Kummt Senf druff

Auf in eine positive Zukunft!

Auf in eine positive Zukunft!


Die Jahreshauptversammlung 2008 des 1. FC Kaiserslautern ist beendet. Wie der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz halb im Scherz, halb ernst angab, rechnete er nach den Erzählungen von den letzten Versammlungen mit vielen Emotionen. Im Endeffekt blieb es diesmal aber so ruhig wie lange nicht mehr, wenn auch ein komplett harmonisches Zusammentreffen der Vereinsmitglieder wohl niemals gelingen wird. Abgeschlossen ist auch die mit Spannung erwartete Neuwahl des Aufsichtsrats - ein Rückblick.

Vieles aus den Berichten von Vorstand und Aufsichtsrat war schon im Voraus bekannt, etwa die Veränderungen am Betzenberg (VIP-Bereich, Servicecenter, Trainingsplatz usw.) oder die schwarze - oder besser gesagt dunkelrote - Bilanz der vergangenen Saison. Mit einem Minus von 1,7 Millionen Euro haben die Roten Teufel den Fast-Abstieg in Liga 3 bezahlt, ohne die millionenschwere Mietstundung der Stadt Kaiserslautern hätte womöglich der Bankrott ins Haus gestanden. Sehr positiv die Rede des Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz, welche die über 900 versammelten Mitglieder mehrfach mit Standing Ovations honorierten.

Aus dem Aufsichtsrat äußerten sich mit Dieter Buchholz und Dr. Burkhard Schappert die beiden Mitglieder, die nicht mehr zur Wiederwahl antraten. Buchholz, der satzungsgemäß auch die Position des Versammlungsleiters ausfüllte, blickte nur kurz auf seine sechsjährige Amtszeit zurück und bedankte sich bei den anwesenden Mitgliedern für ihr Vertrauen. Die von einigen befürchtete Abrechnung mit seinen Kritikern blieb aus, auch bei der anschließenden Aussprache gab es nur eine kritische Wortmeldung in Richtung Buchholz. Mehr Brisanz enthalten war in der Rede von Schappert, der seinen Rückzug mit klaren Worten begründete: „Ich muss morgens noch in den Spiegel schauen können!“ Er kritisierte die Stadt als hochnäsigen Gesprächspartner und auch die Arbeit des Aufsichtsrats, lobte aber gleichzeitig die Zusammenarbeit speziell mit Buchholz und Ottmar Frenger.

Auch andere als schwierig eingestufte Themen wurden relativ emotionslos abgehandelt. Der Verkauf des Stadionnamens sei zurzeit kein Thema, so Kuntz, und auch bezüglich einer Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung sei man noch in einer frühen Planungsphase und werde auf jeden Fall die Mitsprache der Fans und die Tradition des Vereins ausgiebig berücksichtigen. Auf unerwartet hohe Zustimmung stieß auch der Antrag der Initiative „Kein Kick vor Zwei! Kaiserslautern“ zum Thema fangerechte Anstoßzeiten, der bei nur einer Enthaltung und keiner Gegenstimme eine überwältigende Mehrheit erhielt. Wobei sich hier auch das immer noch vorhandene marionettenhafte Verhalten der Mitgliederversammlung zeigte, die wohl auch aufgrund der Befürwortung des Antrags durch Dieter Buchholz für dieses starke Wahlergebnis sorgte. Auch bei anderen Abstimmungen war die geschickte Einflussnahme der Offiziellen zu bemerken, als die Stimmzettel fast wie bei einer Laola von vorne nach hinten in die Luft gestreckt wurden - Gruppenzwang par excellence.

Für die größte Spannung des Abends sorgte somit die Neuwahl des zunächst fünfköpfigen Aufsichtsrats, für den sich drei Mitglieder des amtierenden Gremiums sowie neun neue Kandidaten bewarben. Unmut lösten hierbei verschiedene Wahlempfehlungen aus: Zunächst legten einzelne Mitglieder des Fanbeirats - Volker Blume von der Region Lautre und Michael Kasel von der Region Saarland verweigerten ihre Unterschrift - Flyer mit einer nicht näher begründeten Empfehlung für fünf Kandidaten aus, was doch zu einigen Diskussionen innerhalb des Publikums führte. Später wurden dann die Ultras um die „Generation Luzifer“ abgewürgt, als Vorstandsmitglied Dr. Johannes Ohlinger eine von Westkurven-Anpeitscher Sascha Kempf vorgetragene Wahlempfehlung unterbrach und als an dieser Stelle unpassend bezeichnete.

In den neuen Aufsichtsrat wurden dann schließlich Prof. Dr. Dieter Rombach und Ottmar Frenger vom amtierenden Gremium sowie die neuen Mitglieder Dr. Martin Sester, Gerhard Theis und Prof. Dr. Gerhard Steinebach gewählt. Auf Platz 6 landete der offiziell von „Der Betze brennt“ unterstützte Kandidat Jürgen Kind, der somit für die nächsten drei Jahre als erster Nachrücker beim Rückzug eines Aufsichtsratsmitglied bereit steht.

Die letztendlich 853 Vereinsmitglieder, die einen gültigen Stimmzettel abgegeben hatten, sorgten damit für ein ausgewogenes Ergebnis, in dem alle Interessengruppen ihre Vertreter wieder finden. In der Theorie hat der Aufsichtsrat somit eine sehr gute Zusammensetzung, in der Praxis sollte man die Arbeit des zweithöchsten Vereinsgremiums nach den Erfahrungen der letzten Jahre wohl erst in ein paar Monaten bewerten.

So oder so ist ein positiver Blick in die Zukunft durchaus berechtigt. Mit Prof. Dr. Dieter Rombach hat der neue Aufsichtsrat einen kompetenten und von allen akzeptierten (designierten) neuen Vorsitzenden. Ottmar Frenger vertritt den alten Aufsichtsrat und kann hierbei mit Sicherheit viele Erfahrungen einbringen. Mit Dr. Martin Sester, als Mitarbeiter von „Der Betze brennt“ auch unter dem Pseudonym „Mörserknecht“ bekannt, ziehen gleichzeitig juristische Kompetenz und der enge Kontakt zur Fan-Basis in das Gremium ein. Und die ebenfalls neuen Mitglieder Gerhard Theis und Prof. Dr. Gerhard Steinebach bringen zum einen wirtschaftliche Erfahrung und zum anderen Zukunftsvisionen mit in den Aufsichtsrat. Wünschenswert wäre höchstens noch die laut Vereinssatzung mögliche Berufung eines kompetenten Ex-FCK-Spielers, der seine Erfahrungen im sportlichen Bereich im Aufsichtsrat mit einbringen könnte.

Zum Abschluss soll noch einmal auf die Rolle des Online-Magazins „Der Betze brennt“ bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung eingegangen werden. Mit Jürgen Kind und Dr. Martin Sester gingen zwei Mitarbeiter des Fan-Portals ins Rennen und errangen ein hervorragendes Ergebnis. Sester zieht mit den zweitmeisten Stimmen als Kandidat für den stellvertretenden Vorsitz in den Aufsichtsrat ein und Kind bekleidet mit knapp 300 Stimmen die Position des ersten Nachrückers - auf jeden Fall eher ein Grund zur Freude als zum Ärgern über das knappe Scheitern.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Lesern von „Der Betze brennt“, die sich ausgiebig über die für die Zukunft des 1. FC Kaiserslautern eminent wichtige Aufsichtsratswahl informiert haben, für ihr Interesse bedanken. Ein ganz besonderer Dank geht natürlich auch an die zahlreichen Unterstützer von Jürgen Kind und Martin Sester!

Für uns selbst ziehen wir die Bilanz, dass wir stets größten Wert auf eine faire Berichterstattung über alle Kandidaten gelegt haben - etwa durch die Interviews mit allen zwölf (ursprünglich 13) Bewerbern - gleichzeitig aber natürlich auch die Kandidaten aus unseren Reihen einen „Heimvorteil“ genießen durften. Als mittlerweile viel beachtetes Medium im Umfeld des FCK waren wir uns der damit verbundenen Verantwortung bewusst und haben keinen einseitigen Wahlkampf betrieben, sondern die Fans und Vereinsmitglieder möglichst vollständig und objektiv über das Geschehen rund um die Jahreshauptversammlung informiert. Diesem Anspruch stellen wir uns auch in der Zukunft, die sich für den FCK hoffentlich positiv gestalten wird. Nach den einschneidenden personellen Änderungen der letzten Monate, die zumindest auf höchster Funktionärsebene mit der Neuwahl des Aufsichtsrats abgeschlossen sind, ist zumindest ein gesunder Optimismus erlaubt!

Dr. Martin Sester alias „Mörserknecht“, der nach seiner Berufung in den Aufsichtsrat aus dem Team von „Der Betze brennt“ ausscheiden wird, wird sich in den nächsten Tagen noch ausführlicher äußern. Sein erstes Statement: „Das ist natürlich ein überwältigendes Ergebnis und auch für mich eine wirkliche Überraschung. An dieser Stelle möchte ich mich zunächst einmal für die großartige Unterstützung und für die zahlreichen Glückwünsche von FCK-Anhängern aus ganz Deutschland bedanken.“ Am heutigen Donnerstagabend steht nun die konstituierende Sitzung an, in welcher der neue Aufsichtsratsvorsitzende und sein Stellvertreter gewählt werden.

Jürgen Kind alias „Altmeister“ resümiert seine Aufsichtsratskandidatur bereits heute:


JHV-Rückblick und Vorschau auf die Zukunft

von Jürgen Kind (Altmeister)

Liebe FCK-Fans und -Vereinsmitglieder, liebe Leser von „Der Betze brennt“!

Nun ist sie also gelaufen, die diesjährige Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei vielen von Euch für die unglaubliche Unterstützung in den letzten Wochen und Monaten bedanken.

Gestern habe ich nun also Platz 6 mit 296 Stimmen erreicht. Man könnte sagen: knapp daneben ist auch vorbei - aber ich sehe diese Platzierung durchaus als Erfolg an und brauche mich für nichts zu schämen. Ich habe fleißig Wahlkampf betrieben, unterstützt von einer großartigen Gruppe von richtig tollen Leuten. Eine wunderbare Erfahrung, ein Gemeinschaftsgefühl erster Güte. Erster Nachrücker bin ich also, damit kann ich gut leben, zumal ich den Eindruck habe, dass die Vereinsmitglieder insgesamt eine gute Wahl getroffen haben und das neu gewählte Gremium in der Lage sein sollte, den FCK in eine gute Zukunft zu begleiten. Nein, ich scharre nicht mit den Hufen und hoffe schon gar nicht, dass jemand eines Tages zurücktritt, nur um nachrücken zu dürfen. Falls dieser Fall wie schon in den letzten Jahren aber doch eintreten sollte, würde ich dies natürlich - wie dem Ehrenrat zugesagt - dennoch tun. Das ist eine Selbstverständlichkeit, dass man zugesagte Dinge dann auch einhalten würde im Falle der Fälle. Aber nochmal: Darauf hoffe oder spekuliere ich nicht. Im Gegenteil! Ich hoffe und wünsche, dass der neue Aufsichtsrat ein gutes Händchen bei den zu bewältigenden Aufgaben hat und dass man den FCK in den nächsten drei Jahren weiter nach vorne bringen wird. Dafür meine allerbesten Wünsche, meine Herren!

Sicherlich gab es in den vergangenen Wochen einige Irritationen rund um meine Kandidatur. Dabei machte ich überwiegend positive Erfahrungen, die mich durch die nächsten Monate und Jahre begleiten werden, musste aber - fast selbstverständlich - auch einiges einstecken. Dennoch möchte ich ausdrücklich dazu aufrufen, alte Gräben zuzuschütten und jetzt nur noch nach vorne zu schauen. Ich habe meine Nase in den Wind gehalten, da muss man eben damit rechnen, sich auch mal einen Schnupfen einzufangen. Geschenkt!

Auf zwei Dinge möchte ich dennoch hier eingehen:

Für viele war es sicher schwer verständlich, dass ich nicht in der Wahlempfehlung der Ultras zu finden war. Hier möchte ich die Jungs und Mädels aus der aktiven Fanszene dennoch ausdrücklich in Schutz nehmen. Man hat sich intensiv mit meiner Kandidatur auseinandergesetzt - übrigens ebenso wie mit allen anderen Bewerbern - stellte mir Fragen, beobachtete mich und empfahl mich offiziell trotzdem nicht. Wählte mich inoffiziell aber zu großen Teilen dann doch. Man hat mit offenem Visier gespielt und mich und meine Kandidatur ernst genommen. Damit kann ich ebenfalls gut leben, vielen Dank dafür.

Was ich allerdings überhaupt nicht verstehen kann, ist die Wahlempfehlung verschiedener Fanbeiräte. Da kommen zwei -und ich denke nicht, dass es sich dabei um eine maßlose Selbstüberschätzung handelt - gute Kandidaten aus der Fanszene daher und der Fanbeirat empfiehlt nicht mal einen davon! Nichts für ungut, Leute, aber das ist ein dicker Hund. Dass es wegen meiner Nähe zum „Der Betze brennt“ auch hier Widerstände gegen mich gab, ist ok, damit kann ich umgehen. Dass man aber einen fabelhaften Menschen und überaus kompetenten Kandidaten wie Martin Sester nicht empfiehlt, ist unverzeihlich.

Da kann ich leider nur sagen: Durchgefallen, Leute! Das geht - bei allem Respekt - überhaupt nicht. Dass da noch ein Einzelgespräch mit dem Drahtzieher dieser Sinnlosaktion folgen muss, dürfte klar sein. Mein Respekt gilt Leuten wie Michael Kasel (Fanbeirat Saarland) und Volker Blume (Fanregion Lautre), die diesen unseligen Wahlaufruf nicht unterschrieben haben, auch Rüdiger Petersen (Fanregion Nahe/Hunsrück/Mosel) möchte ich hier noch ausdrücklich in Schutz nehmen. Für den Rest gilt: Chance verpasst! Vielleicht lernt Ihr wenigstens für das nächste Mal etwas daraus, sonst macht Ihr Euch endgültig zum Gespött aller FCK-Fans.

Die Höhepunkte des Wahlabends waren sicherlich die mitreißende Rede von Stefan Kuntz (weiter so, Stefan!) und die Abschiedsrede von Dr. Burkhard Schappert, der vom Aufsichtsrat in den Ehrenrat wechselt. Lieber Dr. Schappert, vielen herzlichen Dank für Ihre offenen, kritischen, dennoch versöhnlichen Worte, ich werde Sie im künftigen Aufsichtsrat vermissen. Diese Rede war für mich mit das Beste, was man in den letzten zehn Jahren auf Jahreshauptversammlungen gehört hat. Bleiben Sie unserem FCK gewogen und machen Sie es gut, lieber Dr. Schappert.

In diesem Sinne, liebe Freunde des FCK: Lasst uns gemeinsam nach vorne schauen. Unserem Verein geht es noch nicht wieder wirklich gut, aber schon wieder um einiges besser als vor einem Jahr. Lasst uns alle gemeinsam optimistisch in die Zukunft schauen und die handelnden Personen dabei so gut es geht unterstützen. Denn wie ich schon in meiner gestrigen Rede sagte, sollte das Motto gelten: „Die guten Zeiten sind vorbei, die besten kommen“.

Ganz herzliche Grüße von einem, der sich freut, „Der Betze brennt“ auch weiterhin in aktiver Form behilflich sein zu dürfen

Jürgen (Altmeister)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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