/09.

Nach einem kleineren Durchhänger im Herbst 2008, vor allem in Auswärtsspielen bei sogenannten „kleineren“ Gegnern, gingen die Roten Teufel mit einem 2:0-Erfolg gegen den späteren, souveränen Zweitligameister SC Freiburg als Tabellen-2. in die Winterpause. Doch hinter den Kulissen gab es bereits erste Hinweise, dass sich Differenzen zwischen Vorstand und Trainer Milan Sasic auftaten. Die endlich mal wieder heile FCK-Welt begann schon wieder etwas zu bröckeln.

Dann kam die Rückrunde, die sehr wechselhaft verlief. Fünf Spieler wurden in der Winterpause verpflichtet, kaum einer half der Mannschaft wirklich weiter. Spätestens im März nach einer Niederlagenserie schienen alle Aufstiegsträume ausgeträumt, als die Mannschaft sich urplötzlich jedoch wieder zusammen riss, den Anschluss nach vorne wieder herstellte und bis auf einen Punkt wieder an die Aufstiegsränge herankam. Schließlich wurde Trainer Milan Sasic nach der 1:5-Pleite in Rostock doch noch entlassen. Am Ende reichte es dennoch nicht zum Aufstieg, man verlor kurz vor Toresschluss noch den Anschluss nach oben.

Somit wird der FCK am Saisonende zwischen Tabellenplatz 4 oder - der jetzigen Platzierung - 7 landen. Vor der Saison wären mit Sicherheit die meisten FCK-Fans mit einem solchen Endergebnis zufrieden gewesen, nach dem jedoch lange sehr guten Verlauf der Saison klingt die Spielzeit nun doch etwas enttäuschend aus.

Und viele Fragen bleiben offen. Wer zum Beispiel wird der neue Cheftrainer? Als heißeste Kandidaten werden derzeit Peter Pacult und Bruno Labbadia genannt. Kann „der Neue“ die gerade erlahmende Euphorie rund um den FCK im Hinblick auf die neue Serie wieder anfeuern? Wie oft kann man dies überhaupt? Stefan Kuntz erwähnte, dass der ohnehin auch für Zweitligaverhältnisse eher mittelmäßige Etat nicht erhöht werden kann, andere sprechen sogar noch von einer möglichen weiteren Kürzung der Gelder.

Und damit soll oder will man dann nächste Saison aufsteigen? Denn wie schon der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Dieter Rombach im letzten „Betze Magazin“ schrieb: der FCK muss ganz einfach das Ziel haben, in der nächsten Saison oben mitzuspielen. Und dann auch wirklich mal wieder aufzusteigen, darf man ergänzen. Obwohl einige FCK-Fans nach einer Rückrunde mit bisher nur 21 Zählern schon wieder einen erneuten Abstiegskampf befürchten - es gibt eben stets Optimisten und auch Pessimisten.

Finanziell ist jedenfalls trotz des Zuschauerbooms nach wie vor kaum Spielraum vorhanden, um groß zu investieren. Im Gegenteil: Viele Anhänger befürchten das Abwandern weiterer Stammspieler, nachdem bereits Kapitän Axel Bellinghausen dem FC Augsburg den Vorzug gab und Aimen Demai das Vertragsangebot des FCK ebenfalls ablehnte und vor einem Wechsel nach Aachen oder Mainz stehen soll. Wechselgerüchte gibt es auch um die beiden wertvollsten FCK-Spieler der ablaufenden Runde, nämlich Martin Amedick und Srdjan Lakic.

Gerade um diese beiden Spieler herum müsste aber die neue Mannschaft aufgebaut werden. Der Verein wird somit sicherlich alles tun, um sie zu halten. Andererseits weiß man aber auch, wie sich die Dinge entwickeln können, wenn entsprechende Angebote vorgelegt werden. Denn der FCK ist zurzeit nicht mehr das, was er mal war. Auch Jugendspieler aus der Region, die früher fast automatisch zum FCK kamen, landen nun immer häufiger in Hoffenheim. Unter diesem Hintergrund wird es noch wichtiger, schnellstmöglich wieder in die Bundesliga zu kommen, um die Attraktivität der Roten Teufel wieder zu erhöhen.

Immerhin scheint Umsatzgigant Mönchengladbach in der 1. Bundesliga zu bleiben. Falls nun Nürnberg auch noch aufsteigen sollte, wären diese beiden potenziell finanzkräftigsten Gegner in Sachen Aufstieg sozusagen aus der Welt. Denn dem Vernehmen nach würden diese beiden Vereine den geplanten Etat des FCK nahezu verdoppeln. Und Geld schießt eben manchmal doch Tore. Insofern wäre es dann von der Konkurrenzsituation her vermutlich etwas leichter gegen Karlsruhe, Cottbus oder Bielefeld, die umsatzmäßig mittlerweile zwar auch vor dem FCK stehen, aber eben nicht zu weit davor. Der FCK wäre irgendwo schon noch auf Augenhöhe mit solchen Mannschaften.

Wie schrieb die „Sportbild“ kürzlich? Der FCK sei der Topfavorit in der nächsten Zweitligasaison. Schön wäre es, aber die Realitäten sehen eher anders aus, sofern man dies zum jetzigen Zeitpunkt schon sagen kann. Dennoch darf und muss es der Anspruch sein, alles zu unternehmen, um 2010 den lange ersehnten Wiederaufstieg zu feiern. Die leidensfähige, große FCK-Fangemeinde hätte es ohnehin längst mal wieder verdient, in Dortmund, Berlin oder Stuttgart anstatt in Ahlen, Osnabrück oder Oberhausen aufzulaufen.

Aber bis dahin gibt es noch genug zu tun und viele Fehler dürfen auf diesem steinigen Weg nicht gemacht werden. Die anstehende Trainerverpflichtung sowie die Zusammenstellung des künftigen Spielerkaders müssen passen, will man einen dauerhaften Aufenthalt in der Zweitklassigkeit vermeiden.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

Kommentare 92 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken